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Zwei Gatter in Linie sollen bei Stallinger in Amstetten heuer 220.000 fm bewältigen © DI (FH) Martina Nöstler

Hauptgeschäft USA

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 30.05.2005 - 00:00
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Zwei Gatter in Linie sollen bei Stallinger in Amstetten heuer 220.000 fm bewältigen © DI (FH) Martina Nöstler

Auf die Produktion von Exportware für die USA hat sich die Holzindustrie Stallinger, Amstetten, spezialisiert. Ein Teil der Ware geht auch nach Deutschland,Italien und in die Levante, ebenso beliefert man die seit 2004 zum Unternehmen gehörende Kaufmann-Gruppe. Den Vertrieb für die Nachbarländer organisiert Betriebsleiter Ing. Dietmar Springer selbst.
Den Verkauf in die Übersee-Märkte managt man von der Zentrale in Frankenmarkt, wo sich DI (FH) Gregor Sommer hauptverantwortlich zeichnet. „Der Random Lengths ging neun Wochen bergab und steigt jetzt wieder. Das bestätigt uns in der Strategie“, analysiert Springer. „Durch die langen Transportzeiten bis zwei Monate kann man Mengen nur minimal steuern. Man muss sich entscheiden, ob man einen Markt bedienen will oder nicht.“Einschnitt fast verdoppelt. Für heuer hat man sich 220.000 fm Einschnitt als Ziel gesetzt, der mit zwei Gatter von EWD, Altötting/DE, im Zweischicht-Betrieb bewältigt wird.
„In den vergangenen vier Jahren konnten wir den Einschnitt von 70.000 auf fast 110.000 fm pro Schicht erhöhen“, freut sich Springer. „Das ist nur mit durchdachter Organisation und guten Mitarbeitern möglich.“
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Mechanisierung im Hobelwerk stammt von TC Maschinenbau – nach der Aufgabe sind Trennschnitte möglich © DI (FH) Martina Nöstler

Laufender Ausbau. Stallinger hat das Sägewerk in Amstetten von der ÖBf AG 1998 übernommen. Ein Teil der Anlagen, wie etwa der Rundholzplatz, stammt noch aus dieser Zeit. In der Produktion selbst wurde 2002 eine neue Sägezubringung von Holtec, Hellenthal/DE, installiert. Im selben Jahr hat man auch in ein Heizwerk mit 5 MW thermischer Leistung investiert. Als Generalunternehmer wurde V.A.S., Großgmain, beauftragt.
Das Rundholz wird von 33 cm Zopf- bis maximal 65 cm Stammdurchmesser eingeschnitten. Viel bezieht man im Großraum Nieder-, Oberösterreich und Steiermark, ein Teil kommt vom Stammwerk in Frankenmarkt. Hauptlänge: 5 m.
Mit den beiden Gattern wird der Vor- und Nachschnitt durchgeführt. „Für den US-Markt schneiden wir beispielsweise 42 mm Stärke und die entsprechende Breite dazu“, erläutert Springer. Für die Besäumung steht noch eine Optimes-Anlage von EWD zur Verfügung, die von zwei Mitarbeitern bedient wird. Haupt- und Seitenware werden getrennt sortiert.
Etwa 20.000 m³/J werden im In- und Ausland als Schnittware ungehobelt weiterverkauft – wobei der Absatz in Österreich gering ist. Der Rest gelangt in das Hobelwerk.
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Betriebsleiter Ing. Dietmar Springer (re.) und Peter Haas von Weinig vor dem Waco Hydromat © DI (FH) Martina Nöstler

Vom Etagen- zum Hobelwerk. Vor drei Jahren entschloss man sich, ein bestehendes Etagenwerk mit einer Hobelmaschine auszustatten, um für den Export gerüstet zu sein. Die Wahl der Hobelanlage fiel auf die Weinig-Gruppe, Tauberbischofsheim/DE: Installiert wurde ein Waco Hydromat 30 XL, mit dem Vorschübe bis zu 150 m/min möglich sind. „Diese Geschwindigkeiten sind für uns vollkommen ausreichend“, meint Springer.
Sieben Spindeln – zwei davon sind vertikal angeordnet – sorgen für eine entsprechende Oberfläche. „Die Arbeitsbreite reicht bis maximal 300 mm, die Höhe bis 120 mm“, berichtet Peter Haas, Weinig-Repräsentant für Ost-Österreich.
Für heuer hat sich Stallinger eine Produktion von 130.000 m³ als Ziel gesetzt, wobei hauptsächlich Export-Dimensionen gehobelt werden.
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Mit dem Rondamat 912 können die Hydrowerkzeuge am Kopf nachgeschärft werden © DI (FH) Martina Nöstler

Schärfen im eigenen Haus. Zum Schleifen der Hobelmesser steht dem Schärfmeister ein Rondamat 912 von Weinig zur Verfügung. Damit können die Messer vollautomatisch am Hydrokopf geschärft werden. Die Bedienung erfolgt einfach über Tastatur und Digitalanzeigen. Ein bis neun Schleifumläufe pro Werkzeug sind individuell einstellbar.
Nach dem Schärfen wird der Hydrokopf mittels des Weinig-Werkzeugmess-Systems OptiControl genau vermessen. Die Daten werden anschließend an den Hydromat weitergegeben. Damit garantiert man bei Weinig eine hohe Genauigkeit der gehobelten Produkte.
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Genaue Sortierung der Hobelware: Etagen wurden von fünf aus sieben erweitert © DI (FH) Martina Nöstler

Flexible Lösung. Die gesamte Mechanisierung vor und hinter der Hobelanlage sowie die Sortierung stammt von TC Maschinenbau, St. Veit/Glan. Die getrockneten Schnittholz-Pakete werden mittels Hubtisch vereinzelt und nochmals auf die Feuchtigkeit kontrolliert. Bei Bedarf besteht die Möglichkeit, einen Kappschnitt vor dem Einzug in den Hydromat 30 XL durchzuführen.
Nach der Hobelung erfolgt die visuelle Qualitätskontrolle von einem Mitarbeiter: Hier besteht nochmals die Möglichkeit, unerwünschte Holzmerkmale beziehungsweise Waldkanten oder Risse auszukappen.Etagen aufgestockt. Werden zwei verschiedene Längen oder Breiten parallel gefahren, können diese nebeneinander über die Sortieranlage eingeteilt werden. Die Etagen wurden vor kurzem von fünf aus sieben aufgestockt. „Mit dieser Lösung können wir nun sehr flexibel produzieren“, erklärt der Betriebsleiter.
In jede Etage wird die gewünschte Stückzahl pro Paket einsortiert und nach der Entleerung automatisch gestapelt. Anschließend erfolgen Folierung sowie Bereitstellung für den Versand.
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Vor kurzem wurde die zweite Brikettier-Presse in Amstetten in Betrieb genommen © DI (FH) Martina Nöstler

An und ab per Bahn. Da das Werk in Amstetten über einen Gleisanschluss verfügt, wird ein Großteil des Rundholzes per Bahn angeliefert und die Fertigware ebenso abtransportiert. Für die innerbetriebliche Logistik sind fünf Kalmar-Stapler von 8 bis 16 t sowie drei Volvo-Lader – der neueste wurde vor zwei Wochen angeliefert – im Einsatz.Restholz verwerten. Ein Teil des Restholzes wird im Heizwerk verbrannt, die die zehn Trockenkammern von Mühlböck, Eberschwang, mit Energie versorgen. Die Hackschnitzel werden an das nahe gelegene Werk von Mondi (Ybbstaler Zellstoff) geliefert.
Für Hobelspäne hat man 2004 die erste Brikettier-Presse und vor kurzem bereits die zweite von Pawert in Betrieb genommen. 8000 t Briketts – eines wiegt etwa 2 kg – verkauft man pro Jahr an den Großhandel.

Stallinger-Facts

Standort: Amstetten, Unternehmen gehört seit 1998 zu Stallinger
Geschäftsführer: Franz und Leopold Stallinger
Mitarbeiter: 80 in Amstetten, 180 in Frankenmarkt
Areal: 24 ha
Einschnitt: 210.000 fm (2004),
220.000 fm (Ziel 2005)
Holzart: Fichte
Hobelwaren-Produktion: 117.000 m³ (2004),
130.000 m³ (Ziel 2005)
Getrocknete Ware: 130.000 m³ (2004),
160.000 m³ (Ziel 2005)
Produkte: hauptsächlich Dimensionen für US-Markt (2-by-4, 2-by-6, 2-by-8, 2-by-10, 2-by-12)
Export: 95% (DE, IT, Levante, GB, USA)