Deutschland

Holzpreisanalyse bei seltenen Holzarten

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 16.10.2019 - 14:35

Die Attraktivität selten angebauter Baumarten als forstwirtschaftliche Alternativen erhöht sich durch die sich ändernden Umweltbedingungen. Ein wichtiges Anbaukriterium neben der zukünftigen Standortseignung ist der erzielbare Holzpreis. Im Rahmen des Projektes „Auwald im Klimawandel“ wurden deren Holzpreise aus den vergangenen zehn Jahren näher untersucht.

Tab. 1: Mittlerer Preis für die Stämme der untersuchten Baumarten. Der pro Submission angegebene Durchschnittspreis wurde mit der dort verkauften Holzmenge gewichtet und daraus der Mittelwert aus allen Submissionen berechnet.
  Schwarznuss Walnuss Ulme Birne Apfel Linde Hainbuche Feldahorn
€/fm   513 483 371 285 282 133 106 98

Durchschnittspreis und seine Streuung entscheidend

„Je stärker die Preise streuen, desto höher ist die Unsicherheit einer Preisprognose“, erläutert Rüdiger Unseld vom Institut für Waldbau, Universität Freiburg/DE. Die Preisdaten der Jahre 2009 bis 2019 wertete Unseld für die Baumarten Apfel, Birne, Feldahorn, Hainbuche, Linde, Schwarznuss, Ulme und Walnuss aus 97 Submissionslisten von 29 vorwiegend süddeutschen Submissionsplätzen aus. Neben den Durchschnittspreisen lagen von fast 1.600 Einzelstämmen Dimensionsdaten vor, welche eine detaillierte Preisanalyse zuließen. Die Baumarten waren unterschiedlich häufig auf den Submissionen vertreten. Walnuss wurde auf 73 der 97 Submissionen verkauft, Schwarznuss nur auf 13. Die durchschnittliche Holzmenge je Baumart betrug 29 fm pro Submission. Das entsprach 2% der angebotenen Gesamtmenge.

Tab. 2: Submissionsort und Stammdurchmesser haben Einfluss auf die Preisstreuung. Die Stammlänge spielt keine Rolle.
Signifikante Einflussvariablen bei der Preisvorhersage für Einzelstämme (n = 1.589)    
  Apfel   Birne Feldahorn Hainbuche Linde Schwarznuss Ulme Walnuss
Stammzahl 21 155 25 120 188 289 261 530
Submissionsort X X X X X (X) X X
Durchmesser   (X)   X X X X X

Dicke Stämme sind eher selten

Die Untersuchungen zeigten, dass nur ein Drittel der verkauften Stämme den waldbaulichen Ziel-Brusthöhendurchmesser (BHD) von 60 cm+ aufwiesen. Starke Stämme wurden vor allem bei Walnuss, Linde und Birne vermarktet. Der durchschnittliche Mittendurchmesser aller verkauften Stämme war 46 cm ohne Rinde, wobei die geringsten Mittendurchmesser Schwarznuss und Apfel mit 38 bzw. 35 cm hatten. Feldahorn, Hainbuche, Linde Schwarznuss und Ulme hatten im Mittel Schaftlängen von 5 bis 6 m. Die Stämme von Walnuss, Apfel und Birne (BHD 35 und 40 cm) konnten trotz geringerer Schaftlängen von 2 bis 3 m hohe Preise erzielen. Unseld empfiehlt, bei passenden waldbaulichen Vorgaben bzw. erhöhten Anbaurisiken Vornutzung und Durchforstungsholz zu berücksichtigen sowie eine Absenkung des Zieldurchmessers zu erwägen.

Preislich eine Dreiklassengesellschaft

Die höchsten Erlöse mit durchschnittlich 500 €/fm erzielten die beiden Nussarten, gefolgt von der Ulme. Birnen- und Apfelholz erlösten rund 300 €/fm. Lindenholz lag mit 130 €/fm deutlich darunter. Hainbuchen- und Feldahornwertholz erzielten im Mittel 100  €/fm, „was ihre Attraktivität als Hauptbaumart deutlich schmälert. Sie haben aber, ökonomisch gesehen, als Sicherheitskomponente ihre Anbauberechtigung“, führt Unseld weiter aus. Die Preise der gut bezahlten Hölzer variierten zwischen den Submissionen stark - vor allem bei Nuss- und Apfelholz. Hier bestehen erhebliche Unsicherheiten einen tatsächlich erzielbaren Preis zu bestimmen, so Unseld. „Aber selbst mit schlecht bezahlten Stämmen kann mit Nuss, Ulme oder Birne meist ein besserer Preis als mit sehr guten Linden-, Hainbuchen- oder Feldahorn Stämmen erzielt werden“, so der Forscher weiter.

Vermarktungsort hat Einfluss auf den Preis

Anhand der Einzelstammpreise wurde untersucht, ob neben dem Durchmesser die Stammlänge oder der Submissionsort einen Einfluss auf die Preisbildung hatten. Der Submissionsort erklärte bei jeder Baumart einen Großteil der Streuung. Bei Apfel und Feldahorn war es sogar die einzig signifikante Variante. Allerdings war hier die Anzahl der beobachteten Stämme (21 bis 25 Stämme) gering. Bei den restlichen war zusätzlich der Stammdurchmesser eine signifikante Einflussgröße. Die Stammlänge spielte keine Rolle.