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Potenziell liefe das EWD-Gatter bei Kranz noch Jahrzehnte - ob es das tatsächlich tun wird, entscheidet sich möglicherweise bald © R. Spannlang

Selbst ist der Säger

Ein Artikel von Administrator | 20.08.2002 - 00:00
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Potenziell liefe das EWD-Gatter bei Kranz noch Jahrzehnte – ob es das tatsächlich tun wird, entscheidet sich möglicherweise bald © R. Spannlang

Was zu Beginn des vorigen Jahrhunderts als Fassbinderei begann, ist heute eine Eichensäge mit zahlreichen Eigenbau-Lösungen und eindeutiger Dienstleistungsorientierung: Das Sägewerk Kranz in Ernstbrunn wird in 3. Generation von Leopold Kranz seit nunmehr 10 Jahren geleitet.Lohnschnitt und Platzhandel. Die Säge Kranz erwirtschaftete 2001 einen Umsatz von 436.000 € - zu jeweils 50% durch Einschnitt von Kundenware und durch Platzhandel, den der Vater des heutigen Werksleiters schon in den späten 60erjahren begonnen hat. 90% aller Lohnschnitt-Aufträge stammen von der Holzhandelsfirma Frey-Amon, Hetzmannsdorf, mit der man insbesondere beim Laubholz eng zusammenarbeitet. So wird etwa ein Holzlager in unmittelbarer Nähe des Sägewerkes gemeinsam genutzt und verwaltet.
Hauptmaschine bei Kranz ist das erst 1995 erworbene, werksüberholte EWD-Gatter, Altötting/DE, mit Schwingrahmen. Nachschnitt und Besäumung erledigt eine Vielblatt-Kreissäge von CML, Cambiago/IT, mit Fixbreitenspeicher und einer Mechanisierung von Scholze, Kapfenberg. Die Sortierung erfolgt optisch vor der Stapelung mit Vakuum-Heber.
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Bei Kranz ist man zufrieden – sowohl, was die Entrindungsqualität als auch die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten des Merlo-Laders anlangt © R. Spannlang

Bei Bedarf kann in einer Braun-Fräskopf-Entrindungsstation auch entrindet werden. „Das hat uns schon so manchen Auftrag gesichert”, verweist Kranz auf die in dieser Region nicht sehr häufig anzutreffende Ausstattung seiner Säge.Eigen- und Sonderanfertigungen. Alle Komponenten der Säge wirken gut abgestimmt und auf Produktionsflexibilität getrimmt. Kranz beweist dabei durch Kreativität und Kompetenz bei den zahlreichen Eigenbau- und adaptierten Anlagen, dass durchdachte Kleinsägen mit klarer Strategie heute durchaus erfolgreich sein können.
Beispiele dafür sind der Entrindungsfräskopf mit spezieller Messeranordnung, die Wende-Vorrichtung beim Besäumer und die Stapelung - eine Hubbühne, die die sortierte Ware von bis zu 5 Schienenwagen oder 1 Lkw-Ladung aufnehmen kann. Mit der Vielblatt-Säge werden jährlich 1500 m3 Nachschnitt bewältigt, zunehmend für Fußboden-Sondermaße.

Innovative Manipulation. Auf Vielseitigkeit ausgerichtet ist auch der Fuhrpark. Neben einem Seitenstapler von Bationi Bagani/IT, wird ein Merlo-Radlader eingesetzt, dessen auf 7 m ausfahrender Teleskoparm entweder mit einem Greifer, einer Staplergabel oder einer 2 m3-Schaufel bestückt werden kann.
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Nach der Auftrennung an der selbstjustierenden Vielblatt-Kreissäge geht die Ware entweder zur Sortierung (li.) oder in den Rücklauf © R. Spannlang

Die Sägenebenprodukte werden als Spreißel verkauft oder gehen als Sägespäne zur Einstreu an Reitställe. Zunehmende Bedeutung gewinnt für Kranz die thermische Verwertung in lokalen Heizkraftwerken.Blick in die Zukunft. Der junge Betriebsleiter überlegt mittelfristig die Umstellung auf eine Blockbandsäge - einerseits aus Qualitätsüberlegungen, andererseits steigere das die Flexibilität beim Einschnitt, so Kranz. „Es ergäben sich dadurch auch neue Möglichkeiten des Sicht- und Gesundschneidens”, meint er in Anspielung auf die in dieser Region häufig auftretenden „Splitterbäume” mit eingeschlossenen Granatsplittern und Kugeln als Relikte des vergangenen Krieges.
Er will seinen Betrieb zwar behutsam, aber ohne Scheu vor der Umstellung mit neuen Technologien weiterentwickeln. Schließlich haben schon mehrere tiefgreifende Veränderungen in der Vergangenheit das Bestehen des Familienbetriebes gesichert: Das Rekord-Eichenfass anno 1910 von 110 Hektolitern ist eben schon lange her ...
Kranz-Facts

Einschnittleistung: 4000 fm/J
Umsatz: 436.000 € (2001)
Technologie: Gatter, Vielblatt-Kreissäge
Holzarten: Eiche, Buche, Linde, Birke, Erle, Lärche, Kiefer
Betriebsareal: 2 ha
Fuhrpark: 1 Teleskoplader, 1 Seitenstapler, 1 LKW