Deutschland

Kronenzustand der Bäume ist unverändert … schlecht

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 22.03.2023 - 11:14
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Verteilung der Standorte in Deutschland von Waldbäumen mit Kronenverlichtungen über 25% © Thünen-Institut

Der Kronenzustand der Waldbäume hat sich 2022 im Vergleich zum Vorjahr zwar nicht verändert, der Wald konnte sich aber aufgrund der Dürre und hohen Temperaturen seit 2018 nicht erholen. Bei allen Baumartgen ist laut BMEL ein Großteil der Baumkronen geschädigt – mit 44% in der Warnstufe und 35% mit deutlichen Kronenverlichtungen.

Bei der Fichte ist der Anteil der deutlichen Kronenverlichtung von 46 auf 40% gesunken. Auf die Warnstufe entfielen 36%, 4% mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Selbst auf Standorten mit guter Wasserversorgung und in oberen Höhenlagen der Mittelgebirge war die Fichte von den Dürreperioden der vergangenen Jahre betroffen, betont das BMEL. Bei der Kiefer sind nur 13% der Kronen gesund, ein historischer Tiefststand. 59% dagegen haben eine hohe Verlichtung. 

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Vier von fünf Bäumen in Deutschland sind 2022 krank. Nur rund 20% haben einen gesunden Kronenzustand © BMEL

Die Buche ist mit einem Anteil von 45% deutlich geschädigter Kronen im direkten Vergleich am meisten in dieser Schadklasse vertreten. Der Vitalitätszustand ist laut Waldzustandsbericht daher als weiterhin kritisch zu sehen, auch wenn die Warnstufe um 5% auf 34% im Vergleich zu 2021 gesunken ist. Bei der Eiche liegt der Anteil deutlicher Kronenschäden mit 40% auf Vorjahresniveau.

Alle Baumarten haben 2022 mehr als im Vorjahr fruktifiziert, eine starke Fruktifikation blieb jedoch aus. So haben 28% der Buchen Bucheckern produziert, aber nicht die Mastjahre von 2018 und 2020 erreicht. 

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Die Wälder in Deutschland konnten sich in den vergangenen vier Jahren aufgrund der Trockenheit und des Wassermangels nicht mehr erholen, sodass die Kronenverlichtung bei Fichte, Kiefer, Eiche und Buche um bis zu 4% im Vergleich zu den Jahren seit 1984 angestiegen ist und seit 2019 bei rund 26% liegt. © Thünen-Institut

Die Absterberate hat vergangenes Jahr mit fast 7% einen Höchstwert erreicht, das Gleiche gilt für den Totholzanteil mit 3,5%. Vor allem Bäume über 60 Jahre sind von Absterbeerscheinungen betroffen, auch bei jüngeren Bäumen zeigt sich ein negativer Trend.

Im Vergleich zu anderen Baumarten weist die Fichte mit über 4% die höchste Mortalitätsrate auf. Kiefer, Eiche und Buche liegen jeweils unter 2%. Die Ausscheidegründe sind laut BMEL divers und reichen von Borkenkäfer- über Dürreschäden und Windwurf bis zum teilweisen oder vollständigen Blattverlust.