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Über die Rekordproduktion 2003 der deutschen Säger berichteten Gerhard Heider, Josef Rettenmeier und Hans-Günther Sturm (v. li.) © Sprenger

Rekord übertroffen

Ein Artikel von Administrator | 10.05.2004 - 16:20
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Über die Rekordproduktion 2003 der deutschen Säger berichteten Gerhard Heider, Josef Rettenmeier und Hans-Günther Sturm (v. li.) © Sprenger


Trotz anhaltender Baurezession konnte die deutsche Säge- und Holzindustrie 2003 die Rekordproduktion an Nadelschnittholz aus 2002 nochmals übertreffen. Die Nadelschnittholz-Fertigung, die 94% der Gesamtproduktion ausmacht, ist um 3,8% auf 16,3 Mio. m³ gestiegen. Eine deutlich schwächere Entwicklung war bei Laubholz mit -6,3% auf 1,1 Mio. m³ zu verzeichnen. Insbesondere bei Buchen-Schnittholz gab es nach 2002 weiter Rückgänge, während die Entwicklung bei der Eiche deutlich besser verlief. Das berichteten Dipl.-Volkswirt Gerhard Heider, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Säge- und Holzindustrie VDS- Wiesbaden/ DE, der VDS-Vorsitzende Dr. Josef Rettenmeier und der stellvertretende Vorsitzende Dipl.-Kfm. Hans-Günther Sturm, Sturm, Herbrechtingen/DE bei der Pressekonferenz am 6. Mai in Würzburg/DE. Minus 7,3% Betriebe. Die Zahl der Betriebe der Säge- und Holzindustrie hat 2003 um 7,3% abgenommen, Jene der Beschäftigten um -3,7% (auf 18.740). Die Arbeitsproduktivität der Betriebe ist aber um 5,5% gestiegen.
Der Branchenumsatz erhöhte sich um +6,8%. Auf den Inlandsumsatz entfielen +2,8%, auf den Auslandsumsatz +21,5%. Die Säge- und Holzindustrie hat sich damit bei anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen gut behauptet, so Heider. Marktanteile gewonnen. Obwohl sich die Talfahrt der Deutschen Bauwirtschaft als wichtigstem Absatzbereich der Sägeindustrie auch 2003 noch fortsetzte, sei es gelungen, Marktanteile zu gewinnen.
Herausragend sind die Umsatzzuwächse im Export. Als Folge des schwachen US-$ mussten zwar Rückgänge beim Absatz in die USA hingenommen werden. Trotzdem blieb der US-Markt noch vor Italien wichtigster Kunde der Sägeindustrie im Ausland. Erfolge konnten insbesondere in Frankreich, Großbritannien und Dänemark erzielt werden. Der größte Teil exportierten Nadelschnittholzes (etwa 80%) - überwiegend raue Ware - wird weiter auf Märkten in Europas abgesetzt. Germantimber. Dagegen dominiert die Hobelware auf den außereuropäischen Märkten. Marktanteile konnte die deutsche Nadelholzsägeindustrie auch vom Import übernehmen. „Die Exportorientierung der Sägeindustrie setzt sich weiter fort. Die Exportinitiative Germantimber leistet hier wichtige Unterstützung“, formulierte es Heider. Ihre Präsenz auf Fachmessen in Europa und Übersee wurde verstärkt. Besonderes Augenmerk gilt USA und Japan sowie China.
Die auf den heimischen Markt ausgerichtete Bauholzsägewerke und Hersteller von KVH und Duo-/Triobalken konnten die Sonderkonjunktur im Eigenheimbau aufgrund der Vorzieheffekte durch die Diskussion um die Reduzierung der Eigenheimzulage nutzen. Positiv war zudem der Absatz bei Paletten und Holzverpackung, berichtete Rettenmeier.
Am Markt für Sägenebenprodukte haben sich mit dem EEG und durch die Investitionen in die Zellstofferzeugung breitere Absatzmöglichkeiten eröffnet. Durch die energetische Verwertung von Sägenebenprodukten für die Erzeugung von Wärme oder Wärme und Strom in Kraftwerken und der Einspeisung von Strom in das öffentliche Netz haben sich einige Sägewerke ein 2. Standbein geschaffen. Die Pelletsherstellung gewinnt zunehmend an Bedeutung. Optimismus für 2004. Mit mehr Optimismus als im Vorjahr ist die Säge- und Holzindustrie in das heurige Jahr gegangen. Die Branche setzt große Hoffnungen in den Charta für Holz und erwartet positive Impulse, wenn die Vorteile von Holz als nachwachsender Rohstoff und Energieträger gegenüber anderen Werkstoffen wie Stahl, Beton oder Kunststoff deutlich herausgestellt werden. Entscheidend ist in dieser Hinsicht die politische Unterstützung durch die Bundesregierung. In Anbetracht ihres erklärten Zieles, Klimaschutzziele zu entwickeln, die über die in Kioto gesteckten Ziele hinausgehen, muss der Holzverwendung stärkere Beachtung geschenkt werden, als die bisher der Fall war. Gemessen am Holz-pro-Kopf-Verbrauch liegt Deutschland unter dem EU-Durchschnitt. Die Charta Holz will diesen binnen 10 Jahren um 20% erhöhen. Einsparungen gehen weiter. Hinsichtlich der Kostenreduzierung werden die Anstrengungen weiter verstärkt. Einsparpotenziale bieten sich besonders bei Logistik durch Optimierung des Holztransportes und bei der Weiterentwicklung der Werksvermessung. Keine Angst vor Käferholzmengen. Für die Wettbewerbsfähigkeit der Branche ist maßgebend, dass sie weiterhin mit wettbewerbsfähigen Rohstoffpreisen arbeiten kann. Die Rundholzversorgung ist gut und bereitet keine Probleme. Die Sägeindustrie geht daher mit vorsichtigem Optimismus ins neue Jahr und rechnet damit, dass die Produktion an Nadelschnittholz am erreichten Niveau gehalten und bei anhaltend positiven Rahmenbedingungen vor allem im Export noch erhöht werden kann und dass sich der Laubholzbereich stabilisiert.
Entscheidend für die Zukunftssicherung der Branche sei die Berufsausbildung und Nachwuchsförderung. Die Überarbeitung der bestehenden Ausbildungsordnung für das Berufsbild des Holzbearbeitungsmechanikers wurde im Frühjahr abgeschlossen. Die Verordnung wird mit 1. August in Kraft treten.