Industrieholz

Preisdruck steigt vor Verhandlungsterminen an

Ein Artikel von Michael Fehrle | 24.07.2025 - 10:28

Die in den derzeit noch laufenden Buchenindustrieholz-Vorverträgen gültigen Preise werden nicht zu halten sein. Als realistisch gelten zwischenzeitlich für Anschlussverträge rund 60 €/fm ab Waldstraße. Dies würde einem Minus von bis zu 20 % gegenüber den bislang gültigen 65 bis 75 €/fm entsprechen.

Vor den bis Jahresende anstehenden Verhandlungen über Anschlussverträge ist der Druck auf die Buchenindustrieholz-Preise damit deutlich gestiegen. Dies ist vor allem auf die un- und weiterverkauften Mengen sowie schwache Brennholznachfrage zurückzuführen. Weiterhin werden bei Spotangeboten für Buchenindustrieholz Preise von 50 €/fm ab Waldstraße genannt.

Preissenkungspotenzial

Allerdings zögern Holzeinkäufer, das Preissenkungspotenzial vollumfänglich auszuschöpfen. Zum einen könnten sich zu niedrige Buchenindustrieholz-Preise negativ auf die Buchenholzernte in der kommenden Saison auswirken. Zum anderen sollen die Geschäftsbeziehungen zu Forstbetrieben mit Blick auf den künftigen Großverbraucher UPM Biochemicals in Leuna/DE nicht unnötig belastet werden.

Verkaufte und unverkaufte Waldlager

Zu dem für die fallenden Preise ursächlichen Angebotsdruck tragen zusätzliche hohe Waldlager vertraglich gebundener Mengen bei. Vor allem Zellstoffwerke rufen infolge der stellenweise übervollen Werkslager die Mengen im Wald nicht ab. Hinzu kommen hohe Mengen von Buchenhackschnitzeln. Vor allem der ausgeweitete Bucheneinschnitt in Großsägewerken beziehungsweise die Wiederinbetriebnahme von im vergangenen Jahr temporär abgestellten Buchensägewerken hat die Hackschnitzelangebote ansteigen lassen. Die Hackschnitzel werden in den darauf ausgelegten Zellstoffwerken mit Priorität verarbeitet.

Warten auf Bioraffinerie Leuna

Immer wieder werden die von der Holzeinkaufsorganisation der Bioraffinerie in Leuna weiterverkauften Buchenindustrieholz-Mengen thematisiert und die Verstopfung von Absatzkanälen beklagt. Allerdings wird bei den Schätzungen der weiterverkauften Mengen häufig übertrieben. Immer wieder werden deutlich sechsstellige Festmetermengen genannt. Dabei gilt eine mittlere fünfstellige Zahl als realistisch.

Neben dem Inbetriebnahmetermin der Bioraffinerie in Leuna – mit einem Update hierzu wird in dem UPM-Geschäftsbericht für das 2. Quartal am 24. Juli gerechnet – stand in den vergangenen Tagen auch das niedersächsische Papier- und Zellstoffwerk von Sappi in Alfeld/DE im Fokus. Die im Zuge von Restrukturierungsmaßnahmen geprüfte Stilllegung von zwei der fünf Papiermaschinen würde nach bisheriger Einschätzung auf die Zellstoffproduktion und damit auch auf den Holzverbrauch des Werks keine Auswirkungen haben. Der Holzbedarf von 250.000 t atro teilt sich bislang zu je 50 % auf Fichte und Buche auf. Es wird damit gerechnet, dass in Alfeld der Zellstoffzukauf reduziert und die Eigenproduktion gestärkt wird.