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© Bayerische Staatsforsten AÖR

Rundholzpreisbild September 2017

Starke  Preisabschläge

Ein Artikel von Gerd Ebner | 20.09.2017 - 16:45

Zu einer starken Marktzweiteilung kommt es derzeit regional und überregional am mitteleuropäischen Rundholzmarkt. In den Schadgebieten Bayerns sowie Nord- und Südösterreichs ist der Nadelsägerundholz-Preis seit dem Sommer um 10 €/fm abgesunken.


Sehr hohe Abschläge
Hinzu kommen Schadholz-Preisabschläge von bis zu 30 €/fm. Damit liegt man deutlich unter dem Niveau, das zu „Kyrills“-Zeiten herrschte. Zum Vergleich: Damals gab es zumindest 55 Mio. fm Schadholz. Endgültig das Fass zum Überlaufen bringt für viele Waldbesitzer die schleppende Abfuhr des Holzes aus dem (vielfach käferverseuchten) Wald. Geholfen wird in der Abfuhr von Sägerseite zuerst den Stammlieferanten – die anderen müssen vielerorts warten.


Große Preisspanne
Die Marktgespräche des Holzkurier ergeben für September ein Preisniveau von 84 bis 93 €/fm in Österreich. Die Untergrenze entspricht dem Preisniveau der Großbetriebe in den Schadgebieten für Frischholz. 93 €/fm erlöst Fi/Ta-Sägerundholz in den nicht betroffenen Regionen Österreichs.
In Bayern ist die erfolgte Preiserholung nach Niklas spätestens mit September wieder pulverisiert. Die Preisspanne liegt zwischen 82 bis 93 €/fm. Das ist ein Niveau, wie es zuletzt im Sommer 2016 geherrscht hat.
Vonseiten der österreichischen und bayerischen Waldbesitzer gibt es drei Anlässe, die jüngsten Marktentwicklungen zu beklagen.
Eine überschaubare Schadholzmenge lässt den Cx-Preis auf ein Niveau verfallen, das in der jüngeren Vergangenheit beispiellos ist.
Selbst die gefragte Frischholzqualität verlor 10 €/fm zu den Sommerpreisen.
Der Abtransport aus den betroffenen Wäldern erfolgt schleppend.

Die derzeitigen Preisabschläge bei Schadholz sind weit höher als nach Kyrill – damals gab es aber ein Vielfaches an Schadholz und die Nachfrage war deutlich schlechter.


Ein österreichischer Waldbesitzer

Emotionale Stimmung
Als Ergebnis herrscht nun Ende September eine gereizte Stimmung am Markt und ein äußerst divergentes Preisbild. Schon sagen viele einen
„eklatanten Mangel an Frischholz“ voraus.
Derzeit fehlt es auch an Waggons für den überregionalen Abtransport. „Weil viele nach Rumänien und Polen unterwegs sind“, ist eine Erklärung, die zwar im Einzelfall richtig ist, aber angesichts der Lage zu kurz greift.
Schnell reagiert hat die bayerische Staatsregierung mit einem 100 Mio. €-Maßnahmenpaket. Für Aufräumarbeiten gibt es etwa eine 6000 €/ha-Pauschale. Hier wird man prüfen müssen, wie die Wirkung ist. Eine erste Einschätzung lautet dahin gehend, dass dadurch das Holz noch unmittelbarer auf den Markt komme und zur lokalen Überlastung führe.
Finanzielle und logistische Unterstützung gibt es für Betroffene auch in Nieder- und Oberösterreich. Eine solche wird für Kärnten noch eingemahnt.


Marktstabilisierung als Prämisse
Eine ganz klare Position nehmen angesichts der jüngsten Marktentwicklungen die Bayerischen Staatsforsten (BaySF) ein und beabsichtigen, bei den laufenden Vertragsverhandlungen bei Frischholz tunlichst Preisstabilität zu erreichen. Man werde sich aber keinesfalls auf das Niveau begeben, das der bayerische Privatwald hinnehmen musste, lauten die Signale aus der Unternehmenszentrale in Regensburg.
Die Schadholzmengen seien in Relation zum Bedarf keinesfalls dramatisch, daher sei Stabilität möglich, formulieren es die BaySF. Der Frischholz-Einschlagstopp bleibe aufrecht. Ausnahmen gebe es nur bei Langholz in der Eigenvermarktung und bei bestellten Kiefernstammholz-Mengen. Dort hielt der Preis. Allenfalls werde im Zuge der Laubholzernte Fi/Ta-Frischholz mitgenutzt – „wenn der Preis passt, können wir auf Kundenwunsch Frischholz anbieten“.
Anmerkung: Mit einer Planernte von rund 5 Mio. fm/J bringen die BaySF wöchentlich 100.000 fm auf den Markt.


Stabiles BWB
Wenig hat sich preismäßig in Baden-Württemberg bewegt: 91 bis 94 €/fm.