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JORO-X-3D-Scanner  mit Röntgentechnologie in einem gemeinsamen Messcontainer vereint © Jörg Elektronik

Jörg Elektronik/Finnos

Halber Einschnitt Finnlands

Ein Artikel von Gerd Ebner | 13.06.2019 - 15:27

Mit Röntgen kann man vieles sehen: Äste, Durchmesser, Kernholz, Rindenanteil, Jahrringbreite, Fremdkörper. Das ergibt in Summe eine Qualitätsfestlegung. Weiters lassen sich so sogar die Festigkeit und die Produktausbeute berechnen.

Deutsches 3D, finnisches Röntgen

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Rundholz am Lkw messen?  Jörg Elektronik hat eine Lösung dafür – und für Schüttgut auch © Jörg Elektronik

So offen für Röntgenscanner wie die Finnen sind die Kunden im deutschsprachigen Raum noch nicht. Bei Egger in Brilon läuft das Vorgängermodell des neuen JORO-X, das 2012 installiert wurde. Seither hat sich viel getan. Unter anderem wurde die Konstruktion optimiert und weitere Softwarealgorithmen wurden integriert. „Der JORO-X ist eine Weiterentwicklung der Egger-Anlage. Wir führen unsere 3D-Scannertechnologie mit dem finnischen Röntgen-Knowhow zusammen. Die Daten werden aggregiert und an einem gemeinsamen Bildschirm ausgewertet“, erklärte JE-Geschäftsführer Thomas Fehr auf der Ligna.

Der Messbereich liegt beim Laser zwischen 8 und 100 cm, die Genauigkeit unter 1 mm. Eine Fördergeschwindigkeit bis 200 m/min erlaubt den industriellen Einsatz.

Kunden: von mittel bis ganz groß

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Röntgen und 3D-Vemessung kombiniert:  alle erfassten Werte in einer Optimierungssoftware © Jörg Elektronik

„Die neueste Generation besitzt zwei Röntgenquellen, was die Anlage sehr effizient macht. Davon konnten wir alleine im Vorjahr 16 Anlagen verkaufen“, schwärmte Finnos- CEO Jere Heikkinen. Er zählt in Finnland Branchengrößen, wie UPM oder Stora Enso, zu seinen Kunden. „Der kleinste Kunde in Finnland schneidet hingegen nur 20.000 fm/J.“

Kombinierte Anlage

„Die Auswertung der JORO-X-Messergebnisse erfolgt mit unserer Software und nimmt auf die mitteleuropäischen Erfordernisse Rücksicht“, betonte Fehr auf der Ligna. Installationen von ihm würden immer die 3D-Vermessung von Jörg Elektronik zur Dimensionserfassung und den Finnos-Röntgenscanner für die Qualitätsanalyse beinhalten. 

Käfer mit Röntgen aufspüren

Die Partnerfirmen wollen gemeinsam die Entwicklung in Mitteleuropa vorantreiben. „Mit einer noch höheren Auflösung wäre es möglich, Insektenlöcher zu orten. Die dafür nötigen Untersuchungen finden bereits statt. Die erste Umsetzung soll 2021 erfolgen.“

Der vielfältige Einsatz von Röntgen hat laut Fehr mittlerweile die Denkweise in den Unternehmen geändert: „Man denkt vom Produkt her. Wie muss ich die Parameter der Vermessung einstellen, um sicherzustellen, dass ich mein Wunscherzeugnis hinbekomme?“ Anders formuliert: Ein Röntgenscanner erlaubt eine deutlich höhere Wertausbeute. Die Sägewerke produzieren, was der Rohstoff maximal hergibt.

Am Lkw vermessen

Eine Eigenentwicklung von Jörg Elektronik, die man auf der Ligna thematisierte, war die Lkw-Vermessung von Rundholz und Schüttgütern. „Es handelt sich um ein Durchfahrtsystem, mit dem sich Raummeter und Durchmesser ermitteln lassen. Das Interesse ist sehr groß“, verwies Fehr. Das System hat er schon bei prominenten Kunden in der Holzbranche installiert. So reicht der Kundenkreis mittlerweile vom örtlichen Heizkraftwerk über 1 Mio. fm-Sägewerke bis hin zu Holzwerkstoff-Konzernen. „In Frankreich haben wir schon eine Lösung für die Langholzanlieferung im Einsatz“, vervollständigte Fehr. „Wie überall kann das System zur Kontrolle der Ein- oder Ausfahrt verwendet werden.“

Das System von JE erlaubt auch die Vermessung leerer Behältern. „So können selbst Ausbeulungen im Container mitberücksichtigt werden“, erklärte Fehr.