Zufriedene Projektpartner in Kundl: Manuela Heinen, Gottlieb Kirchmair (Leiter Rundholzplatz), Georg Walcher, Alexander Gebele und René Svatek vor dem neuen Rundholzplatz (v. li.)
© Günther Jauk
Dass ein Brownfield- deutlich anstrengender sein kann als ein Greenfield-Projekt, davon kann die Pfeifer-Mannschaft am Standort Kundl mittlerweile ein Lied singen. Nachdem man 2017 zum 40-jährigen Standortjubiläum ein umfangreiches Investitionsprogramm ausgerufen hatte, wurde das Sägewerk in den vergangenen Jahren sukzessive erneuert.
Einer der größten Brocken war dabei der Austausch des gesamten Rundholzplatzes, der 2021 über die Bühne ging. Der Stillstand dauerte nur zwei Wochen – davor wurde in enger Zusammenarbeit mit Holtec allerdings akribisch geplant, vorbereitet und getestet.
Flaschenhals beseitigt
Nach beinahe 40 Jahren hatte der Rundholzplatz in Kundl seine Schuldigkeit getan. Zwar wurden einzelne Komponenten laufend erneuert, allerdings entsprach die reine Sortieranlage nicht mehr dem Stand der Technik und ebenso wenig den Vorstellungen der Verantwortlichen. „Mit dem neuen Rundholzplatz wollten wir auch den Flaschenhals, die Entrindung, unmittelbar vor der Sägelinie beseitigen und zudem die Sortierung entsprechend unserem neuen maximalen Zopfdurchmesser erweitern“, berichtet Geschäftsführer Georg Walcher. Mit parallel laufenden Investitionen in die Sägelinie steigerte man den möglichen Rundholzdurchmesser von 42 auf 58 cm Starkholz, wofür ohnehin ein größerer Entrinder benötigt wurde.
Als weitere zentrale Gründe für diese Investition nennt Walcher die Erhöhung der Sicherheit und die Optimierung der Logistik am Pfeifer-Standort Kundl: „Vor dem Umbau fuhren jeden Tag rund 200 Lkw quer durch das Werk. Da der alte Sortierstrang von der Sägelinie wegführte, bewegte sich der Staplerverkehr zudem in die falsche Richtung. Jetzt fahren die Lkw um den Standort herum und die Sortierung verläuft in die richtige Richtung, was die Situation deutlich entspannt.“
Akribische Vorbereitung
Realisiert wurde der neue Rundholzplatz von Holtec, Hellenthal/DE. „Wir haben uns nach einem passenden Lieferanten umgesehen und sind schließlich bei Holtec gelandet. Letztlich waren das flexible Eingehen auf unsere Vorstellungen und die vorab gegebene Leistungsgarantie entscheidende Faktoren“, erinnert sich René Svatek, Leitung Asset Management bei Pfeifer.
Die größte Sorge von Pfeifer war das Erreichen eines bestimmten Volumens unmittelbar nach der Montage. Um das auch sicher zu schaffen, wurde die Anlage mit zwölf Boxen und einem provisorisch nach hinten versetzten Antrieb bereits vorab getestet. „Erst als wir sicher waren, dass der Platz funktioniert, haben wir die alte Anlage abgestellt und weiterbetoniert, wobei ein Teil des alten Sortierblockzugs in die neue Linie integriert wurde“, berichtet Walcher und ergänzt: „Der Stillstand im August 2021 dauerte, wie geplant, zwei Wochen und auch das Hochfahren verlief nach Plan, was nur durch den großen Einsatz unserer Mitarbeiter und Holtec möglich war.“
Umfangreiche Ausstattung
Die Installation von Holtec beginnt mit der Rundholzaufgabe, wo die Stämme mittels Stufenschiebers vereinzelt werden. Über einen Längsförderer gelangen die 3 bis 5,5 m langen Bloche durch den ersten Microtec-Scanner in Richtung der Entrindungsanlagen. Bei sämtlichen Übergaben von Quer- und Längstransport installierte Holtec den bewährten Logrunner. Dieser sorgt mit den profilierten Rollen für eine schnelle Beschleunigung mit wenig Schlupf. Zudem ist die Anlage mit der Lückenoptimierung Gap-Control ausgestattet.
Während dünnere Stämme geradeaus durch den Entrinder des Typs Nicholson A8 27“ laufen, gelangen größere Dimensionen über einen Doppelwellenreduzierer von Baljer & Zembrod zum Endrinder des Typs Nicholson A8 31“. Hinter den Entrindern werden die Stämme wieder in eine Linie eingetaktet (s. Bild unten), bevor es durch den Mesutronic-Magnetabscheider und den zweiten Microtec-Scanner zur Stirnseitenkappung geht. Dort werden die Stämme zuerst angeschnitten und im Anschluss exakt auf Länge gekappt. Im nächsten Schritt gelangen die Stämme über einen 202 m langen Sortierblockzug zu einer der 62 Sortierboxen.
In beiden Bedienkabinen entschied sich Pfeifer für den neuen Holtec-Bedienstuhl Ergo-Control. Dabei handelt es sich um einen ergonomischen Sitz- und Steharbeitsplatz. Trotz wechselnder Positionen gewährleistet dieser eine identische Blickführung. So hat der Bediener stets eine konstante Blickführung auf alle Bedienelemente, Monitore und den Holzfluss.
Zufriedene Projektpartner
Mittlerweile läuft der neue, 35.000 fm fassende Rundholzplatz bereits seit einem Jahr mit voller Leistung. „Wir schaffen mit der neuen Anlage dieselbe Menge wie mit der alten, die aber nichts konnte, außer sortieren. Jetzt können wir auf der Linie auch entrinden, wurzelreduzieren und bewerten. Holtec hat die versprochene Anlagenleistung fristgerecht geliefert“, zeigt sich Walcher mit dem ersten großen Projekt mit Holtec zufrieden. Mittlerweile realisierte Holtec in Kundl bereits eine weitere Anlage: Im Frühling dieses Jahres installierte man eine neue Sägewerksbeschickung.