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Hat noch Kapazitäts-Reserven: WD-Schwingrahmen-Gatter mit 600 mm-Hub © Ploder

Zukunft Veredelung

Ein Artikel von DI Robert Spannlang | 16.01.2006 - 00:00
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Hat noch Kapazitäts-Reserven: WD-Schwingrahmen-Gatter mit 600 mm-Hub © Ploder

Konventionelle Bahnen der klassischen Bauholz-Sägerei zu verlassen hat sich der steirische Sägewerksbesitzer Hans Ploder, Bärnbach, vorgenommen. Mit sieben Mitarbeitern schneidet er am 1993 runderneuerten Wurster-Dietz-Gatter 6500 fm/J ein - vorwiegend Fichte und Tanne.

Informeller Cluster. Doch der für Kleinsäger beinahe schon obligate Handel mit anderen Sortimenten - Lärchen-Schnittholz, Leimholz und Standard-Hobelware - Sonderprofilierungen sowie Zustellung im eigenen Lkw bringt für Ploder noch immer nicht ausreichend Flexibilität. „Aufwändige Statik-Programme ermitteln optimale Träger-Querschnitte, und bei Zimmereien oder Holzbau-Unternehmen will man nicht mehr überdimensionieren. Ich schneide heute Sortimente ein, die ich noch nie produziert habe”, stellt der 49-Jährige fest. Dennoch: „Es wird im Holzbau immer mehr gebraucht, als man selbst produzieren kann”. Deshalb habe sich über die Jahre ein kleiner informeller Cluster von Sägern aus der Region entwickelt, in dem man sich gegenseitig mit Sonder-Sortimenten aushilft, erklärt der Sägewerks-Besitzer in vierter Generation.
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„Früher wurde auf 4 m Länge eingeschnitten, heute muss es bis 10 m sein“ – die Schnittholz-Manipulation bei Ploder macht’s möglich © Ploder

Künftig selbst trocknen oder hobeln? Eines scheint für Ploder klar: Die Zeit für Bauholz-Sägewerke wie seinem ist reif für Investitionen in die Veredelung des Schnittholzes. „Offen ist noch, ob ich in eine technische Trocknung oder in eine Hobelanlage für hochwertiges Bauholz investieren soll”, überlegt der Steirer. Außer Frage steht für ihn das hohe Marktpotenzial getrockneten, gehobelten Bauholzes mit definierten Festigkeitseigenschaften. „Wenn der KVH-Preis nicht noch weiter sinkt, kommen wir da locker mit”, hat er sich ausgerechnet.
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Eigener Lkw erlaubt größtmögliche Planungsfreiheit bei Beschaffung und Auslieferung: Hans Ploder (li.) und Fahrer Karl Perschthaler © Ploder

Flexibilität als Überlebensfrage. Die Möglichkeit, den Schnittholzplatz im Hinblick auf eine verstärkte Lufttrocknung um einen Hektar zu erweitern, ist für Ploder keine Option: „Die Kapitalbindung auf mehrere Jahre war früher kein Problem, heute schon. Das dreht sich nicht mehr.” Derzeit lässt er bei Bedarf beim Sägewerk Riegler, Krottendorf, oder beim Laubholz-Säger Windisch, St. Stefan, lohntrocknen. Doch das sei logistisch aufwändig, bestätigt der Sägewerksbesitzer aus Bärnbach. „Ideal für ein Sägewerk meiner Größenordnung wäre eine Vakuum-Trockenkammer - wegen der im Vergleich zur Konvektionstrocknung kürzeren Trocknungszeit und der höheren Qualitätsausbeute. Flexibilität ist für unsereins alles”, weiß Ploder. Doch: „Immer mehr wird getrocknetes Holz verlangt - aber wird es auch bezahlt”, fragt er sich.

Ploder-Facts

Mitarbeiter: 7
Einschnitt: 6500 fm/J
Technik: Gatter, Besäumer, Vierseithobel, Hacker, Entrindungsstation
Betriebsareal: 2 ha
Produkte: Bauholz, Profilholz, Blockhausbohlen; Handel mit Schnittholz, Hobelware, Leimholz
Holzarten: Fichte, Tanne, Kiefer, Lärche
Lohnschnitt: 10%
Export: 20% (Italien)
Nicht am eigenen Ast sägen. Rundholz bezieht der Steirer ausschließlich wintergeschlägert und aus der eigenen Region, zumeist aus Bauernwäldern. „Ich säge zwar, aber nicht am eigenen Ast”, meint er ironisch im Hinblick auf Schnittholz-Importe mancher Kollegen. Oft werde in Mischpartien angeliefert und am Rundholzplatz vorsortiert.
Vor zwei Jahren wurde die Rundholz-Aufgabe erneuert, erzählt der zweifache Vater. „Ich bin auf Durchmesser zwischen 25 und 70 cm und auf Längen bis 10 m eingerichtet.” Flexibel eben.