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Maschinen-Hersteller in Familien-Hand: Hans-Joachim Schwarzbeck (2. v. re.) mit seinen Kindern Joachim, Nadine und Christian (v. li.) © Rex

In Familien-Hand

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 25.09.2006 - 00:00
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Maschinen-Hersteller in Familien-Hand: Hans-Joachim Schwarzbeck (2. v. re.) mit seinen Kindern Joachim, Nadine und Christian (v. li.) © Rex

Wir liefern für jeden Kunden die richtige Hobelanlage. Unser Betrieb hat eine Größe, um flexibel auf deren Wünsche eingehen zu können”, ist man beim Hobelmaschinen-Hersteller Rex, Pinneberg/DE, überzeugt. Die Zusammenstellung der einzelnen Maschinen erfolgt dabei im Baukasten-Prinzip: „In den vergangenen 15 Jahren haben wir nur zwei Mal eine Anlage komplett gleicher Bauart ausgeliefert”, erzählt Junior-Chef Christian Schwarzbeck, zuständig für Technik und Produktion.
„Unser Hauptfeld ist die Herstellung von Breit-Hobelmaschinen”, ergänzt sein Bruder Joachim Schwarzbeck, der im Familienbetrieb im Verkauf arbeitet. Man ist überzeugt, in diesem Segment Marktführer zu sein. Jährlich werden 50 bis 70 Maschinen in Pinneberg erzeugt - die Anzahl hängt von der Anlagen-Größe ab.
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Mittels CAD wird jede Maschine konstruiert – am Computer kann die Maschine auch „probegefahren“ werden © DI (FH) Martina Nöstler

Vier Maschinentypen. Das Programm ist bei Rex in vier Typenklassen eingeteilt:
• Juniormaster: Dickenhobel-Maschine
• Timbermaster: Hobelmaschine für Klein- und Mittelbetriebe
• Bigmaster: für Mittel- und Großbetriebe
• Supermaster: für die Industrie
Je nach Vorstellung und Produktions-Art, die der Kunde hat, wählt Rex gemeinsam mit ihm die passende Maschine aus.
„Jede Maschine kann aber für sämtliche Einsätze verwendet werden - in Sägeoder Hobelwerken, in der Weiterverarbeitung etwa für Leimholz oder im Holzbau”, meint Verkaufsleiter Norbert Brandt. Die Bearbeitungs-Breiten, die bei den Hobelmaschinen realisiert werden, reichen von 310 bis 2600 mm. Damit sind die Anlagen auch - oder besonders - für die Finalhobelung von Brettschichtholz geeignet.
Die Maschinen werden sowohl als Einzelmaschinen als auch für Linien im Verbund angeboten. Die Anlagen arbeiten dann mit übergeordneten Steuerungen, welche die Vorschübe oder Dimensionen gemäß den Aufträgen anpassen.
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Teilweise noch Handarbeit: höchste Konzentration bei der Fertigung von Sonderteilen © DI (FH) Martina Nöstler

Alles passt zusammen. Die Maschinen werden im Baukasten-System entwickelt. Auch die ständigen Weiterentwicklungen werden darauf abgestimmt. „Bei Neuerungen achten wir darauf, dass die Teile auch in älteren Anlagen integrierbar sind”, erläutert Joachim Schwarzbeck. So hat man etwa eine Spalteinheit entwickelt, die an alle Standard-Typen anbaubar ist.

Hoher Eigenfertigungs-Anteil. 85 Mitarbeiter sorgen im Teamgeist für eine fließende Abwicklung der Aufträge - von der Konstruktion der Maschinen auf CAD über die Teile-Beschaffung und Fertigung bis hin zur Endmontage. In Pinneberg wird ein Großteil der Einzelteile selbst hergestellt. „Unsere Eigenfertigung liegt bei knapp 80%”, sagt Christian Schwarzbeck. Und auch bei Zukaufteilen wie etwa Elektronik oder Steuerung legt man großen Wert auf gute Qualität. „Wir können noch stolz behaupten: Alles ist Made in Germany”, heißt es.
„Wenn die Kunden es ausdrücklich wünschen, kaufen wir die Hobelwellen und Messer bei anderen Herstellern zu. Nach Möglichkeit versuchen wir aber auch hier, eigene Produkte einzusetzen. Unsere Hobelwellen sind bis ins kleinste Detail auf unsere Maschinen abgestimmt - damit passt die Oberflächen-Qualität der Hobelware”, ist Christian Schwarzbeck überzeugt. Rex erzeugt sowohl Hydrowerkzeuge als auch Wechselwellen bis 2,3 m Breite selbst.
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Endzüge in der Montagehalle bei einer Supermaster für Holtza in Spanien © DI (FH) Martina Nöstler

Drei Schleifmaschinen im Angebot. Neben den Hobelanlagen bietet Rex auch das Equipment rundherum: Im Programm führt man drei Schleifmaschinen. Angeboten werden die Hobelkopf-Schleifmaschinen SWK in den Schleifbreiten 720, 1100 und 1500 mm, die ebenfalls zur Gänze in Pinneberg erzeugt werden. „Wir haben die Maschinen so modifiziert, dass sowohl Wechselwellen als auch Hobelköpfe unterschiedlicher Fabrikate darauf bearbeitet werden können”, heißt es. „Unser Motto lautet: Die Schleifmaschine in der Bedienung so einfach wie möglich, jedoch in der Konstruktion höchste Perfektion.” Die Genauigkeit der Anlage liegt bei unter einem hundertstel Millimeter.
Mit dem Kauf einer Schleifmaschine können die Kunden ihre Schleifmeister einen Tag nach Pinneberg zu einem Kurs schicken. „Die Bedienung ist das Um und Auf. Die beste Maschine bringt nichts, wenn es am Bediener scheitert”, ist man bei Rex überzeugt.
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Vor der Auslieferung wird jede Maschine auf Herz und Nieren – und hohe Genauigkeit – überprüft, wie der Hobelautomat für Russland © DI (FH) Martina Nöstler

Keiner verlässt das Gebäude. Nach der Endmontage in den Hallen wird jede Anlage noch auf Herz und Nieren überprüft. „Bevor der Chefmonteur, der für die jeweilige Maschine zuständig ist, nicht eine lange Checkliste abgehakt und die Maschine nicht für gut befunden hat, wird sie nicht ausgeliefert”, erklärt Christian Schwarzbeck. „Feinheiten lassen sich besser bei uns als beim Montagestress auf der Baustelle einstellen.”

Volle Auftragsbücher. „Wir haben volle Auftragsbücher”, so Brandt. Auch bei den beiden großen Leimholz-Projekten in Österreich konnte sich Rex behaupten: So sind derzeit die beiden Supermaster für das Werk von Theurl, Thal-Assling, in der Endmontage. Drei Maschinen wurden zu Handlos, Tragwein, bereits ausgeliefert - das Werk befindet sich gerade in der Inbetriebnahme-Phase.
Zu Tecsol, Hermsdorf/DE, wird je eine Vor-, Lamellenund Fertig-Hobelanlage Typ Bigmaster geliefert. Eine sechsspindelige Supermaster geht auch ins Werk 4 von Ludwig Ziegler, Plössberg-Betzenmühle/DE.
Je eine Supermaster und Bigmaster - letztere für bis zu 2,3 m breite Leimbinder - erhält PHB in Prüm/DE. Zu Hüttemann, Wismar/DE, wurde vor drei Wochen die mittlerweile siebte Anlage, eine Lamellen-Hobelmaschine mit Wechselwellen, geliefert. Im neuen KVH-Werk von Gelo Holzwerke, Weißenstadt/DE, wurde ebenfalls ein Rex-Hobelautomat installiert. Eine Bigmaster wird bei Ruser, Bornhöved/DE, ihren Betrieb aufnehmen - ebenfalls im neuen KVH-Werk. Rex-Hobelautomaten sind weltweit im Einsatz. „Wir lieferten auch Maschinen nach Israel, Japan und Russland”, ergänzt Joachim Schwarzbeck.
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Von der Pieke auf: im Durchschnitt beschäftigt Rex jährlich 16 Lehrlinge in drei Berufssparten © DI (FH) Martina Nöstler

Nachfolge gesichert. Mit Christian und Joachim Schwarzbeck und Schwester Nadine Brando, zuständig für Personalwesen und Buchhaltung, ist bereits die dritte Generation im Unternehmen beschäftigt und die Nachfolge gesichert. Der „Nachwuchs” wird bei Rex großgeschrieben: Im Durchschnitt werden in drei Berufen 16 Lehrlinge im Jahr ausgebildet. „Sie müssen das Handwerk von der Pieke auf lernen.”

Rex-Facts

Gegründet: 1946 von Georg Schwarzbeck
Geschäftsführer: Hans-Joachim Schwarzbeck
Standort: Pinneberg/DE
Mitarbeiter: 85
Produkte: Hobelmaschinen für Klein-, Mittel- und Großbetriebe sowie für die Industrie
Erzeugung: 50 bis 70 Maschinen pro Jahr
Eigenfertigung: 80%, Zukaufteile aus renommierten deutschen Unternehmen
Areal: 10.000 m² überdachte Produktionhallen
Export: 61% weltweit