Österreichische Bundesforste

Mobiler Hightechwagen zur Naturbeobachtung

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 04.11.2021 - 07:36

Das Spähikel bietet Platz für bis zu zwölf Personen und ist mit zahlreichen Geräten am neuen Stand der Wissenschaft und Technik ausgestattet: von Systemen zur automatischen Tierstimmenerkennung über Wildkameras und Nachtsichtgeräte bis hin zu Drohnen und Virtual Reality-Brillen. „Die technische Ausrüstung soll dort zum Einsatz kommen, wo die Sinneswahrnehmungen des Menschen ihre Grenzen finden. Sie soll das unmittelbare Naturerlebnis vertiefen, ergänzen und zusätzliche Horizonte öffnen, aber nicht ersetzen oder den direkten Umgang mit der Natur ablösen“, erklärt Johannes Wimmer, ÖBf-Betriebsleiter im Nationalpark Donau-Auen.

Mit moderner Technik der Natur auf der Spur

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Das „Spähikel“ wird ab Frühjahr 2022 Im Nationalpark Donau-Auen in Niederösterreich im Einsatz sein © ÖBf

Das Spähikel verfügt über ein eigenes Netzwerk, worüber hochauflösende Virtual Reality-Video- und -Audiodateien aus dem Wald, der Luft oder von unter Wasser in den Beobachtungswagen gesendet werden. Durch einen von KI (künstlicher Intelligenz) gestützten Algorithmus lassen sich beispielsweise Vogelstimmen identifizieren oder Fische mittels bildgebender Sonartechnik beobachten. Auch das Verhalten von Tieren, zum Beispiel von Rothirschen während der Brunftzeit, kann aus sicherer Distanz mithilfe von 360°-Kameras studiert werden. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Beobachtungsstation im Rahmen eines Langzeitmonitorings zur Biodiversität im Nationalpark einzusetzen.

Organische Konstruktion und nachhaltige Baustoffe

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Die 3 m hohe Holzkonstruktion wurde in Leichtbauweise von Leidorf erstelltDie 3 m hohe Holzkonstruktion wurde in Leichtbauweise von Leidorf erstellt © Leidorf

Das witterungsfeste und mit großen Sichtflächen ausgestattete Beobachtungsmobil wurde in Leichtbauweise errichtet. Die Konstruktion besteht aus einem von Tech-TinyHouse, Detmold/DE, angefertigten 7,5 m langen und 2,5 m breiten Anhängerchassis. Darauf aufgesetzt ist eine 3 m hohe Holzkonstruktion, erstellt mittels Roboter-CNC-Anlagen von Leidorf, Altheim. Verkleidet wurde es mit durchscheinenden Platten aus nachhaltig produziertem Kunststoff. Das Spähikel wird über ein Solarpaneel nachhaltig mit Energie versorgt und ist somit autark an verschiedenen Orten einsetzbar.

„Das Beobachtungsmobil verbindet auf innovative Art und Weise Naturpädagogik und Spitzentechnologie“, ergänzt ÖBf-Vorstand Dr. Rudolf Freidhager. Ab dem Frühjahr 2022 wird das Spähikel für Exkursionen, Veranstaltungen, als mobile Forschungsstation sowie für Projekt- und Forschungsarbeiten von Schulen zum Einsatz kommen.