Waldinventur_2018_Köstinger_und_Mayer.jpg

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, und Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald, auf der Pressekonferenz zur Vorstellung der Bundeswaldinventur 2018 © Fabian Pöschel

Österreich

Waldfläche überschreitet 4 Mio. ha-Marke

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 25.01.2019 - 14:13
Waldflächen_Österreich.jpg

Die österreichische Waldfläche stieg in den vergangenen zehn Jahren auf 47,9% © Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Elisabeth Köstinger, Bundesministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus, sowie Peter Mayer, Leiter des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), waren gut gelaunt angesichts der hohen Waldzuwächse in den vergangenen zehn Jahren in Österreich. Das waldreichste Bundesland bleibt die Steiermark mit einem Bewaldungsanteil von 62%. Ihm folgen Kärnten (61%), Salzburg (53%), Oberösterreich (42%), Tirol und Niederösterreich (beide 41%). In der unteren Hälfte befinden sich Vorarlberg (36%), das Burgenland (33%) und Wien (23%).

Baumartenverteilung_Waldinventurvergleich_Österreich.jpg

Während die Fichtenfläche abnimmt, nimmt jene der Buche zu © Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

In der vergangenen Dekade nahm die Waldfläche der Alpenrepublik durchschnittlich um 3400 ha/J zu. Die Bundeswaldinventur zeigt ebenfalls eine Entwicklung, die angesichts der Kalamitäten in der Vergangenheit zu erwarten war: Die Fichte bleibt zwar Hauptbaumart mit einem Anteil von 57,4%, hat jedoch an Fläche verloren. Sie schrumpfte von 1,709 Mio. ha (2008) auf 1,646 Mio. ha (2018), was einen Rückgang um 3,7% bedeutet. Gegensätzlich hierzu verhält sich die Buche: Ihr Anteil ist auf 11,9% gestiegen (+1,8%). Lag die Fläche 2008 noch bei 336.000 ha, waren es 2018 bereits 342.000 ha. Weitere wichtige Baumarten sind die Lärche (5,2% der Gesamtfläche), die Weißkiefer (4,8%), die Tanne (2,9%) und die Eiche 2,4%. Andere Baumarten machen insgesamt 15,4% aus.

Das Holzvolumen stieg in den vergangenen zehn Jahren jährlich um 4,2 Mio. Vfm und liegt gegenwärtig bei 1,17 Mrd. Vfm. Dieser Entwicklung steht eine steigende Holznutzung gegenüber. Lag sie 2008 noch bei 85%, betrug sie 2018 bereits 88%. So wurden im vergangenen Jahr 26,2 Mio. fm genutzt, bei einem Zuwachs von 29,7 Mio. fm.

Waldzuwachs_Österreich.jpg

Die Waldfläche stieg in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich um 3.400 ha/J © Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus

Mut zur Lücke

Erfreut waren Köstinger und Mayer über die Entwicklung im Kleinprivatwald, also in jenen Wäldern unter einer Größe von 200 ha. Hier stellte man eine deutliche Steigerung des Nutzungsgrades fest. 2008 ernteten die Waldbauern rund 74% des Zuwachses, 2018 waren es bereits 85%. Das Bundesministerium unterstützt diese Entwicklung. Bei den Großbetrieben lag der Nutzungsgrad unverändert bei 100%. Aufgrund der Planung und aktuellen Alterszusammensetzung sank die Nutzung der Österreichischen Bundesforste von 111% auf 76%.

Insgesamt ist der österreichische Wald naturnäher geworden. Die Kahlschläge wurden deutlich reduziert, stattdessen nahmen Lücken zu.

Mehr Holznutzung

Die Entwicklung des Waldes steht im Einklang mit der Politik. Langfristig wünscht sich Köstinger eine Entwicklung hin zu mehr Kreislaufwirtschaft in allen Lebensbereichen. Wie wichtig dabei der Cluster Forst & Holz sei, strich sie auf der Pressekonferenz heraus. Politische Entwicklungsprogramme für nachwachsende Rohstoffe, wie etwa die Förderprämie beim Umstieg von Ölenergie auf erneuerbare Energien, sollen diesen Trend unterstützen.

Wirtschaftlich gesehen spielt der Wald eine zunehmende Rolle. Rund 300.000 Beschäftigte engagieren sich im Forst- und Holzbereich, Tendenz steigend.

Von Kalamitäten und Resistenzzüchtungen

Kopfzerbrechen bereiten die zunehmenden Schadereignisse. Häufiger auftretende Stürme, der Borkenkäfer, das Eschentriebsterben und ein zu erwartender Schneebruch werden Auswirkungen auf den Markt haben. Vonseiten der Regierung reagierte man bereits mit der Einrichtung von Nasslagerplätzen.

Das BFW betreibt zur Eschenverbreitung ein Resistenzzüchtungsprojekt. Landesweit werden dazu Eschen gesammelt, die dem Eschentriebsterben trotzen. In den nächsten fünf bis zehn Jahren soll das Saatgut ausgebreitet werden.

Der Klimawandel ist ebenfalls feststellbar. Besonders die Zunahme der Waldflächen in hohen Höhenstufen ist in der Alpenrepublik kennzeichnend für diese Entwicklung.

Über die Ausmaße des Schneebruchs lässt sich gegenwärtig noch nichts sagen. Frühestens im Februar oder März sind erste Einschätzungen zu erwarten.