Komatsu Forest

Nächste Generation Forstmaschinen

Ein Artikel von Philipp Matzku | 06.12.2019 - 15:35

Der Komatsu 2020 ist da. Das ist nicht der Name eines einzelnen Modells, sondern steht für ein ganzes Bündel an Neuerungen und Verbesserungen der gesamten Forwarder- und Harvesterflotte des schwedischen Forstmaschinenherstellers. Innerhalb des Komatsu-Konzerns werden die neuen Maschinenmodelle aufgrund der Vielzahl an Neuerungen als eigene Generation gesehen. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede nicht immer zu erkennen. „Viel ist im Detail gelaufen und von außen nicht sichtbar. Es wirkt wie ein Facelift, ist es aber nicht“, erklärt Thomas Wehner, Vertriebsleiter bei Komatsu Forest, Vöhringen/DE. In die neue Modellreihe wurden viele große und kleine Kundenwünsche eingebunden. „Wir wollten einen Arbeitsplatz schaffen, mit dem sich die Kunden identifizieren und der ihnen ein gutes Gefühl gibt, das richtige Produkt zu bedienen. Letztlich sollen die neuen Funktionen und Verbesserungen den Alltag des Fahrers vereinfachen und zu einer höheren Rentabilität beitragen“, erläutert Wehner weiter.

Von smart bis ergonomisch

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Viel Platz für Stauraum und zum Arbeiten haben die Kabinen der Generation 2020 © Komatsu Forest

Im ersten Schritt wurden bei allen 6-Zylinder-Modellen von Komatsu die Verbesserungen durchgeführt. Die 4-Zylinder-Rückezüge 835 und 845 erhalten nächstes Jahr ihre neuen Motoren und Kabinen. Die eingesetzte Motorengeneration erfüllt die Emissionsvorschriften (Stage V). Der komplett überarbeitete Motor bietet eine sehr ausgewogene Leistungsabgabe und konstantes Drehmoment – und das bei verhältnismäßig niedrigen Drehzahlen.

„Selbst bei schwierigen Geländeverhältnissen ist ein geringer Kraftstoffverbrauch gewährleistet“, informiert Wehner. Das neue AdBlue- und das Abgassystem entsprechen Stage V-Bestimmungen und die hydraulischen Ventilstößel garantieren neben einer optimalen Verbrennung geringe Servicekosten. „Die Antriebswellen und das Drehgelenk sind gekapselt und die vorderen Bogies optimaler befestigt. Damit erreichen wir eine bessere Kraftübertragung und Fortbewegung bei schwierigem Gelände“, betont Wehner. Der Parallelkran mit hoher Hubkraft und 360º -Arbeitsbereich ist mit einem Schwenksystem mit Direktantrieb und integrierter Feststellbremse ausgestattet. „Damit sind weichere, präzise Bewegungen möglich und der Geräuschpegel in der Kabine wird reduziert“, erläutert der Komatsu-Vertriebsleiter.

„Trotz des höheren Platzbedarfs für den Stage V-Motor und dessen Abgasreinigungssystem sind die Maschinen wie eh und je kompakt und überzeugen mit bester Rundumsicht. Die Optimierung der Hinterachse mit dem ausgewogenen Portalbogie erlaubt mehr Bodenfreiheit“, informiert Europamarketingleiter Thomas Schmelzle. „Der komplette Motorenservice ist vom Boden aus durchführbar. Die meisten Unfälle passieren, wenn die Leute von den Maschinen herunterfallen“, ergänzt Wehner. LED-Arbeitsleuchten sowie eine magnetische, mobile Leuchte verbessern die Lichtverhältnisse und erleichtern die Wartungsarbeiten.

Das bewährte, flexible 3-Ölpumpen-System mit dem erhöhten Ölvolumendurchsatz reduziert den Kraftstoffverbrauch der Harvester deutlich. Mit dem Steuerungssystem MaxiXT haben die neuen Modelle ein runderneuertes „Gehirn“, welches gleichzeitig den Motor und auch den Kran sowie das Aggregat steuert. Optional kann es den Batteriestatus sowie die automatische Zentralschmierung, mit einem doppelt so großen Schmierfettbehälter überwachen.

Die Kabine – mehr als ein Arbeitsplatz

Die meisten Forstunternehmer verbringen viele Stunden täglich in der Fahrerkabine. „Mehr Aufbewahrungsmöglichkeiten vereinfachen den Arbeitstag und die Rundumsicht sowie Zugänglichkeit häufig genutzter Bedienelemente und Pedale wurde deutlich verbessert“, informiert Schmelzle. Bei den Forwardern gewährleisten bei Schlechtwetter längere Wischerblätter an den Seitenfenstern eine bessere Sicht. Auch das matt lackierte Flexgate erzeugt weniger Reflexionen der Arbeitsbeleuchtung. Der Polterschild ist mit einem verbesserten Verschleißschutz ausgestattet und die Motorhaube trotz der größeren Motoreninstallation (Stage V) für bessere Sicht schmal und flach konstruiert.

Das Gehirn der Maschine

„MaxiXT hat eine neue, benutzerfreundliche Optik und die programmierbaren Bedienfelder sind mit einer besonderen Haptik ausgestattet“, so Schmelze weiter. Das elektrische Minilenkrad ersetzt das herunterklappbare Orbitrollenkrad. Die gesamte Maschine wird mittels Fingerführung in drei Ausnehmungen gelenkt. Speziell beim Forwarder gewährleisten das ComfortRide-Kabinenfederungssystem und die SmartFlow-Kransteuerung einen ergonomischen Arbeitsplatz. „Maschinenbewegungen durch Unebenheiten und Schläge sind für die Rückezugfahrer deutlich reduziert“, informiert Schmelzle. Auf vielfachen Kundenwunsch ist das kraftstoffsparende Forwarder-SpeedShift-Getriebe verfügbar. Der Fahrer kann so von etwa 0 bis 14 km/h stufenlos fahren, ohne für den Gangwechsel anzuhalten. Das bietet Produktivität bei weniger Kraftstoffbedarf.

Neues Starkholzaggregat

Lang erwartet wurde auch das neue Komatsu C164-Aggregat. „In Kombination mit dem Komatsu 951, dem größten Harvester der Schweden, können starkes Holz, breite Wurzelanläufe und grobe Äste mittels des kraftstoffsparenden Vierwalzenantriebs aufgearbeitet werden“, erläutert Schmelzle. Der Stamm wird dank des „Carry Style“-Aggregates von den Vorschubwalzen getragen, die Astmesser dienen der Entastung des Stammes. Das neue Vertikalmesser passt sich leichter an variierende Baumgrößen an.

Die Option „Find End“ vereinfacht die Längenmessung, wobei ein integrierter Sensor ohne erneutes Ablängen das Stammende erkennt. „Wertverlust und Ausschuss werden minimiert“, ergänzt Wehner.