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Schnittholzsortierung wurde auch von H.I.T. geliefert: 16 Boxen © Kanzian

Flexible Kombianlage

Ein Artikel von Administrator | 14.10.2003 - 00:00
Eine wahre Meisterleistung vollbrachte H.I.T., Ettringen/DE, im Sägewerk Kopf, Au. Die Problemstellung: Wie bekommt man eine große Maschine in eine kleine Sägehalle? Einerseits ist man beim Unternehmen Kopf durch die Straße, andererseits durch die Bregenzerache begrenzt. Auf nur 10.000 m² Betriebsgelände wird es ab jetzt möglich sein, 15.000 fm/J zu produzieren. Flexible und schnelle Kombimaschine. „Flexibilität, Schnelligkeit und Intelligenz der kombinierten Nachschnittmaschine KSM waren für meine Entscheidung für H.I.T. ausschlaggebend”, erläutert Betriebsinhaber Thomas Kopf. Mit der Bandsäge alleine hatte Kopf eine Ausbeute von über 70%, dieser Wert sollte auch mit der Neuinvestition erreicht werden, schätzt der Sägewerker.
Auch der umkämpfte Bauholzmarkt bewog ihn zur Neuinvestition. „Da die Großen Massenware produzieren, wir da nicht mithalten können, haben wir uns nur auf gute Qualitäten spezialisiert. Wir sind im besten Wuchsgebiet Vorarlbergs und haben Hochlagen-Holz mit sehr guter Struktur”, meint Kopf.
Nur mit der Bandsäge war die Produktion der Fensterkantel sehr arbeitsintensiv, da die Dimensionen eher klein sind. Deshalb entschied man sich für die Nachschnittmaschine. Man hat Investitionsüberlegungen schon länger angestellt, aber es scheiterte immer am selben Problem: am Platz. Da die Bestellungen immer kurzfristiger werden, war es klar, dass man schnell und flexibel bleiben muss. Maschine der Zukunft - 5-stielig und variabel. Eine Maschine für flexiblen, schnellen Einschnitt von Starkholz, die gleichzeitig auch als Säumer verwendet werden kann, wurde gesucht. Die KSM als 5-stielige Vor- und Nachschnittkreissäge mit vorhergehender Laservermessung bekam den Zuschlag.
Die Schnitthöhe variiert von 18 bis 200 mm. Ein Novum ist, dass 1-metrige Bretter bei einem Sägeblatt-Durchmesser von 700 mm besäumt werden können. Die Maschine ist mit zwei 132 kW-Motoren ausgestattet und kann mit 14 Sägeblättern betrieben werden. „Stolz sind wir auf die Laservermessung, die eine hohe Ausbeute ermöglicht”, erläutert der Technische Leiter von H.I.T. Franz Anton.
„Die Holzausbeute der KSM hat mich überzeugt”, unterstreicht Kopf seine Entscheidung. Auch mit der Beratung von H.I.T. ist er sehr zufrieden.
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Schnittholzsortierung wurde auch von H.I.T. geliefert: 16 Boxen © Kanzian

Alles anders - vom Gatter zur Bandsäge. Seit der Übernahme des elterlichen Betriebes 1990 durch Thomas Kopf wurde das Sägewerk erweitert. Von einem vormaligen Gatterbetrieb stellte er auf eine Primultini-Bandsäge um. „Das hohe Starkholz-Aufkommen in bester Qualität in unserer Gegend trug zu meiner Entscheidung bei”, so Kopf. Die Kapazität von ursprünglich 2000 fm/J wurde schrittweise ausgebaut und 2002 erreichte man 6000 fm. Kopf führt den Betrieb in 3. Generation.
Der Großvater erlernte das Sägerhandwerk in Amerika und nach seiner Rückkehr ins Ländle baute er am heutigen Standort den Gatterbetrieb auf.
Bruder Roland Kopf war über 12 Jahre Bandsägeführer und übernimmt die Aufgaben des Betriebsleiters. Momentan werden für die Bandsäge und Nachschnittsäge je 1 Mitarbeiter eingeschult. Auch bei diesem Säger herrscht der Wunsch nach einer adäquaten Ausbildung für Bandsägeführer. Springender Punkt: faserparalleler Einschnitt. Die Stämme werden „filetiert”. Dabei werden die astfreien Außenzonen in verschiedenen Dielenstärken abgetrennt und gleich der KSM zugeführt und zu Fensterkanteln fertiggeschnitten. Besonderen Wert legt man auf faserparalleles Schneiden, wo der Kern konisch zurückbleibt.
Die Dielen werden bei der Wendestation vor der Vermessung gedreht. Dadurch beurteilt der Bedienungsmann die Qualität, erst dann wird das Einschnittprogramm gewählt. Jede Diele wird oben und unten begutachtet. Je nach Qualität werden Flügel-, Rahmen- oder Keilzinkkantel mit unterschiedlichen Maßen produziert. Nach dem Schneiden werden diese sofort in der Sortierbox abgestapelt. Früher wurde alles händisch sortiert. „Dies ist eine wesentliche Erleichterung der Arbeit”, zeigt sich Kopf zufrieden. Verarbeitet werden 70% Fichte, 20% Tanne und 10% Lärche. Die Produktion wird fast zur Gänze getrocknet.
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Flexibel: Einzug der kombinierten Nachschnittmaschine KSM 200 © Kanzian

H.I.T.-Facts
Gegründet: 1988
Geschäftsführer:
Gebhard Bertele, Franz Jeckle und Uli Kern
Mitarbeiter: 50
Absatz: Deutschland, Österreich, Schweiz, Frankreich und Italien
Kopf-Facts
Gegründet: 1923
Geschäftsführer: Thomas Kopf
Mitarbeiter: 5
Einschnitt 2003: 6000 fm
Geplanter Einschnitt 2004: 15.000 fm
Holzarten: Fichte, Tanne, Lärche
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Roland, Thomas und Maria Kopf (v. li.) © Kanzian

Quersortierung mit allen Möglichkeiten. Auf die KSM folgt eine kompakte Quersortierung. Hier können Latten, Bretter und Kanthölzer ab 1 m Länge sortiert werden. „Wir arbeiten nach dem chaotischen Sortierprinzip”, erläutert Anton. Wenn die Box voll, die Stückzahl oder Deckbreite erreicht ist, wird von der Steuerung eine freie Box ausgewählt. Ausgesuchte Erdstämme für die Fensterkanteln. Der Rundholzeinkauf erfolgt im 70 km-Radius. Verarbeitet wird Starkholz von 40 cm aufwärts. Die Hauptlänge ist 5 m. Einschnitt bis 14 m Länge wäre möglich. Den Rundholzeinkauf erledigt der Chef persönlich. Vor kurzem wurde auch angefangen, die Mondphasen gerechte Schlägerung zu berücksichtigen.
Der Rundholzpreis für gute Qualitäten ist über die Jahre ziemlich konstant geblieben, so Kopf. „Durch die Produktionssteigerung wurde die bestehende Vanicek-Trockenkammer zu klein. Die nächste Investition wird eine Trockenkammer sein”, sagt Kopf. Die Mawera-Heizanlage wird mit Sägespänen oder Hackschnitzeln betrieben.Weiterverarbeitung: trocknen und hobeln. „Von der Leiste bis zum Bauholz können wir alles anbieten. Die Hobelung verstehen wir als zusätzlicher Service für kleine Zimmereien und private Abnehmer”, betont Kopf.
Die Konzentration liegt aber beim Fensterholz. Natürlich werden auch Standard-Dimensionen wie 76 mal 86 mm eingeschnitten. Die Spezialität liegt aber bei den breiteren Dimensionen. Daneben werden auch Bauholz, Blockhausbohlen, Blockware und Mondholz angeboten. Beim Endprodukt ist der Preisdruck derzeit stark.
Das Absatzgebiet ist die nähere Umgebung, die Schweiz und Italien. Beliefert werden Zimmerer, Tischler, Leimholz-Unternehmen, Fensterbau-Betriebe und der Großhandel.
Früher hatte das Sägewerk mehr Absatz in Deutschland. Dieser hat sich für mittlere Qualitäten nach Italien verlagert. Die Qualitätsware wird im Inland und in die Schweiz verkauft. Auch ein Umdenken bezüglich der Holzfeuchte gab es: Die Zimmerer verbauen nur noch trockenes Bauholz, dafür wurde auch die Qualitätsgemeinschaft der Vorarlberger Holzbauer ins Leben gerufen, die Kopf sehr begrüßt.
Die Bandsägeblätter werden vom Seniorchef mit Leib und Seele geschärft. Die Kreissägeblätter-Instandhaltung übernimmt ein Schärfdienst.Speziell für Kleine und Mittlere. H.I.T. beschäftigt 50 Mitarbeiter und ist auf die Ausrüstung der kleinen und mittleren Sägewerke spezialisiert. Gemeinsam mit den Kunden entwickelte man die Maschine weiter. Was 1988 als reines Mechanisierungsunternehmen begann, bietet heute von Anlagen für den Rundholzplatz bis zur 3-Schichtplatte alles. „Der Kunde bekommt jetzt alles aus einer Hand”, stellt Anton zufrieden fest.