Land&Forst betriebe

„2021 war fast ein normales Jahr“

Ein Artikel von Robert Spannlang | 05.04.2022 - 15:35

Gleich zwei gute Nachrichten schickte LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli zu Beginn der Pressekonferenz in der Wiener Schauflergasse voraus: „Anders als 2020 hat Corona die Forstwirtschaft im Vorjahr nicht mehr wesentlich beeinträchtigt.“

Und: „Der Schadholzanteil lag 2021 nur mehr bei 25 %, 2019 waren wir hier fast bei 100 % gewesen.“ Nach einer Stabilisierung der Märkte habe es 2021 „fast ein normales Jahr“ in der Forstwirtschaft gegeben: „Der Preis von Nadelsägerundholz stieg im Herbst auf über 113 €/fm – im August 2020 war er noch bei 66 €/fm gelegen.“ Im Spätherbst habe sich allerdings eine „Delle“ eingestellt – vor allem wegen einer überschießenden Holzproduktion und logistischer Probleme. Ab dem Jahresende bis heute habe sich der Preis wieder stetig verbessert.

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„Eine Trendumkehr zu steigenden Preisen bei Nadelsägerundholz war ab Herbst 2020 sichtbar.“ (Felix Montecuccoli bei der Pressekonferenz der LFBÖ) © T. von Gelmini

Nach einem historisch niedrigen Einschlag im Jahr 2020 (16,8 Mio. fm) lag der Einschlag 2021 bei hochgerechnet 17,8 Mio. fm – der Nadelholzanteil lag mit 81 % leicht unter dem Zehn-Jahre-Mittel von 83 %. Das Blochholzvolumen nähere sich mit 9 Mio. fm (49 % des Einschlags) wieder dem Niveau des zehnjährigen Durchschnitts (9,4 Mio. fm).

Baisse nach wie vor bei Industrieholz

Der Industrie- und Energieholzmarkt seien jedoch weiterhin angespannt und auf niedrigem Niveau. Als Gründe gab Felix Montecuccoli hier ein Überangebot durch Abbau der Waldlager aus Kalamitäten, Importdruck und einen wieder höheren Anfall von Sägenebenprodukten an. Durchforstungen seien entsprechend oft auch unterblieben. Keine Preisverbesserungen habe es 2021 auch beim Laubholz gegeben. Buchenblochholz etwa liege seit Jahren schon konstant bei etwa 82 €/fm. Dennoch sei insgesamt 2021 die „Forstwirtschaft wieder planbar“ gewesen, Waldbesitzer hätten auch wieder Geld verdient und Investitionen tätigen können.

Der Waldfonds sei in der zurückliegenden Krise in der Forstwirtschaft ein enorm wichtiges Instrument gewesen. Bisher sind über 14.000 Anträge gestellt worden. „Für Wiederaufforstung, Waldpflege, Baumartenregulierung, Abgeltung von Borkenkäferschäden und Lagerung von Schadholz sind bereits 35,8 Mio. € an Waldbewirtschafter ausbezahlt worden“, hob der LFBÖ-Präsident hervor.

Verlagerung des Käfergeschehens

Durch einen kalten und feuchten Frühling, einen ausreichenden Niederschlag im Sommer sowie ausgebliebene Sturmereignisse sei das Schadholzaufkommen auf 3,4 Mio. fm zurückgegangen. Dies sei der niedrigste Wert seit 2013, führte Felix Montecuccoli aus. Die Käfersituation nördlich der Donau habe sich 2021 deutlich entspannt: Die Schadholzmenge in den Borkenkäferhotspots in Ober- und Niederösterreich habe sich halbiert. „Das Käfergeschehen hat sich im Vorjahr in die Nördlichen Kalkalpen und den Süden Österreichs verlagert, wo nach dem Sturm Vaia neue Borkenkäfergebiete entstanden sind“, betonte er. Und er fügte hinzu: „Eine Entwarnung wäre angesichts des aktuell sehr trockenen Jahresbeginns fehl am Platz. Wenn es nicht bald ausreichende Niederschläge gibt, ist Schlimmes zu befürchten.“

„Die Kommission überschreitet ihre Kompetenzen“

Besorgt zeigte sich Felix Montecuccoli vor allem auch über die widersprüchlichen politischen „Projekte“ in Brüssel – etwa die Biodiversitätsstrategie, das „Nature Restoration Law“, LULUCF oder die Taxonomieverordnung.

So mahnte er: „Die EU hat zwar keine vergemeinschaftete Wald- und Forstpolitik, greift aber seit einigen Jahren immer stärker mit Vorgaben, Auflagen und Einschränkungen in die Waldbewirtschaftung ein. Wir sehen hier eine klare Kompetenzüberschreitung der EU-Kommission.“