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Global

Rundholzpreise noch stärker unter Druck

Ein Artikel von Gerd Ebner | 06.05.2020 - 08:44

Schadholzangebot nochmals höher

Eine weitere kräftige Abschwächung gab es beim Rundholzpreis in Süddeutschland und Österreich. Dieser dürfte primär auf das höhere Schadholzangebot und weniger auf allfällige Bedarfsrückgänge aufgrund der COVID-19-Folgen zurückzuführen sein.

Das höhere Angebot kam aus den zahlreichen Winterstürmen, die regional zu doch erheblichem Schadholzanfall geführt haben. In alpinen Regionen kamen Schneebrüche hinzu. Speziell in Südösterreich sorgten die frühen Schneefälle im November 2019 für zumindest 1,5 Mio. fm Schadholz – die unter schwierigsten Bedingungen geerntet und vermarktet werden müssen.

Preisschere geht weiter auf

Die Preisschere in der Großregion ist gewaltig und reicht von 60 bis 85 €/fm für Fi/Ta, B, 2b. Damit ist ein Niveau erreicht, das zwischen 8 und 13 % unter den Werten des April 2019 liegt. Die Käferholzabschläge reichen bis 35 €/fm. 

Das hohe Rundholzangebot trifft auf einen sehr differenzierten Markt. Der Bedarf der Weiterverarbeitungsbetriebe ist sehr hoch. Das heißt, Einschnitte für Leimholz, Platte oder BSP fließen rasch ab. Einige Weiterverarbeiter hatten kurzfristig im April sehr tiefe Lagerstände bei der Rohware.

Qualität gesunken

Rund um die Käfer-Hauptschadgebiete (Mitteldeutschland, Nordösterreich, Tschechien) fehlt teilweise qualitativ hochwertige Ware. Die Ernte fokussiert dort selbstredend auf die Schadholzaufarbeitung.

Zerspanerseitenware ist weiter unter Druck. Die Nachfrage der Verpacker ist stark gesunken. In Italien wird diese mit rund 40% des Normalbetriebs eingeschätzt. Hier rechnen aber die Produzenten Mitte Mai mit ersten Bedarfssteigerungen.

Nachfrage aus Asien stieg zuletzt

Nordafrika ist wegen COVID-19 und des Ramadans stark eingebremst. Zuletzt gab es wieder Hoffnungsschimmer aus Asien – China und zaghaft auch Pakistan seien hier genannt.

Die KVH- und BSH-Hersteller mit den Zielmärkten Deutschland und Österreich berichten von sehr guten Aufträgen. Hier werden Preiserhöhungen für Anfang Juni angekündigt: plus 20 €/m3 auf Sichtqualität. Mengenmäßig ist man sehr gut ausgelastet. Fehlende Exportmärkte (Spanien, Frankreich und natürlich Italien) drückten aber zuletzt etwas auf die Preise.