Holtec-Mercer_Verladung.jpg

© Holtec

Mercer Timber Products

Punktlandung …

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 21.10.2021 - 09:28

Mercer Timber Products, eines der größten deutschen Sägewerke, zählt in Saalburg-Ebersdorf im Dreiländereck Bayern, Sachsen, Thüringen mit rund 400 Mitarbeitern zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region. Im April 2017 übernahm Mercer Timber Products das 1992 errichtete Sägewerk. In den vergangenen Jahren tätigte Mercer Timber Products umfangreiche Investitionen in der gesamten Produktionskette. Der Jahreseinschnitt von Mercer Timber Products liegt bei rund 1,4 Mio. fm.

Lange Zusammenarbeit

Holtec begleitet Mercer Timber Products bereits seit der Gründung. Kurz nach der Übernahme wurde Holtec mit ersten Anlagenoptimierungen beauftragt. Die Zusammenführung der beiden Entrindungslinien erwies sich seinerzeit als Engpass und Hotspot in puncto Wartung. Im Sommer 2018 erfolgte mit dem Einbau des Beschleunigungsrollengangs Logrunner von Holtec ein erster Umbau auf dem Rundholzplatz.

Jan Kiesewetter, Leiter Technik bei Mercer Timber Products, zeigte sich schon damals von der Leistungssteigerung durch diese Maßnahme und der detaillierten Planung seitens Holtec bei gleichzeitig minimaler Stillstandszeit begeistert. Anfang des Jahres trat Mercer mit einer weiteren Aufgabenstellung an Holtec heran. In die bestehende Starkholzlinie am Rundholzplatz sollten die in die Jahre gekommenen Messblockzüge zur Vorvermessung der Stämme ausgetauscht werden. „Wir haben uns wieder für Holtec entschieden, weil uns das Konzept bei der Planung und die Zuverlässigkeit gefallen haben“, erläutert Kiesewetter. „Große Herausforderungen waren hier vor allem der beengte Bauraum sowie die Vorgabe, dass die Anlage nur wenige Tage außer Betrieb genommen werden durfte“, erläutert Holtec-Geschäftsführer Alexander Gebele und führt weiter aus: „Schnell wurde klar, dass hier eine sehr präzise Vorplanung und ein perfektes Projektmanagement notwendig sind, um die Vorgaben seitens Mercer zu erfüllen. Um den Umbau in dem kompakten und sehr komprimierten Umfeld der Anlage bestmöglich vorzubereiten, haben wir auf das 3D-Laserscanverfahren zurückgegriffen.“

Rasche Vermessung mit einem Scanner

Diese Technik macht vor allem dort Sinn, wo es keine vernünftige Dokumentation des Bestands gibt oder der Umbau auf engstem Raum erfolgen muss. An einem Wochenende wurde die Gesamtanlage mittels eines berührungslosen Messverfahrens gemessen und die Messdaten wurden zur weiteren Bearbeitung in einem detailgetreuen 3D-Modell zusammengeführt. Selbst schwer zugängliche Räume oder Bauteile lassen sich von den Scannern vollständig erfassen.

Die Besonderheit des 3D-Scans gegenüber anderweitigen optischen Verfahren ist dabei die Erzeugung einer dreidimensionalen Punktwolke, in der jeder einzelne Messpunkt vertreten ist. „Mithilfe dieser Punktwolke ist es ein Leichtes, am Digitalmodell Längen, Winkel und andere Maße des gescannten Objekts zu bestimmen“, erklärt Florian Schruff, zuständig für das Project Engineering bei Holtec. „Moderne 3D-Scanner bringen es beim Scanvorgang auf eine Punktgenauigkeit von bis zu 1 mm und können innerhalb nur einer Sekunde über eine Million 3D-Messpunkte verarbeiten.“

Aufgrund der 3D-Planung und der Zuverlässigkeit seitens Holtec verlief der Umbau reibungslos und in sehr kurzer Zeit.


Jan Kiesewetter, Leiter Technik bei Mercer Timber Products

Das 3D-Aufmaß ermöglichte somit eine verlässliche virtuelle Grundlage für die weitere Planung und Projektierung. Gleichzeitig schafft es eine erhöhte Planungssicherheit, wie sie gerade im Anlagen- und Maschinenbau von großer Bedeutung ist. Im Rahmen der Detailkonstruktion in CAD passte Holtec im nächsten Schritt die Förderanlagen exakt in das dreidimensionale Digitalmodell ein. Dabei lässt sich eine laufende Kollisionsprüfung mit Bestandskomponenten durchführen. Man legte auch exakte Trennlinien fest, an denen der vorhandene Stahlbau sowie die Fundamente getrennt und angepasst werden mussten.

Genau im Zeitplan erfolgten die Demontage sowie der Einbau der Neukomponenten. Ruben Kühn, Projektleiter bei Mercer Timber Products, zeigt sich beeindruckt von der Vorbereitung und Umsetzung: „Die Förderer haben alle auf Anhieb exakt gepasst. Besser hätte es nicht laufen können.“ Kiesewetter ergänzt: „Alles hat punktgenau geklappt und wir konnten sehr rasch wieder die Produktion aufnehmen. Die 3D-Vermessung hat uns einen wertvollen Zeitvorsprung verschafft.“

Im Zuge des mechanischen Umbaus wurden zudem die Laserscanner der Vor- und Hauptmessung ausgetauscht. Hier kamen Vermessungen aus dem Hause Jörg Elektronik, Oberstaufen/DE, zum Einsatz. Auch hier erwies sich die Scantechnik als äußerst vorteilhaft. Die Messrahmen, Messumhausung sowie Verdunkelungstunnel ließen sich ideal an die Konstruktion und die beengten Verhältnisse vor Ort angepasst. Der vorhandene Stahlbau und die bestehenden Fundamente konnten für die Abstützung weitergenutzt werden.

„Mit dem Umbau der Messblockzüge sowie der neuen Vermessung bekommen wir jetzt deutlich genauere Daten. Außerdem ist die Verfügbarkeit am Rundholzplatz gestiegen. Immerhin sortieren wir 75 bis 80 % unserer Gesamtmenge über die Linie“, sagt Kiesewetter abschließend.