11054698472332.jpg

Herbert und Christph Kulterer (v. li.) - demnächst wird bei Hasslacher Drauland der Generationenwechsel an der Spitze vollzogen © Ebner

Kärntner Säger

Ein Artikel von Administrator | 27.09.2001 - 00:00
Hasslacher-Facts
Mitarbeiter: 250
Wald: 1800 ha
Einschlag: 6000 fm/J
Betriebsfläche: 26 ha
Kapazität: 600.000 fm/Schicht/J
Schnittholzproduktion:370.000 m³ (2000)
Trocknung: 250.000 m³ (2000)
Hobelware: 25.000 m³ (2000)
Leimholz: 14.000 m³ (2002)
Umsatz: 1 Mrd. S (2001)
Märkte: I (50%), J (18%), Österreich (15%), Europa (10%), USA, Diverse
11054698472332.jpg

Herbert und Christph Kulterer (v. li.) - demnächst wird bei Hasslacher Drauland der Generationenwechsel an der Spitze vollzogen © Ebner

100 Jahre Holzverarbeitung - ein wahrlich rundes Jubiläum konnte die Familie Kulterer mit 700 Gratulanten am 14. September feiern. In einem Jahrhundert wuchs die Hasslacher Drauland Holzindustrie mit Firmensitz in Sachsenburg zum größten Sägewerk Kärntens, das an drei Standorten 600.000 fm/J schneiden kann.Künftig Leimholz. Jüngster Unternehmenszweig ist die Produktion von Leimholz - mit Noritec, Stall i. M., will man zum Schnittholz und zur Hobelware ein weiteres Produkt offerieren. In dem Jahrhundert des Bestehens hatte die Hasslacher-Unternehmensgruppe nur zwei Alleineigentümer: Firmengründer Jakob Hasslacher und seinen Enkel Komm.-Rat DI Herbert Kulterer, der 1958 von der Forstwirtschafts-Sponsion weg den Betrieb übernehmen musste. Wegbereiter beim Holzexport. Kulterer sen. skizzierte am Jubiläumsfest die ereignisreiche Firmengeschichte, die 1901 mit der Unternehmensgründung durch Jakob Hasslacher begann. Die herausragende Leistung des Mannes war - abseits des Unternehmens - der Aufbau der Norica-Genossenschaft.
In der Verkaufsorganisation fasste Senior Hasslacher mehr als 200 Kärntner Sägewerke unter einem Dach zusammen, die gemeinsam nach Italien liefern konnten. „Die Norica wurde zur damals mächtigsten Export-Firma der Holzindustrie Österreichs”, erläutert Kulterer sen.
11054698472334.jpg

Verantwortlich für eine Umsatzmilliarde:Stefan, Christoph und Herbert Kulterer, Betriebsleiter Fercher © Ebner

Name wird zur Marke. Unstimmigkeiten in den von der Wirtschaftskrise geprägten Dreißigerjahren ließen die Genossenschaft zerbrechen. Übrig blieb eine OHG, die im Wesentlichen die Verkäufe der Hasslacher-Unternehmen übernahm.
In der Zwischenzeit gründete Jakob gemeinsam mit Bruder Franz das Sägewerk Gebrüder Hasslacher in Hermagor. Im zweiten Weltkrieg übernahm man noch die Pappenfabrik Leikam in Spittal a. D.Beständiger Ausbau. Unter der Ägide von Kulterer sen. wurde Sachsenburg mehrmals erweitert - 1961 nach „schwedischem Vorbild” auf eine Ein-schnittleistung von 40.000 fm/J. Mit einem zweiten Schritt schaffte man von 1983 an Jahresleistungen bis 75.000 fm.
Zu großen Veränderungen kam es gegen Ende der Neunzigerjahre. 1996 wurde durch den Einbau einer EWD-Spanerlinie und -Nachschnittkreissäge ein modernes Sägewerk mit einer Schichtleistung von 140.000 fm/J geschaffen. Großbrand vernichtet Sägewerk. Doch nur zwei Jahre später zerstörte ein Großbrand die gesamte Produktion - „zehn Tage bevor wir mit dem Bau einer Leimholzfertigung beginnen konnten”, erläutert Kulterer sen. das zeitliche Unglück.Zwei weitere Sägewerke. Der Wiederaufbau brachte eine Kapazitätserhöhung um weit über 100%. Während in Sachsenburg die neue Anlage noch geplant wurde, ergriff Kulterer die Gelegenheit, die beiden Kärntner Sägewerke der Gebrüder Feltrinelli Drauland in Arnoldstein und St. Veit vom italienischen Holzhandelshaus Corà, Altavilla Vicentina/I, zu erwerben - und sofort einen Teil des Brandausfalls zu kompensieren.
Aus dem Stammbetrieb J. Hasslacher wurde die Hasslacher Drauland Holzindustrie. Als eigenständiges Handelsunternehmen gründete man Norica Timber International (NTI).
In Arnoldstein steht eine Schwachholzlinie zur Verfügung, in St. Veit werden die stärkeren Hölzer geschnitten.
11054698472333.jpg

Landeshauptmann Haider überreicht das Landeswappen, das nun von Hasslacher Drauland verwendet werden darf © Ebner

Moderner Neubau. „Nach Prüfung aller Rahmenbedingungen und Berücksichtigung der möglichen Rundholzversorgung bauten wir ein zeitgemäßes Werk mit neuester Technologie und höchster Produktivität”, umschreibt Kulterer sen. den Neustart in Sachsenburg. Dazu gehört eine Hochleistungs-Pro-filierlinie von Linck, Oberkirch/D, mit zwei Spaner-Einheiten, denen eine Doppelwellenkreissäge im Nachschnitt folgt.
Starkholz wird auf einer EWD-Twin-Blockbandsäge mit vorgeschaltenem Spaner filetiert, die in der Vor- und Rückwärtsbewegung schneidet. Der Nachschnitt erfolgt auf einer DWK T6, die Besäumung am Optimes 2000.Sortierrad erstmals in Industriebetrieb. Die Mechanisierung am Rundholzplatz, sowie in der gesamten Schnittholz-Sortierhalle errichtete Springer, Friesach. Herausragend dabei ist das Sortierrad, das BandsägenSortimente aufnehmen kann (sh. Holzkurier Heft 24, S. 26).Global Player entsteht. Mit der geänderten Unternehmensstruktur und den neuen maschinellen und personellen Möglichkeiten gewannen auch andere Märkte stark an Bedeutung. So geht bereits jeder fünfte erzeugte Kubikmeter Schnittholz nach Japan oder in die USA.
Unumgänglich war daher auch eine weitere Erhöhung der Trocknungskapazität. Mit den Mühlböck-Kammern können derzeit bereits 70% der Schnittholzproduktion auf Endfeuchte gebracht werden. Und: Mit insgesamt 12 MW-Heizleistung der Urbas-Kessel speist Hasslacher Drauland nicht nur die eigenen Wärmeabnehmer, sondern auch das Fernwärme-Netz in Sachsenburg.Leimholz-Produktionskooperation. Die Hasslacher Fernwärmeversorgung war bis zum Frühsommer der jüngste Spross der Unternehmensgruppe. Dann kam die Noritec dazu. Hinter diesem Namen verbirgt sich eine neue Unternehmenskooperation mit dem Holzbauunternehmen Ökohaus, Stall i. M., ein lang-jähriger Kunde der Sachsenburger.
Im Mölltal wird man ab dem Frühjahr 2002 an die 14.000 m³ Leimholz - BSH, Duo-, Triolam - pro Jahr erzeugen. „Das stellt für uns den Einstieg in ein neues Weiterverarbeitungssegment dar”, erläutert Christoph Kulterer, Sohn von Langzeit-Geschäftsführer Kulterer sen.
Mit einer flexiblen Fertigung will man Leimholz-Erfahrungen sammeln - sowohl in der Produktion als auch in der Vermarktung, die über die bestehenden Verkaufsschienen funktionieren soll. Kundenspezifische Kommissionierung und Oberflächen-Kosmetik werden Schwerpunkte bei Noritec sein.
Die Feierlichkeiten zum 100-jährigen Firmenbestehen waren Gelegenheit für die Einweihung der neuen Produktionsanlagen.Mehrfach-Ehrungen. Gleichzeitig standen Honoratioren bei Herbert Kulterer Schlange. So wurde ihm vom Geschäftsführer des Fachverbandes der Holzindustrie, Dr. Gerhard Altrichter, die goldene Ehrennadel verliehen. Gewürdigt wurde insbesondere seine Tätigkeit als Fachgruppen-Vorsteher in der Zeit von 1986 bis 1995. „In diesen Jahren wurde aus der Interessenvertretung ein moderner Dienstleistungsbetrieb, proHolz wurde ins Leben gerufen und der Contratto Tipo ausgehandelt”, erläutert Altrichter die Leistungen Kulterers.Landeswappen überreicht. Anwesend war auch Landeshauptmann Dr. Jörg Haider. Dieser würdigte den Entschluss, nach dem Großbrand in Kärnten massiv zu reinvestieren. Auf Beschluss der Landesregierung darf Hasslacher nun das Landeswappen führen.
Für die Tätigkeit in der Berufsvertretung wurde Kulterer sen. außerdem zum Funktionstitel Komm.-Rat nun der Berufstitel Komm.-Rat verliehen - eine Würdigung, von Bundespräsident Thomas Klestil unterschrieben.Generationswechsel eingeläutet. Die Feierlichkeiten könnten insofern einen einschneidenden Wendepunkt in der Unternehmensgeschichte darstellen, als in den nächsten Monaten Christoph Kulterer immer mehr Aufgaben im operativen Bereich übernimmt. „Langsam wird es Zeit, dass die jüngere Generation in der Familie und im Unternehmen nachrückt”, meint Kulterer, der am 26. September seinen 65. Geburtstag gefeiert hat.
Nach einem mehrmonatigen berufsbedingten Aufenthalt in Kanada wird auch der zweite Sohn - Stefan Kulterer - neue Agenden im Unternehmen bekommen. Rundholzeinkauf und wichtige Bereiche in der Produktion sollen seine künftigen Metiers werden.