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Schadholzaufarbeitung

Corona/Deutschland

Pandemie gefährdet Schadholzaufarbeitung

Ein Artikel von Ulrike Knaus (für holzkurier.com bearbeitet) | 30.03.2020 - 12:27

In den vergangenen Jahren wurden durch Stürme, Dürre, Brände und Käferbefall deutschlandweit 160 Mio. m3 Schadholz auf einer Fläche von 245.000 ha verursacht, so die jüngsten Zahlen des deutschen Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Aufgrund des milden Winters und der Vorschädigung gehen Experten davon aus, dass sich die Käfersituation im Frühjahr sogar zuspitzen werde.

Ohne zeitnahe Abfuhr aus dem Wald und eine schnelle Weiterverarbeitung wird das Holz für viele gesellschaftliche Anwendungsgebiete unbrauchbar. In den vergangenen Jahren arbeiteten Waldeigentümer, Forstleute, Spediteure und Sägewerke mitunter am Rande ihrer personellen, finanziellen und logistischen Grenzen. Die Coronakrise verschärft die Situation drastisch. Einer DeSH-Umfrage zufolge sind bereits 70% der Sägeunternehmen negativ von deren Auswirkungen betroffen. 

DeSH fordert langfristige Förderung

Der DeSH schlägt schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren für Nass- und Trockenlagerplätze sowie Vereinfachungen bei der Erweiterung bestehender Rundholzplätze durch Flexibilisierung kommunaler Flächennutzungspläne vor.

Neben diesen Ad-hoc-Handlungen müssen in Deutschland nach Ansicht des DeSH langfristige politische Maßnahmen den herausragenden Beitrag von Holz im Hinblick auf die nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft sichern. Hierzu gehören die Förderung des Baustoffs bei öffentlichen Ausschreibungen, die Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren für Holzbauprojekte, Anschlussregelungen für Holzheizkraftwerke im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), die Ausweitung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes auf alle Holzprodukte sowie ein zinsfreies KfW-Sonderprogramm „Holzverwendung“ zur Förderung von Investitionen in Produkte und Anwendungen.