Erweiterung: Eine Anschweißleiste erlaubt das nachträgliche Anbringen eines Trailers © Fabian Pöschel
„Die Herausforderungen an Maschinenhersteller im Bereich Holzumschlag sind weltweit äußerst vielfältig. In Europa besteht vor allem ein Interesse an Pick & Carry-Maschinen, während in den USA allen voran Trailer-Konzepte bevorzugt Abnehmer finden“, führt Florian Attenhauser, PR-Manager Sennebogen, im Holzkurier-Gespräch aus. Begründet liegt dies vor allem in den Begebenheiten vor Ort. Oftmals sind Holzindustrien und Sägewerke in Europa platztechnisch limitiert und suchen daher auf engstem Raum nach effizienten Lösungen. Anders ist die Lage in Nordamerika: Dort gilt vor allem der Leistungsparameter.
Auf die Frage, was Kunden besonders an den Maschinen des bayerischen Familienunternehmens schätzen, antwortet Josef Maurer, Leiter der Geschäftseinheit Holz und Papier bei Sennebogen: „Vielfach wünschen unsere Kunden wartungsarme Umschlagmaschinen. Die Gratwanderung zwischen hohem Komfort und technischer Ausstattung auf der einen Seite sowie einer schnellen Wartung und einfachen Reparaturmöglichkeiten auf der anderen prägen das Entwicklungsbild.“
Beim Holzkurier-Lokalaugenschein formt dieser Leitgedanken das Arbeiten im Werk II in Straubing. Es wirkt wie ein grünhalsiger Blumenstrauß. Neben dem eigentlichen Produktionswerk ist hier ebenfalls die Sennebogen-Akademie angesiedelt. Ein Schulungszentrum für die zahlreichen Vertriebspartner und – sofern gewünscht – ebenfalls für Kunden. Ein daran anschließender Testparcours ermöglicht das Testen der gängigsten Maschinen.
Als Besucher bekommt man schnell einen Eindruck von dem, was Maurer eingangs ausführte. Es sind die vielen Kleinigkeiten, die eine Sennebogen-Maschine ausmachen – etwa die Möglichkeit der Erweiterung der Pick & Carry-Maschinen der 7er-Reihe. So befindet sich am Heck eine Anschweißleiste, die das nachträgliche Anbringen eines Trailers erlaubt.
Synergien nutzen
Viele Kundenwünsche erreichen die Sennebogen-Konstrukteure. Vor allem bei Sägewerken ist Kreativität gefragt. Hierin liegt die Stärke des Unternehmens begründet. Der Durchbruch in der Holz verarbeitenden Industrie erfolgte 1998 mit der Entwicklung der „Green Line“. Die speziell für den Holzumschlag konzipierten Maschinen erfreuten sich einer zunehmenden Beliebtheit. Aber nicht nur Holzumschlagmaschinen stammen von Sennebogen.
Heute produzieren 1500 Mitarbeitern an drei Standorten in Deutschland und einem Standort in Ungarn Elektrobagger, Raupenkrane, Umschlagbagger, Seilbagger, Hafen- und Telekrane. Dies ermöglicht es, aus dem Vollen zu schöpfen. Innerbetrieblich lassen sich viele Synergien nutzen, beispielsweise bei der Kombination von Unter- und Oberwagen. Je nach Kundenanspruch entwickelt Sennebogen ganze Konzepte, um die Anliegen optimal zu bedienen. Der 8130 Balancer bei Pollmeier in Creuzburg/DE ist nur eine dieser In-stallationen: Die Prozessanlage punktet mit einem Ausgleichsgewicht, welches das Heben der vergleichsweise schweren Holzart Buche erleichtert. Bei einem Arbeitsradius von 40 m können dank des findigen Konzeptes bis zu 50 % Energie eingespart werden.
Effizienzsteigerung, Fahrerkomfort und Kundenservice
Hochzeit - so nennt Sennebogen die Vereinigung zwischen Ober- und Unterwagen. Hier ein Bild aus der Montage im Werk Wackersdorf © Sennebogen
Erich Sennebogen, einer der Geschäftsführer der zweiten Generation, fasst die großen Trends der Branche zusammen: „Neben der Effizienzsteigerung, die wir in der Holzbranche mit diversen Entwicklungen erreichen, sind es vor allem die Energieeinsparung und der Bedienkomfort, die unsere Kunden einfordern.“ Deshalb propagiert Sennebogen bereits seit 30 Jahren den Elektromotor. Gerade wenn Maschinen überwiegend stationär oder mit nur wenig Fahranteil eingesetzt werden, ist der Elektroantrieb das Mittel der Wahl.
Das Trailer-Konzept für die Umschlagbagger erfreut sich gegenwärtig ebenso in Europa steigender Beliebtheit. Das Umschlagbagger-Anhängergespann punktet vor allem mit der hohen Aufnahmeleistung von bis zu 30 t.
Auszeichnung: Über die Auszeichnung zum Sägewerksausstatter des Jahres 2019 freuen sich Josef Maurer, Leiter Geschäftseinheit Holz und Papier, Erisch Sennebogen, Geschäftsführer, und Florian Attenhauser, PR-Manager (v. li.) © Fabian Pöschel
Um den Anforderungen der Endabnehmer bezüglich eines optimalen Wartungsnetzes gerecht zu werden, entschloss sich die Geschäftsführung 2014 zur Errichtung der Sennebogen-Akademie. Hier schulen die Maschinenentwickler die Vertragshändler und schaffen so eine nachhaltige Wissenstransformation zwischen Kunden und Hersteller. Neben der Akademie baute Sennebogen zudem ein eigenes Unternehmensmuseum, worin die Entwicklung vom Landmaschinenhersteller zum Familienunternehmen der Superlative skizziert wird.
Seit heuer ist mit Anton und Sebastian Sennebogen ebenfalls die dritte Generation im Unternehmen tätig.
Sennebogen
- Gründung: 1952
- Unternehmenssitz: Straubing/DE
- Mitarbeiter: 1500 (weltweit)
- Geschäftsführung: Erich und Walter Sennebogen, Thorsten Resch und Veronika Meier
- Produktsortiment: Elektrobagger, Raupenkrane, Umschlagbagger, Seilbagger, Hafenkrane und Telekrane
- Vertrieb: weltweit