Holzbörse

Kein bayerisches Rundholz unter 100 €/fm

Ein Artikel von Remo Bühler | 12.08.2022 - 09:43
HolzbörseObermaier_02_größeAngepasst.jpg

Jeder kommt zu Wort: Matthias Obermaier (stehend) veranstaltet und moderiert die Holzbörse seit 2016. Er hört zu und motiviert die Anwesenden, sich einzubringen. Neue Teilnehmer heißt er gerne willkommen © Remo Bühler

Das Ziel von Matthias Obermaier, der die Veranstaltung organisiert und moderiert, ist ein Stimmungsbild, das möglichst viele Perspektiven berücksichtigt. Jede Wortmeldung wird deshalb ernst genommen. Im Kern beschäftigte sich diese Ausgabe der Traditionsveranstaltung mit drei Punkten. Ein hoher Gesprächsbedarf bestand bezüglich der künftigen Rundholzpreisgestaltung. Außerdem beschäftigte die Teilnehmer die aktuelle Situation auf dem Schnittholz- und Holzwerkstoffmarkt. Ausführlich thematisiert wurde auch die gegenwärtige Entwicklung des Pelletsmarktes.

Kein Rundholz unter 100 €/fm

Mit ihren Einschätzungen zur weiteren Rundholzpreisentwicklung lagen die Anwesenden recht nahe beieinander. „Bei einem Preis unter 100 €/fm werden sich die Waldbesitzer stark zurückhalten. Die Nutzung können sie vier bis fünf Jahre hinauszögern.“ Darin war sich ein Teilnehmer sicher. Für einen anderen stand fest: 

100 €/fm sind das neue 80 €/fm. Schuld sind unter anderem die gestiegenen Kosten.


Ein Teilnehmer der Holzbörse am 29. Juli

Für Brennholz nannte ein anwesender Förster eine nahezu ähnliche Preisspanne. Obermaier bestätigte mit seinem Beitrag die Vorredner: „Die 100 €/fm müssen stehen, denn auch die Waldbesitzer kämpfen mit steigenden Kosten.“ Hinzu käme die herrschende Unsicherheit, von der mehrere Teilnehmer berichten. „Die Waldbesitzer haben in den vergangenen 20 bis 30 Jahren viel ertragen müssen. Weil sie unser Partner sind, müssen wir weiter zu ihnen stehen.“ Das zu betonen, war Obermaier besonders wichtig.

Schnittholz im Tal der Tränen

„Der Bauboom ist abgewürgt, vor allem im privaten Bereich“, das steht für Obermaier fest. „Die Zinsen gehen hoch, für den Bau von Einfamilienhäusern sehe ich deshalb schwarz“, führt er weiter aus. „Im September, nach Ende der Handwerkerferien, werden die Schnittholzpreise wieder steigen“, entgegnete ein Teilnehmer, der die düstere Einschätzung nicht teilen wollte.

Ein anwesender Holzbauer unterstrich den Pessimismus von Obermaier mit dem Einwurf: „Die Händler gehen aktiv auf die Zimmerer zu. Die Lager sind voll, aber der Absatz ist weg.“

Pellets sind ausverkauft

„Wir können die Pelletsanfragen nicht mehr bedienen.“ Das erklärte ein Teilnehmer nachdrücklich. Ein anderer wusste zu berichten:

Früher waren unsere Pelletsverkäufer im Juli und August im Urlaub. Nun klingeln deren Telefone.


Ein Teilnehmer der Holzbörse am 29. Juli

Ein Dritter rechnete mit einem weiteren Preisanstieg im Oktober. Die durch die massiv gestiegene Pelletsnachfrage stark gestiegenen Sägerestholzpreise bezeichneten die Anwesenden als „extrem“ und „Wahnsinn“. Für Obermaier ist deshalb klar: „Wer die hohen Restholzpreise nicht mitnimmt, schadet sich selbst.“