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Anlagenübersicht: Sortierwagen und Wurzelreduzierer wurden im Januar durch eine neue Entrindung von Baljer & Zembrod ergänzt © Fabian Pöschel

Ortner-Holz

Selbst zentrierender Rotor, optimale Entrindung

Ein Artikel von Fabian Pöschel | 19.02.2019 - 16:45

Ortner-Holz nutzte die Gelegenheit, sich nach dem verheerenden Hochwasser vor zwei Jahren neu aufzustellen (s. Holzkurier Heft 33/17, S. 3-5). In einer einzigartigen Modernisierungswelle baute der Geschäftsführer sechster Generation, Rudolf Ortner, seinen Betrieb für die Herstellung von Retrotimber um.

Das von Alfred Hanger und Stefan Fritz erdachte statisch berechenbare und maßhaltige Bauholz in Altholzoptik wurde in enger Zusammenarbeit mit Ortner-Holz weiterentwickelt. Ein spezielles Verfahren (Retrodämpfen) ermöglicht dabei eine über den Querschnitt reichende Altholzoptik bei annähernd gleichen mechanischen Eigenschaften, wie sie unbehandeltes Holz hat. Als Retrotimber-Partner betreibt Ortner mittlerweile fünf Eberl-Vakuumtrockner für die Herstellung von Lärchenprodukten.

Starke Krümmungen und Durchmesser

Lärchenholz weist besondere Holzeigenschaften auf. Die stärker ausfallende Krümmung macht es gerade bei Langhölzern nötig, sich entrindungstechnisch flexibler aufzustellen. Wie Ortner im Holzkurier-Interview anführt, sei für das Unternehmen ebenfalls die Möglichkeit zur Entrindung stärkerer Durchmesserklassen von Bedeutung. Für Ortner war es wichtig, in eine robuste Anlage zu investieren. Auf der Ligna verschaffte er sich einen Überblick. In der Entrindungsanlage des Typs ZE 905 von Baljer & Zembrod, Altshausen/DE, wurde er fündig.

Hydraulik lässt Rotor schwimmen

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Schwimmender Rotor: Selbst krumme Stämme sind kein Problem mehr © Fabian Pöschel

Beeindruckt hat ihn besonders die „schwimmende“ Rotoreinheit. Diese ist hydraulisch heb- und senkbar und besitzt eine Selbstzentriereinrichtung. Auf der Einlaufseite befinden sich Niederhalterollen, welche den Stamm in der Anlage durch ein Kegelrollenpaar ruhig halten und den Durchmesser abnehmen. Fünf gebogene Messer sorgen für die saubere Entrindung des Rundholzes. Die hydraulische Messerdruckeinstellung gewährleistet selbst bei schwierigen Stämmen eine optimale Entrindung. Bei einer maximalen Fördergeschwindigkeit von 32 m/min kann der ZE 905 Durchmesser von 12 bis 90 cm verarbeiten. Zwei Förderketten mit aufgeschweißten Mitnehmern erlauben eine Antriebsleistung von 15 kW.

Synergien nutzen

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Schnittstellen optimieren: Der Entrinder ZE 905 ließ sich problemlos in den Anlagenbestand integrieren © Fabian Pöschel

Um Schnittstellen zwischen den einzelnen Rundholzplatz-Anlagen zu optimieren, traf es sich gut, dass bereits ein Sortierwagen sowie ein Wurzelreduzierer aus dem Hause Baljer & Zembrod verbaut waren. Die frei programmierbare SPS-Steuerung konnte von den Baljer & Zembrod-Ingenieuren daher schnell in den Prozessablauf integriert werden. Schnell war ebenfalls die Montage: Im Dezember 2017 gestartet, konnte die neue Entrindungsanlage bereits im Januar 2018 in Betrieb genommen werden. Nach einem Jahr Betriebszeit zeigt sich Ortner erfreut: „Bisher sind wir sehr zufrieden mit der neuen Entrindung. Besonders die erhöhte Flexibilität macht sich in der Produktion bemerkbar.“