Bayerische Staatsforsten

Schwarze Zahlen bei Bayerischen Staatsforsten

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer (für holzkurier.com bearbeitet) | 19.10.2023 - 06:21

Die Hauptursache für die starke Ergebnisverbesserung liegt im Holzumsatzwachstum: „Der Holzmarkt entwickelte sich über das Geschäftsjahr 2023 trotz hoher Unsicherheiten positiver als in den Prognosen vorhergesagt. Der durchschnittliche Verkaufspreis stieg im Laufe des Geschäftsjahres auf Rekordniveau. Der Holzverkauf lag mit 4,7 Mio. fm um 400.000 fm über dem Wert des Vorjahres. Gute Preise und eine höhere Nachfrage nach Holz – das ist die Erfolgsformel des letzten Geschäftsjahres“, sagt Vorstandsvorsitzender Martin Neumeyer.

Doch der bisherige Jahresverlauf zeigt auf, dass die positiven Entwicklungen zunächst an Fahrt verloren haben. Schnittholzpreise sinken seit Monaten und auch der allgemeine Holzmarkt erlebt seit dem Jahreswechsel einen deutlichen Rückgang in der Nachfrage. Hohe Inflation, das steigende Zinsniveau und die rückläufige Baukonjunktur nennen die Bayerischen Staatsforsten als Gründe dafür.

Weiters haben sich die Staatsforsten dem Ausbau erneuerbarer Energien, wie der Windkraft, verschrieben. Neben den bereits 101 bestehenden Windrädern sollen über 150 zusätzliche Standortsicherungsverträge abgeschlossen werden. 

80% der 1,8 Mio. fm Schadholz sind auf den Borkenkäfer rückzuführen.


Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten

Dauersorge Klimawandel

Eine große Herausforderung stelle auch weiterhin der Klimawandel dar, vor allem aber seine rasende Geschwindigkeit, welche die natürliche Anpassungsfähigkeit der Wälder schwer überfordere, heißt es. Neben einer aktiven Waldbewirtschaftung sind laut den Bayerischen Staatsforsten etliche zusätzliche Pflanzungen notwendig, wenn größere Schadflächensituationen zukünftig vermieden und verhindert werden sollen.

„Der Umbau des Staatswaldes hin zum Klimawald steht für uns weiter an erster Stelle. Hier liegen die Staatsforsten voll im Plan: Mehr als 17 Millionen klimafeste Zukunftsbäume haben sie seit dem Startschuss für das 30-Millionen-Bäume-Programm gepflanzt“, informiert Michaela Kaniber, Staatsministerin und Aufsichtsratsvorsitzende der Bayerischen Staatsforsten, auf der Bilanzpressekonferenz in München. 

Der Klimawandel wirkt sich zudem direkt auf die Ausbreitung des Borkenkäfers in Bayern aus. „Rund 80% der 1,8 Mio. fm Schadholz im Geschäftsjahr 2023 entfielen auf Schäden durch den Borkenkäfer“, sagt Reinhardt Neft, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten. Hotspot in Bayern blieb, wie auch in den vergangenen Jahren, der Frankenwald. Aber auch andere Regionen, speziell im Nordwesten und Nordosten des Bundeslandes, waren stark betroffen, heißt es. 

Umsatzplus erzielt

Nach den Krisenjahren 2018 bis 2021 hat sich laut Pressemitteilung die finanzielle Lage der Staatsforsten wieder gebessert. Im Geschäftsjahr 2023 wurde ein Umsatz in Höhe von 510,7 Mio. € erwirtschaftet. Das ist ein Plus von 25,4% im Vergleich zur Vorperiode. Der Jahresüberschuss konnte mit 68,8 Mio. € gar mehr als verzehnfacht werden (5,3 Mio. € im Vorjahr). Die hohen Holzpreise, verbunden mit einer starken Nachfrage, sind laut Angaben die Hauptgründe für das deutliche Plus.

Doch tritt man bei den Staatsforsten bereits wieder auf die Bremse. Ein schwacher Absatz und die hohen Kalamitätszahlen würden die Erträge zukünftig wieder schmälern.