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Brünner Superdome: Erneutes Anwachsen der Wood-Tec auf 13.000 m2 Ausstellungsfläche rechtfertigte den Einzug in die große Halle Z © DI Robert Spannlang

Auf der Sonnenseite

Ein Artikel von DI Robert Spannlang, aus Brünn/CZ | 31.10.2005 - 00:00
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Brünner Superdome: Erneutes Anwachsen der Wood-Tec auf 13.000 m2 Ausstellungsfläche rechtfertigte den Einzug in die große Halle Z © DI Robert Spannlang

„Es verbindet uns nicht allein das Holz, auch die Vorliebe für gutes Bier“, lachte ein tschechischer Aussteller auf der neunten Wood-Tec, der größten Holzmesse des Landes, seinen österreichischen Kollegen fröhlich zu. Und für gute Stimmung gab es in drei großen Hallen am Brünner Messegelände vom 18. bis 21. Oktober auch Grund: Die günstige Wirtschaftsentwicklung insbesondere in Tschechien und etwas schwächer auch in der Slowakei sowie die anziehende Nachfrage für die Holz verarbeitenden Industrie bescherten Maschinen-Ausstattern und Dienstleistern aus 24 Ländern heuer reges Publikumsinteresse und eine Vielzahl an Abschlüssen.
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„Alle Maschinen am Stand verkauft“ – Alois Asamer mit Gattin (re.) und Verkaufsteam vor Kantenanleim-Anlage Shark von Ott © DI Robert Spannlang

Trend zu mehr Produktivität. „Für uns ist es sehr gut gelaufen, ich nehme keine Maschine mehr vom Stand mit nach Hause“, frohlockte etwa Alois Asamer, Industrieberatung und Maschinenhandel aus Lambach. Für den Oberösterreicher ist ein klarer Trend zu mehr Qualitätsbewusstsein bei den tschechischen Holzverarbeitern erkennbar. Möglich wurde dies erst durch günstigere Kredit- und Leasing-Angebote sowie mehr Geld aus EU-Töpfen nach Tschechien. Reumütige Niedrigpreis-Kunden. In der zweiten oder dritten Investitionswelle bei Verarbeitungsmaschinen nach der Wende ginge es vor allem um Effizienz-Steigerung und energetische Optimierung der Produktionen: Fünf Mühlböck-Trockenkammern mit insgesamt 1200 m³ Fassungsvermögen und Intellivent-Steuerung seien etwa alleine beim forstlichen Weiterverarbeiter CE Wood, Zlín/CZ, installiert worden, so Asamer: „So mancher Kunde ist von billigen Produkten reumütig zu den Markenherstellern zurückgekehrt.“
Aber auch die großen ausländischen Investoren rüsten weiter auf, weiß DI Petr Prazan, Vorsitzender von SDP, des Verbandes der tschechischen Holzindustrie. Fazit: Stora Enso Timber werde heuer in Zdirec/CZ erstmals 1 Mio. fm einschneiden, Mayr-Melnhof Holz peile diese Marke 2006 an. In der gleichen Liga spielt bald das neue Haas-Sägewerk in Chanovice/CZ, das Anfang Oktober in Betrieb ging.
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Präzisionsbearbeitung: Roboter von Houfek, tschechischer Spezialist für Schleifmaschinen, erregte Aufsehen © DI Robert Spannlang

Italienisches Aufmarschgebiet. Die Wood-Tec 2005 stand im Zeichen der Italiener, die ihre Ausstellungsfläche im Vergleich zum Vorjahr nahezu verdoppelten. Immer mehr Maschinenanbieter vom Appennin versuchen, über eine eigene Mannschaft im Wege des Direktmarketing ihre Marktanteile im holzreichen Land an der Moldau zu sichern. Ob Bandsägen-Hersteller Artiglio, Limidi di Soliera/IT, Kreissägen-Spezialist Costa, Schio/IT, oder etwa der Werkzeug-Produzent GDA, Besenello/IT – sie alle verfügen heute über einen Stab tschechischer Mitarbeiter.
Bereits die Früchte langjähriger Aufbauarbeit ernten kann Primultini-Exklusivhändler DIFrantisek Simek. Tschechische Interessenten gäbe es auch für Schräg-Blockbandsägen, deren Primultini-Modell gerade den Probebetrieb absolviert. Mit Linck wird er künftig „einige Projekte in Tschechien und der Slowakei“ gemeinsam realisieren, hält sich Simek bedeckt. Klein und vielseitig. Panhans, Micheldorf, Spezialist für Platten-Bearbeitung, zeigte seine Format- und Winkelsäge mit Bohr-Modul als Beispiel für Ein-Mann-Bearbeitungszentren. Damit will Panhans die kleineren tschechischen Möbelhersteller bedienen, die ins höherpreisige Marktsegment vordringen.
Ein Messe-Debüt feierte auch Ledinek, Maribor/Sl. Branko Mlinaric, Verkauf, war mit dem Interesse an kleineren Hobelanlagen der Rotoles-Serie sehr zufrieden und will durch den Messe-Auftritt seine Verkäufe steigern – „vor allem angesichts zunehmender Konkurrenz aus Italien“, so der Slowene.