„Durch das Investment sind wir nicht nur technologisch am neuesten Stand, sondern können vor allem unsere Schnittholzversorgung langfristig sicherstellen und somit auch am schwierigen Terrain Verpackungsmarkt wettbewerbsfähig bleiben“, beschreibt Geschäftsführer und Firmengründer Marcel Klaus die Beweggründe hinter dem größten Investment in der 25-jährigen Geschichte von Klaus Timber.
Wenig Potenzial für Ausbau
Dabei betreibt der Unternehmer bereits seit 2005 ein eigenes Sägewerk in der tschechischen Region Pilsen. Die Gattersäge in Drahkov mit einer Produktionskapazität von rund 25.000 fm/J (Einschichtbetrieb) ist jedoch nicht nur bereits in die Jahre gekommen, sondern bietet auch nur wenig Potenzial für mögliche Ausbaumaßnahmen.
„Wir hatten bereits gemeinsam mit Drevostroj evaluiert, ob eine Modernisierung Drahkovs Sinn machen würde. Glücklicherweise haben wir uns jedoch für den Neubau in Dvorec entschieden. Ein Investment in Drahkov wäre nie mehr als nur eine Übergangslösung gewesen“, erzählt Klaus im Holzkurier-Gespräch.
Neuer Auftritt als Gesamtabnehmer
Dabei bedeutet der Neubau jedoch keineswegs einen Stillstand der Gattersäge. Vielmehr eröffnen beide Standorte gemeinsam die Möglichkeit, für Klaus als Vollabnehmer für den Forst aufzutreten. Alles von Zopfdurchmesser 12 bis 40 cm wird in Dvorec per Spanerlinie zu Palettenbrettern verarbeitet. Starke Bloche werden am Rundholzplatz aussortiert und nach Drahkov geliefert.
„Bei der Dimensionierung des Rundholzplatzes war es wichtig, auch stärkere Durchmesser entsprechend verarbeiten und manipulieren zu können. Vier der 28 Sortierboxen sind speziell für die Gattersäge vorgesehen. Diese sind auch größer und auf Holzlängen bis 5 m ausgelegt. So können die Bloche fertig entrindet, wurzelreduziert und 3D-vermessen nach Drahkov geliefert werden“, berichtet Frantisek Ctvrtnik, Verkaufsleiter beim tschechischen Maschinenbauer Drevostroj.
Ein „hölzerner“ Maschinenbauer
Erfolgreiche Partnerschaft: Eigentümer und Geschäftsführer Marcel Klaus (re.) gemeinsam mit Drevostroj-Vertriebsleiter Frantisek Ctvrtnik am Rundholzplatzgelände © Raphael Kerschbaumer
Das Unternehmen mit Sitz in Ckyne/CZ nur unweit der Klaus-Werke besteht bereits seit 1951 und wurde 1992 von einem staatlichen Betrieb in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Bereits von Gründung an war das Unternehmen in der Sägewerksbranche tätig und fokussierte sich in den folgenden Jahren auf die Manipulation und den Transport von Rund- und Schnittholz respektive Sägenebenprodukten. „Trotz unserer jahrzehntelangen Erfahrung ist das Projekt bei Klaus Timber ein ganz besonderes, auf das wir stolz sind“, erzählt Ctvrtnik weiter.
Drevostroj erhielt bei Klaus nicht nur den Auftrag für den Rundholzplatz, sondern auch im Sägewerk stammt vorgelagert und anschließend an die beiden Hauptsägenaggregate das gesamte Werk aus der Feder des tschechischen Maschinenbauers.
„Mit keinem anderen Partner hätten wir das Werk in dieser Geschwindigkeit und Qualität hochziehen können. Die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit Drevostroj ist in allen Belangen geprägt von höchster Professionalität“, lobt Klaus das Maschinenbauunternehmen.
Kurze Wege
Massiv ausgeführt: Der Wurzelreduzierer und anschließende Lochro-torentrinder sind auf Stammdurchmesser bis zu 70 cm ausgelegt © Raphael Kerschbaumer
Dimensioniert ist der Rundholzplatz auf bis zu 200.000 fm/J im Einschichtbetrieb. Angeliefert werden derzeit mehr Kiefern- als Fichtenstämme.
„Alles, was wir derzeit im Sägewerk einschneiden, wird vollständig in der eigenen Palettenproduktion verbraucht. Durch die Möglichkeit, das Schnittholz selbst zu produzieren, haben wir die Qualität auch selbst in der Hand und können unseren Kunden Produkte auf absolutem Topniveau liefern“, versichert Klaus und fährt weiter fort: „Natürlich spüren wir beim Einkauf Druck von den großen österreichischen und deutschen Sägern im Umkreis. Mit regionalen Einkaufsstrukturen und vergleichsweise geringen Mengen sollte unsere Versorgung jedoch auch langfristig kein Problem darstellen.“ Das Unternehmen plant, heuer im einschichtigen Betrieb rund 100.000 fm/J einzuschneiden.
Perfekt abgestimmtes Gesamtpaket
Etablierte Technik: Drevostroj baut beim Metalldetektor auf deutsche Technik von Minebea Intec und folgender 3D-Vermessung aus dem Hause Microtec © Raphael Kerschbaumer
Am Rundholzaufgabetisch besteht eingangs nach der Stammaufrichtung die Möglichkeit zur Wurzelreduktion, ehe es in einen generalüberholten Cambio-Lochrotorentrinder geht. „Der Entrinder ist, obwohl gebraucht gekauft, praktisch eine neue Maschine. Bis auf den äußeren Rahmen wurde von uns im Werk alles überholt und ausgetauscht“, informiert Ctvrtnik.
Weiter geht es durch einen Metalldetektor des deutschen Unternehmens Minebea Intec, Hamburg, ehe die Bloche von Branchenprimus Microtec, Brixen/IT, 3D-vermessen werden – alles geplant und abgewickelt von Drevostroj. Der Sortierstrang bietet Platz für 28 Boxen und ermöglicht damit eine enge Sortierung der eingehenden Stämme je nach erforderlichen Kriterien. Beim Umschlag vertraut Klaus auf bewährte Technik. Eine kleine Flotte an Liebherr-Baggern transportiert die Bloche, nachdem sie am Rundholzplatz zwischengelagert wurden, zur Sägezubringung, die ebenfalls von Drevostroj realisiert wurde. Zur Kontrolle und Wiedererkennung erneut vermessen, geht es per Stufenschieber in das völlig neu errichtete Sägewerk. Darüber wird der Holzkurier bereits in wenigen Wochen in Ausgabe 10 ausführlich berichten.
„Wir sind rundum glücklich, bei unserem Sägewerksneubau in vorderster Linie auf Drevostroj vertraut zu haben. Sämtliche Anforderungen konnten erfüllt und an unsere Bedingungen vor Ort angepasst werden. So stellt man sich eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe vor“, zeigt sich Klaus mehr als zufrieden.
Klaus Timber
Hauptsitz: Kladrubce/CZ
Geschäftsführung: Marcel Klaus
Palettenproduktion: Kladrubce/CZ und Dvorec/CZ
Sägewerke: Dvorec/CZ und Drahkov/CZ
Produktion: 150.000 m3/J Palettenschnittholz (Verarbeitung), 100.000 fm/J Einschnitt
Mitarbeiter: 400
Vertrieb: 70 % Export (hauptsächlich Deutschland)
Drevostroj
Hauptsitz: Ckyne/CZ
Geschäftsführung: Frantisek Pivec
Vertriebsleiter: Frantisek Ctvrtnik
Gegründet: 1951 als Staatsbetrieb, 1992 privatisiert
Umsatz: 8 Mio. € (2023)
Mitarbeiter: 70
Produkte: Fokus auf Holzbearbeitungsmaschinen und Automatisierungstechnik mit eigener Fertigung und F&E-Abteilung