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Alt so gut wie neu: EWD-Vielblattsäge mit Doppelwellen © DI Robert Spannlang

Lokal-Matador

Ein Artikel von DI Robert Spannlang aus Liptovsky Hrádoc/SK | 23.01.2007 - 00:00
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Haben in der Slowakei noch viel vor: Osteuropa-Verantwortlicher Helmut Rettenmeier (re.) und technischer Leiter Josef Beer © DI Robert Spannlang

Wenn sich ein Big Player der mitteleuropäischen Sägeindustrie in einem bis dahin noch von keinem anderen Holzindustrie-Investor entdeckten Land niederlässt und mit einem Mal den nationalen Schnittholz-Output um annähernd 25% in die Höhe schnellen lässt, bleibt in der Branche kaum ein Stein am anderen. Der Nachhall der größten Übernahme in der Holzindustrie der Slowakei 1998 durch Rettenmeier ist heute nicht nur in der Exportstatistik spürbar.

Günstiger Standort.
„Insgesamt haben wir 35 Mio. € in Liptovsky Hrádok/SK investiert”, erklärt Helmut Rettenmeier, unter anderem zuständig für die Konzern-Standorte in Osteuropa. „Die größten Kostenstellen waren die Erneuerung der Sägelinie, die Errichtung eines Kraftwerks samt zwei Kesseln, die Modernisierung der Trocknung sowie des Rundholzplatzes.”

Tatra Timber-Facts

Übernahme: 1998
Betriebsfläche: 21 ha
Mitarbeiter: 300
Produktion - Schnittholz:500.000 fm (2006), geplant 800.000 fm (2008)
Schaltafeln:1,8 Mio. m2/J
Einschnitt-Technik: Spanerlinie, Gatterlinie
Produkte: Fichten-Schnittholz, Schalungsplatten, verleimte Massivholz-Produkte
Export: 70%
Exportmärkte: DE, IT
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Linck-Spanerlinie übernimmt die Bloche bis 40 cm © DI Robert Spannlang

Doch die Bayern haben genau gewusst, warum sie ihr Sägewerks-Großprojekt gerade an diesem Ort verwirklicht haben: Direkt an der am besten ausgebauten West-Ost-Transversalen - sowohl hinsichtlich Straße als auch Bahn - im Zentrum des Landes gelegen, hat man erleichterten Zugang zu den größeren Städten wie zu den Exportmärkten des Westens. Die Wege der Rundholzzufuhr aus den nadelholz-dominierten Beskiden sind kurz, die Holzqualität in der Region unbestritten. „Außerdem gab es in Liptovsky Hrádoc früher eine Holzfachschule. Dieser Ort hat eine lange Tradition in der Holzverarbeitung”, so der Top-Manager.
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Alt so gut wie neu: EWD-Vielblattsäge mit Doppelwellen © DI Robert Spannlang

Rundholz-Zustrom rinnt dünn. Dennoch konnte sich auch Rettenmeier nicht ganz der allgemein angespannten Lage am slowakischen Rundholzmarkt entziehen: Auch wenn der Rundholzplatz im Moment noch gut bestückt scheint - „statt der üblicherweise 2000 fm treffen derzeit nur 700 fm täglich hier ein”, klagt er unter Hinweis auf den Wechsel an der Spitze bei den Staatsforsten und der damit verbundenen Unsicherheit.

Spaner plus Gatter.
Einschnittseitig ist man mit einer Linck-Spanerstraße und einer EWD-Gatterlinie für Stämme über 40 cm klassisch aufgestellt. Den Nachschnitt besorgt eine doppelwellige EWD-Vielblatt-Säge mit hydraulischer Sägeblatt-Verstellung. Die Schnittholz-Sortierung erfolgt an einer Plan Sell-Anlage mit 33 Boxen.
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Waldumsäumt: Tatra Timber-Werk mit großen WSAB-Trockenanlagen © DI Robert Spannlang

100% kammergetrocknet. Sämtliches Restholz wird im eigenen Kraftwerk (25 MWth, 5 MWel) verfeuert, das die Energie für die endlos lang wirkenden Batterien an WSAB-Trockenanlagen, davon vier Durchlaufkanäle, liefert. „Unser gesamtes Schnittholz wird kammergetrocknet”, so Josef Beer, technischer Leiter bei Tatra Timber. Davon würde rund die Hälfte für die eigene Weiterverarbeitung in Deutschland oder im 3S-Massivholzplattenwerk Polomka Timber, Polomka/SK, gebraucht, ergänzt der Bayer. Mit dem Investieren sei man in der Slowakei noch nicht am Ende, versichert Rettenmeier: Geplant ist die Kapazitätssteigerung auf 800.000 fm/J in Liptovsky Hrádoc sowie ein Biomasse-Kraftwerk in Polomka.