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Holzpreise in China in US-$/m3: Schnittholz wurde zu teuer, daher kaufte China heuer mehr Rundholz © Business Finland

China

Ausbeute fast 80 %

Ein Artikel von Gerd Ebner | 20.10.2021 - 08:20

Laut Chinese Customs hat China heuer in den ersten acht Monaten um 40 % mehr Rundholz aus Europa bekommen. Bereits 10 Mio. m3 der bisher importierten 33,2 Mio. m3 (+24 %) stammen aus Europa. Während Russland immer weniger (2,6 Mio. m3; –15 %) liefert, setzt China versorgungsmäßig immer stärker auf europäisches Holz. Nummer 2-Lieferant ist mittlerweile Deutschland mit 8,1 Mio. m3 (+77 %) in acht Monaten.

Russland liefert kein Rundholz mehr

Am 1. Januar 2022 kommt der Rundholz-Exportstopp Russlands. „Das ist fix“, sagte etwa Vadim Eresko, Verkaufsleiter Segezha Group, auf der Nadelschnittholz-Konferenz in Helsinki. „Den Rundholz-Exportstopp wird Europa zu spüren bekommen“, sagte EOS-Präsident Herbert Jöbstl auf der Nadelschnittholz-Konferenz (ISC 2021) und erwartete offenbar einen noch größeren Rohstoffabfluss Richtung China.

„Wir müssen schauen, wie es möglich ist, dass chinesische Rundholzkäufer für Rundholz mehr bezahlen, als das Schnittholz dann in China auf den Markt kommt“, wunderte sich Jöbstl. 

Den chinesischen Holzmarkt analysierte auf der letztwöchigen Nadelschnittholz-Konferenz im Detail Anna Ni, Beraterin für Business Finland: „Heuer wurde aufgrund der Preissituation deutlich mehr Rund- und viel weniger Schnittholz importiert. Die chinesischen Importeure und Verarbeiter sind extrem flexibel und schauen insbesondere auf Kosteneffizienz. Heuer ging die Schere zwischen Schnitt- und Rundholzpreisen so stark auf, dass die Importeure zu Rundholz schwenkten. Es gibt genug Einschnitt- und Verarbeitungskapazität, sodass das möglich ist.“

Wenig Schnittholzbedarf kurzfristig

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Holzpreise in China in US-$/m3: Schnittholz wurde zu teuer, daher kaufte China heuer mehr Rundholz © Business Finland

Der Schnittholzimport ging in den ersten acht Monaten um 13 % runter. Nur die Ukraine dürfte heuer mehr liefern. Das günstige Rundholz würde Schnittholz kompensieren. Der Schnittholzbedarf dürfte zumindest bis zum 1. Quartal 2022 gering bleiben, sagt Ni voraus.

Ganz anders schaut es beim Rundholzimport aus. China wird heuer wohl einen neuen Importrekord aufstellen. Ni glaubt, dass selbst ein Exportstopp aus Russland keine großen Konsequenzen haben würde, weil auch künftig so viel aus Mitteleuropa kommt.

Ausbeutevorteil nur im Einschnitt

Eine auf mehr Nachhaltigkeit ausgerichtete Politik werde in China den Holzbedarf weiter steigen lassen. 

Die chinesischen Säger werden sich ebenfalls modernisieren. Gegenwärtig ist das nicht nötig – sie profitieren von enorm günstigen Personalkosten. Ni bezifferte die Ausbeute mit bis zu 80 %. Im Einschnitt hat man einen Benefit, der in der Weiterverarbeitung nicht so eklatant ist.

Das ISC-Auditorium wollte wissen, woher man Rundholz erhält, wenn aus Mitteleuropa weniger und Russland nichts mehr kommt. „China setzt auf den Nummer 1-Versorger Neuseeland und hat bereits heuer die Importe aus Südamerika verstärkt“, antwortete Ni.