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Funkenlöschanlagen erkennen Funken und löschen diese automatisch ab © Grecon

Im Keim ersticken

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 11.03.2008 - 09:59
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Funkenlöschanlagen erkennen Funken und löschen diese automatisch ab © Grecon

Seit über 30 Jahren fertigt Grecon, Alfeld/DE, bereits Funkenlöschanlagen. "1974 haben wir mit der Entwicklung begonnen, ein Jahr später war der erste Melder verkaufsfertig", erinnert sich Vertriebsleiter Wilfried Henze im Interview. "Unsere Systeme sind in vielen Absauganlagen zu finden", erläutert er und deutet auf das Foto des am Tisch liegenden Holzkurier. Ein kleiner roter Kasten ist auf einer Rohrleitung von Scheuch zu erkennen. "Das ist eine Montage von uns", erkennt Henze sein Produkt.

Frühzeitig erkennen und löschen

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Funkenmelder werden in Wandung der Absaugleitungen eingebaut, um den Filter zu schützen © Grecon

"Wir löschen den Brand, bevor er entsteht", lautet das Motto bei Grecon. Die Funkenlöschanlagen werden überwiegend in Absaugleitungen und pneumatischen Förderleitungen installiert. Die Funken werden erkannt und automatisch abgelöscht. Wenig Wasser wird durch feine Düsen und einem Druck von 6 bis 8 bar in die Leitungen gesprüht. "Dadurch können Staubbrände oder Explosionen vorbeugend verhindert werden", macht Henze klar.
Funkenmelder werden in die Wandung der Absaugleitungen eingebaut. Diese erkennen die infrarote Strahlung der Funken. Werden Funken geortet, löst eine schnell wirkende Löschautomatik aus. Diese besteht aus einem besonderen Magnetventil mit High-Speed-Öffnungscharakteristik sowie einer oder mehreren Düsen. Der Einbau erfolgt – je nach Fördergeschwindigkeit – 4 bis 6 m hinter den Funkenmeldern. Spezialdüsen erzeugen im Bruchteil einer Sekunde einen feinen Wasserschleier, der den gesamten Rohrleitungsquerschnitt ausfüllt. Bei richtiger Projektierung fliegen die Zündquellen in diesen Schleier und verlöschen, informiert man bei Grecon. Unmittelbar danach schließt das Ventil wieder. "Das gesamte System funktioniert ohne eine Produktionsunterbrechung", berichtet Henze.
"Funkenlöschanlagen sind in Deutschland gesetzlich nicht direkt vorgeschrieben", bedauert Henze. "Wenn etwas passiert – vor allem, wenn Personen zu Schaden kommen und die Sicherheitseinrichtungen nicht dem Stand der Technik entsprechen – macht sich aber der Geschäftsführer strafbar", weiß man bei Grecon.

Mit Partnerbetrieben

Das Unternehmen liefert die Funkenlöschsysteme direkt an die Kunden. "Wir arbeiten aber auch sehr stark mit Absauganlagen-Herstellern zusammen, die unsere Systeme anbieten", erörtert Henze. Die Funkenlöschanlagen können sowohl in neue Anlagen eingebaut als auch bei bestehenden nachgerüstet werden. "Oft machen dies die Anwender selbst. Die Montage ist relativ einfach und es ist kein langer Stillstand bei den Anlagen notwendig. Ist das System installiert, nehmen wir die Anlage ab und garantieren damit die Funktionstüchtigkeit", erläutert Henze.
Grecon empfiehlt seinen Anwendern, Wartungsverträge abzuschließen. "Wir kontrollieren ein- bis zweimal jährlich die Systeme. Gleichzeitig können wir feststellen, ob im Werk bei den Anlagen Veränderungen passiert sind und können darauf entsprechend reagieren", sagt Henze.
Zur umfassenden Information rund um die Funkenlöschsysteme veranstaltet Grecon wieder ein Brandschutz-Symposium: Vom 18. bis 20. Juni sind Industrie, Versicherer und Sachverständige nach Bad Wildungen/DE geladen.

Tradition und Moderne

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Historische „Gemäuer“: die Produktionshallen von Grecon wurden von Walter Gropius entworfen © DI (FH) Martina Nöstler

Besonders stolz ist man in Alfeld auch auf die Gebäude und Werkshallen, die man gemeinsam mit dem Tochterunternehmen Grecon Weinig-Gruppe bezogen hat. Das von Walter Gropius als damals noch sehr jungem Architekten entworfene Gebäude gilt heute als Initialzündung für den modernen Industriebau.
"2011 feiern wir unser 100-jähriges Bestehen. Bis dahin wollen wir das Fagus-Werk als UNESCO-Weltkulturerbe auszeichnen lassen", informiert Henze. Jährlich besuchen etwa 10.000 Interessierte die Gebäude in Alfeld.

Grecon-Facts

Gründung: 1911
Geschäftsführer: Ernst Greten (Strategie), Kai Greten (Technik), Uwe Kahmann (kaufmännischer Bereich)
Mitarbeiter: 500 (inkl. Grecon Weinig-Gruppe), davon 360 Grecon
Geschäftszweige: Funkenlöschanlagen, Messtechnik
Export: 60 % (davon 50 % in Europa und 50 % im Rest der Welt)