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Rundholzverladung mit der Cloud: Die Forstarbeiter erfassen die Position eines Polters noch vor Ort per GPS, der Frächter navigiert mit diesen Daten ohne Irrfahrten und der Käufer sieht, wie viel verladen werden konnte © Bianca Müller

WASP-Logistik

Was nützt die Cloud im Wald?

Ein Artikel von Robert Kittel | 25.01.2021 - 10:34

Die Idee des Forschungsprojektes „Wood Applikation Service Providing“ – kurz WASP – war es, Informations- und Kommunikationsverfahren auf Basis modernster Cloud-Technologien zu entwickeln, erzählt Ursula Fendel, Projektleiterin der ersten Stunde. Ursprünglich ging WASP-Logistik dabei aus einem bayerischen Forschungsprojekt – später mit Unterstützung der esa – hervor.

Die Cloud ermögliche zweierlei, erläutert Fendel: „Die zentrale Erfassung der Daten – Forstarbeiter, Holzverkauf und Holzindustrie arbeiten alle mit denselben Daten.“ So sei es beispielsweise möglich, dass ein großes Spanplattenwerk seinen Holzbedarf bei einem Waldbesitzer, der einen Polter zum Verkauf anbietet, online ordert und bei Preisen ab Wald gleich automatisch einen Frächter mit der Abholung beauftragt. Und ein weiterer Vorteil der Cloud sei, dass man nicht zwangsläufig über eine spezielle Software verfügen müsse: „So lange Sie eine Internetverbindung haben, können Sie alles einfach per Webbrowser bedienen – zum Beispiel kann der Frächter die Auftragsdaten seinem Fahrer online an seine TMS (WASP-Fahrer-App) senden und der sieht dann auf einer Karte, wo das Holz liegt.“

Unterschiedliche Ansichten je nach Aufgabe

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Unterschiedliche Ansichten je nach Aufgabe– der Fahrer sieht den Abholort, der Holzeinkäufer Ladung und zurückgelassene Restmengen © WASP-Logistik

Was einiges vereinfache, meint Fendel: „Der Waldbesitzer kann beispielsweise Zopfmaße noch direkt am Lagerungsort mitsamt den Geodaten des Lagers eingeben.“ Sobald er das Holz dann zum Verkauf anbiete, könnten es alle Beteiligten in „ihrer“ Ansicht sehen – der Einkäufer Menge und Qualität, der Frächter den Abholort. „Also bildhaft vereinfacht ausgedrückt: Anstatt dass jeder Beteiligte mehrere Zettel ausfüllt, zum Beispiel für Aufmaß, Bestellung, Lieferschein, Rechnung und Fahrerzettel mit dem Einsatzort, gibt es nur noch einen einzigen ,digitalen Zettel‘, den alle gleichzeitig verwenden können.“ Das bedeute durch den automatisierten Informationsaustausch weniger Koordinations- und Dispositionsaufwand.

Jetzt gibt es aber nicht überall im Wald eine Internetverbindung. Auch das sei kein Problem, sagt Fendel – WASP-Apps ermöglichen auf Smartphones und Tablets die Datenerfassung und GPS-Navigation auch ohne Internet. Und sobald man wieder ein Netz hat, werden diese Daten automatisch in die Cloud geladen. „Man muss nichts mehr mehrfach erfassen und es gibt praktisch keine Irrfahrten mehr, weil ein Polter nicht auffindbar ist – das spart viel Aufwand“, meint Fendel.