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Quelle: Destatis, BMEL; Czech Statistical Office (CZSO), BFW, BML; 2023 vorläufige Zahlen; Holzkurier-Prognose (2024–2025) © holzkurier.com

Zentraleuropa 

2023 deutlich weniger Schadholz

Ein Artikel von Gerd Ebner | 31.01.2024 - 11:51

Der Schadholzanteil sank im Vergleich zur Ernte von über 50 % im Jahr 2022 auf 42 % im Vorjahr. Zum Höhepunkt der Kalamität 2019 belief sich der Schadholzanfall in Zentraleuropa auf 111 Mio. fm, wobei 93 % der Ernte schadholzbedingt waren.

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Quelle: Destatis, BMEL; Czech Statistical Office (CZSO), BFW, BML; 2023 vorläufige Zahlen; Holzkurier-Prognose (2024–2025) © holzkurier.com

Deutschland weiter hauptbetroffen

Deutschland war auch 2023 hauptsächlich von Schadholz betroffen, sowohl absolut (31 Mio. fm) als auch relativ (45 % Schadholzanteil an der Ernte). Neben dem Käferholzanfall in Mitteldeutschland und Thüringen trugen dazu im Sommer 2023 zahlreiche Wind- und Sturmschäden bei, gefolgt von Schneebruchschäden im Dezember.

Ab April und Mai floss zunehmend käferbedingtes Schadholz in die deutschen Sägewerke. Im Frühherbst war es zunehmend Windwurfholz, das rasch aufgearbeitet und aus dem Wald gebracht wurde.

Käferholz kommt, aber viel weniger

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Quelle: Destatis, BMEL; VÚLHM, BFW, BML; Holzkurier-Prognose (2023–2025) © holzkurier.com

Die Gipfel der Kalamität in Deutschland waren 2019 und 2020. Aufgrund des charakteristischen glockenförmigen Verlaufs der Schäden kommen weiterhin große Mengen käferbedingtem Schadholz an, wobei sich die Mengen seit dem Höhepunkt halbiert haben. Schätzungen des BMEL zufolge lagen sie 2023 bei rund 31 Mio. fm. Fast 70 Mio. fm waren es 2019. In den am stärksten betroffenen Gebieten Deutschlands sind vielfach keine Fichten mehr vorhanden. Daher erwartet die Holzkurier-Redaktion bei normalem Witterungsverlauf 2024 einen weiteren Rückgang des Schadholzanfalls.

Tschechien deutlich weniger

Ähnlich verlief es in Tschechien, wo es 2023 ebenfalls zu einem drastischen Rückgang des Schadholzanfalls kam. Die Staatsforst Lesy ČR haben auf ihren Flächen im Vorjahr 1,5 Mio. fm festgestellt, gegenüber jeweils fast 10 Mio. fm 2019 und 2020. Die Holzkurier-Redaktion schätzt den gesamten Schadholzanfall in Tschechien auf maximal 6 Mio. fm bei einer gesamten Erntemenge von 19 Mio. fm. Im Jahr 2020 waren es noch fast 36 Mio. fm Schadholz. Bei Fortsetzung dieser Entwicklung könnte Tschechien möglicherweise ab 2024 auf ein normales Ernteniveau von rund 16 bis 17 Mio. fm/J zurückkehren.

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Quelle: Czech Statistical Office (CZSO), Holzkurier-Prognose (2023–2025) © holzkurier.com

Österreich nun Süden statt Norden

In Österreich verlagerten sich die käferbedingten Waldschäden vom Waldviertel in den vergangenen beiden Jahren nach Kärnten. Schätzungen zufolge dürfte die Schadenshöhe 2023 auf dem Niveau von 2022 liegen, einschließlich des Wurf- und Bruchholzes aus Sommerstürmen, die vor allem Tirol und Kärnten betrafen.

Der verminderte Sägewerkseinschnitt 2023 führte zu einer deutlichen Reduktion der Holzernte in Österreich. Redaktionsinformationen zufolge sank diese um 2 Mio. fm gegenüber 2022, was rund 17,5 Mio. fm im Vorjahr entspricht.

In Südösterreich bleibt der Käferbestand weiterhin hoch, sodass auch in den kommenden Jahren mit einem hohen Schadholzanfall zu rechnen ist.