Zwei OptiCut Quantum kappen die Rohware parallel bis 450 Schnitte pro Minute sind möglich © DI (FH) Martina Nöstler
Als Grund für den Brand wird ein technischer Defekt in der Hobelanlage genannt. Die genaue Ursache konnte nicht ermittelt werden. „Das Feuer brach während der Schicht aus. Es gab aber zum Glück keine Verletzten“, sagt Reith.
Unmittelbar nach dem Brand reiste Geschäftsführer DI (FH) Heinrich Schiller zur Ligna nach Hannover. Dort wurden die Maschinen geordert. „Ein großes Problem für uns war die sehr gute Auslastung der Maschinenhersteller, die den zusätzlichen Auftrag dennoch in der Fertigung unterbringen konnten“, erinnert sich Reith zurück. Der Startschuss für den Hallenbau erfolgte am 1. Juli, wenige Monate später konnten die Produktionsanlagen installiert werden. „Schon im Jänner sind Teile der Fertigung wieder angefahren. Und jetzt – genau ein Jahr später – sind alle Maschinen von der Auskappung über Keilzinkung bis zur Verleimpresse wieder in Betrieb“, freut sich Reith.
Auf Bewährtes zurückgegriffen
Zuführung zu den OptiCuts: Ein vorgeschalteter Scanner beurteilt die Ware und teilt sie nach Verfügbarkeit den zwei Kappsägen zu © DI (FH) Martina Nöstler
Mit den Optimierungs-Kappsägen von Dimter habe man gute Erfahrungen gemacht. „Darum fiel unsere Entscheidung auf die Weinig-Gruppe“, begründet Reith. In Summe war das Paket zwar teurer als vergleichbare Angebote, aber eine weitere Überlegung war für Schiller die Möglichkeit, die Dendrolight-Platten mit den Anlagen fertigen zu können. Dafür bietet die Weinig-Gruppe die passenden Maschinen an.
Online-Fertigung in zwei Linien
Vorschubsystem der Dimter-OptiCut 450 Quantum: Störungsfreier Transport auch von schwierigen Hölzern einfach möglich © Dimter
Der Scanner übergibt die Schnittlisten der gescannten Bretter an zwei OptiCut 450 Quantum von Dimter. Zugeteilt wird automatisch an die Maschine, die frei ist. Die Hochleistungsanlage schafft laut Hersteller bis zu 550 Kappschnitte pro Minute. Der Vorschub der OptiCut 450 Quantum kann Beschleunigungs- und Bremsrampen von bis zu 50 m/sec2 erreichen. Ebenso ermöglicht der Vorschub bis 415 m/min von oben einen störungsfreien Transport auch von schwierigen Hölzern, informiert Dimter. Die Maschine verfügt über den patentierten servogesteuerten Abfallschacht: Dieser öffnet immer entsprechend der Restholz-Länge. Die Positionierung wird vom antriebsunabhängigen Längenmesssystem unterstützt, heißt es. Damit wird eine Genauigkeit von bis zu ±0,8 mm erreicht. Das spezielle Sägeaggregat kann mit dem Servoantrieb exakt gesteuert werden und erlaubt es, etwa den Ausriss zu minimieren. Die OptiCut 450 Quantum sind mit Opticom Direct-Steuerung ausgestattet.
Hinter den Kappsägen wird die Keilzinkenware in Boxen abgeworfen. Die Fixlängen von 0,5 bis 4 m gehen direkt auf zwei Transportbändern in Linie zu zwei Hobelautomaten Unimat 23 EL. „Die Maschinen verfügen über je sechs Spindeln zum vierseitigen Hobeln und Fasen“, weiß Reith. Vorschub: 40 m/min.
Einfädeln mit Zentrifuge
Mit der Keilzinkenanlage Turbo-S von Grecon werden die Kappstücke in Paketen gefräst und danach zu Endlossträngen verpresst © DI (FH) Martina Nöstler
Die Fixlängen sowie die keilgezinkten Lamellen werden auf zwei Kallesoe-Pressen zu drei- oder vierschichtigen Fensterkanteln zusammengefügt: Für Fensterkanteln bis 6 m und tragende Teile bis 12 m ist eine Hochfrequenzpresse im Einsatz, für Fixlängen eine Sektionenpresse.
Die Endbearbeitung erfolgt auf einem Weinig-Hydromat 2000 mit bis zu 120 m/min Vorschub. Die Maschine verfügt über sieben Wellen sowie vier Fasaggregate. Mit zwei der sieben Spindeln können die speziellen Werkzeuge für die Lamellenerzeugung der Dendrolight-Platte aufgesetzt werden. „Sämtliche Maschinen können per Modem ferngewartet werden“, berichtet Reith.
Kompetentes Fachpersonal
Letzter Schliff: Fertig keilgezinkte Lamellen werden am Hydromat 2000 vierseitig gehobelt und gefast © DI (FH) Martina Nöstler
Glück im Unglück war für Holz Schiller, dass sich zum Zeitpunkt des Brandes das komplett umgebaute und erweiterte Leimholzwerk in Klatovy bereits im Probebetrieb befand. Ein erheblicher Teil der Fertigung konnte dort übernommen werden.
Ständig auf der Suche
Erfolgreich platziert: Neues Fenster Airotherm übertraf die Erwartung von Holz Schiller © DI (FH) Martina Nöstler
„Wenn die Nachfrage nach Airotherm-Fensterkantel richtig anläuft, werden wir im neuen Werk auf den Dreischicht-Betrieb umstellen“, meint Reith.
Holz Schiller-Gruppe
Gründung: 1987 von Holz Schiller GmbH; Wurzeln reichen bis ins 17. Jahrhundert zurückGeschäftsführer: DI (FH) Heinrich Schiller
Standorte: Regen/DE (Zentrale), Klatovy/CZ, Pila Luby/CZ, Cheb/CZ
Mitarbeiter: 650
Produkte: Fensterkanteln, Türfriesen, Platten, Fassaden- und Terrassenholz, Holz fensterprofile, Fensterläden, Schnittholz, Pellets
Holzarten: Fichte, Kiefer, Lärche, sibirische Lärche sowie Laubholz
Fensterkantel: Kapazität über 60.000 m³/J