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Blicken zuversichtlich in die Zukunft: die beiden ÖBf-Vorstände Georg Schöppl und Andreas Gruber (v. li.) © APA/ M. Hörmandinger

ÖBf

Umsatz verdoppelt

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com) bearbeitet | 01.06.2023 - 07:46

Die beiden ÖBf-Vorstände, Georg Schöppl und Andreas Gruber, präsentierten auf der Bilanzpressekonferenz über 2022 das beste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. Alle vier Geschäftsbereiche verzeichneten eine positive Entwicklung. „Die starke Nachfrage nach dem Rohstoff Holz in allen Segmenten und ein guter Holzpreis brachten unseren Kernbereich Forst/Holz erfreulicherweise wieder deutlich in die Gewinnzone. Dazu zeigt sich, dass sich unsere, über Jahre konsequent verfolgte Strategie zum Ausbau der nichtforstlichen Geschäftsfelder bezahlt macht: Die Bereiche Immobilien und Erneuerbare Energie erzielten erneut sehr gute Ergebnisse und sichern das Unternehmen nachhaltig gegenüber dem volatilen Holzgeschäft ab“, berichtete Schöppl, ÖBf-Vorstandssprecher und Vorstand für Finanzen und Immobilien.

Die Gesamtbetriebsleistung stieg 2022 im Vergleich zum Vorjahr  (2021: 251,7 Mio. €) um 28,3% auf 323 Mio. €, die von Immobilien ist um 5% auf 57,4 Mio. € gewachsen, die von erneuerbaren Energien wurde auf 24,6 Mio. € (+46,6%) gesteigert.

Die Holzerntemenge lag mit 1,9 Mio. fm auf Kurs. Mit rund 940.000 fm war rund die Hälfte Schadholz, davon waren wiederum 670.000 fm Käferholz. Die Waldschadensbilanz, verursacht vor allem vom Klimawandel, betrug rund 28 Mio. €. „Die Klimakrise kostet uns jährlich sehr viel Geld, das erst wieder verdient werden muss. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich das in absehbarer Zeit ändert. Umso mehr brauchen wir die guten Erlöse im Holzbereich und in den anderen Geschäftsbereichen, um den Umbau zu klimafitten Wäldern weiter voranzutreiben, die Borkenkäferplage einzudämmen und die für Österreich besonders wichtigen Schutzwälder zu erhalten“, betonte Gruber.

Kernbereich Forst/Holz wieder in der Gewinnzone

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Schadereignisse Oberkärnten: durch Stürme, Schneebruch und Borkenkäferbefall stark in Mitleidenschaft gezogene Waldflächen © ÖBf/Gert Perauer

Nach herausfordernden Jahren kam der ÖBf-Kernbereich Forst/Holz 2022 wieder deutlich in die Gewinnzone. Nachdem im Vorjahr zwar die Trendumkehr eingeleitet, das Ergebnis des Geschäftsbereichs aber noch knapp negativ war, ist der Gewinnbalken trotz der merklichen Auswirkungen der Klimakrise in den Wäldern und deutlich höherer Holzernte- und Frachtkosten aufgrund gestiegener Energiepreise nun mit einem Ergebnisbeitrag von 18,4 Mio. € wieder klar im grünen Bereich. Die Betriebsleistung konnte um 41,2% auf 220 Mio. € gesteigert werden (2021: 155,8 Mio. €).

Die Rundholzmärkte haben sich nach einigen schwierigen Jahren sehr positiv entwickelt: Im 1. Halbjahr 2022 trafen volle Auftragsbücher der Sägeindustrie auf geringe Lagerstände bei Rundholz. Die erhöhte Nachfrage führte zu deutlichen Steigerungen bei den Holzpreisen quer durch alle Segmente. Der durchschnittliche Holzpreis lag bei den Bundesforsten im Berichtsjahr bei 87,9 €/fm.

Mehr als 200 Mio. € für erneuerbare Energien

„Der Geschäftsbereich Erneuerbare Energie entwickelt sich zu einem immer wichtigeren Eckpfeiler des Gesamtergebnisses, Tendenz weiter steigend“, freut sich Schöppl.  „Wir konnten die Produktion in der Wasserkraft weiter erhöhen und auch mit Biomasse mehr grüne Energie bereitstellen.“
„Wir setzen unser Engagement für die Energiewende auch in den nächsten Jahren fort. Vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen besteht bis 2030 das Potenzial für Investitionen in den Ausbau erneuerbarer Energien von mehr als 200 Mio. €. Insgesamt sehen wir damit die Möglichkeit von zusätzlich rund 500 GWh bis 2030, den größten Teil davon aus Windkraft, die wir als effizienteste Form der erneuerbaren Energiegewinnung betrachten“, betonte Schöppl.

Rund 100 Mio. € für nachhaltige Immobilienprojekte

Den stärksten Beitrag zum Unternehmenserfolg leistete auch 2022 der Geschäftsbereich Immobilien. „Während der Kernbereich Forst/Holz in den vergangenen Jahren großen Schwankungen ausgesetzt war, hat sich der Immobilienbereich linear nach oben entwickelt und den Erfolg des Unternehmens abgesichert“, informierte Schöppl. „Wir konnten einen neuerlichen Ergebnisrekord verzeichnen. Die Betriebsleistung ist um weitere 5% auf 57,1 Mio. € gewachsen (2021: 54,4 Mio. €)“, erklärte der ÖBf-Vorstandssprecher.

„Das sehr gute Gesamtergebnis ermöglicht uns, bis 2030 rund 100 Mio. € in weitere nachhaltige Immo-Projekte zu investieren und das Unternehmen in Zeiten der Klimakrise stabil und erfolgreich zu halten“, informierte Schöppl.

Kontinuierliche Entwicklung bei Dienstleistungen

Die Betriebsleistung im Geschäftsbereich Dienstleistungen war mit 15,3 Mio. € etwas höher als im Vorjahr (15 Mio. €), auch hier ist somit ein positiver Beitrag zum Gesamtergebnis zu verzeichnen. Die Bundesforste sind mit ihrer Dienstleistungssparte ein verlässlicher Partner für große Infrastrukturunternehmen. Die Bandbreite an Services umfasst Forschungsprojekte, die Bewirtschaftung von Bahnbegleitwäldern, Baumsicherheitskontrollen und die Umsetzung von Ausgleichsmaßnahmen. Zudem bewirtschaften die ÖBf mehr als 18.000 ha für private oder kommunale Waldbesitzer.

Ausblick 2023

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Artenreicher Mischwald um Mariazell im ÖBf-Forstbetrieb Steiermark © ÖBf/F. Lindmoser

„Die wirtschaftlichen, ökologischen und geopolitischen Herausforderungen werden nicht kleiner. Unser Ansatz ist es daher, in nachhaltigen Lösungen zu denken: Wir arbeiten weiter für den Klimaschutz, vor allem an unserem Jahrhundertprojekt ‚Wald der Zukunft‘, dem Umbau unserer Wälder hin zu artenreichen, klimafitten und naturnah bewirtschafteten Mischwäldern. Außerdem bekräftigen wir unser Engagement für die Energiewende mit dem Ausbau erneuerbarer Energien durch Rekordinvestitionen in Wind- und Wasserkraft. Die Basis dafür ist der nachhaltige wirtschaftliche Erfolg, denn damit werden diese Investitionen möglich. Für 2023 sind wir – abhängig von Wetterkapriolen, Energie- und politischen Krisen – grundsätzlich optimistisch und erwarten eine positive Entwicklung in allen nicht-forstlichen Bereichen sowie auch für unser Kerngeschäft Forst/Holz“, so die beiden Bundesforste-Vorstände abschließend.