Die beiden parallel stattfindenden Fachmessen Holz-Handwerk und Fensterbau/Frontale konnten vom 2. bis 5. April einen neuen Besucherrekord aufstellen. Insgesamt 1270 Aussteller lockten 104.000 Fachbesucher ins Messezentrum Nürnberg. Nicht nur die Veranstalter waren mit dem großen Zulauf sehr zufrieden. Die Aussteller freuten sich über regen Anklang auf ihre Einladungen.
Sparen per Funk
Eine neue Sonderausstattung stellte der Hersteller für Trocknungsanlagen Eberl, Bodenkirchen/DE, in Nürnberg vor. Kabellose Holzfeuchtemessung soll den Bedienern wertvolle Zeit einsparen helfen.Sendeeinheiten an den Einschlagelektroden übertragen die Messwerte per Funk an die Steuerung. Dadurch entfällt das Verlegen der Kabel für die übliche Messung. Für einen Empfänger sind bis zu 32 Messstellen möglich. „Durch das Wegfallen der Kabel profitiert der Kunde von einer schnell zu installierenden Holzfeuchtemessung, die einfach zu handhaben ist”, erklärte Geschäftsführer Georg Eberl. Die Funkmessung kann in neue und auch bestehende Trocknungskammern integriert werden. Sie lässt sich in den großen Vakuumtrocknern mit Wärmepumpe, den Energiespartrocknern, den kleinen Schreinertrocknern sowie den neu angebotenen Trocknungscontainern anwenden.
Mit der Nachfrage nach den Trocknungscontainern zeigte er sich zufrieden. Ende Juni feiert das Unternehmen sein zehnjähriges Jubiläum.
Abwärme nutzen
Unter dem Produktnamen L-ENZ präsentierte der Hersteller Lauber Trocknungstechnik, Alfdorf/DE, eine neu entwickelte Energienutzzentrale. Die Anlage ermöglicht die Trocknung grober organischer Schüttgüter wie Hackschnitzel oder Brennholz mit konzentrierter warmer Luft. „So lässt sich die Abwärme von Biogasanlagen oder Blockheizkraftwerken sinnvoll nutzen”, erläuterte Geschäftsführer Harald Lauber. Die L-ENZ kann an verschiedene Anlagen flexibel angebunden werden und ist variabel beim Trocknungsgut. Die Anlage ist modular aufgebaut und wird von einem frequenzgesteuerten Motor angetrieben. Die Drehzahl lässt sich je nach Trockengut anpassen. Für Schüttgüter liefert Lauber einen Spezialcontainer mit Luftkanälen. „Die Energienutzzentrale ist gerade in Deutschland lohnend, da der Staat die sinnvolle Nutzung von Abwärme mit dem Kraft-Wärme-Kopplungs-Bonus vergütet”, erklärte Lauber.Außerdem konnten die Besucher am Messestand einen Kleintrockner aus der Reihe Lauber Schrank in Augenschein nehmen. Die Längsstromtrockner bis 11 m3 Stapelraum werden von der Längsseite mit Seitenwagen beschickt. Durch das kleine Volumen will man beispielsweise Tischlern oder anderen kleineren Holzverarbeitern die Möglichkeit zu einer eigenen, sehr exakten Holztrocknung bieten.
Als Generalvertrieb von Mühlböck, Eberschwang, für Deutschland stellte Lauber den neuen Hochleistungstrockner Typ 603 und das Economy System Typ 606 vor. Der Trockner 603, als Durchluftkammer konzipiert, zeichnet sich durch eine Verkürzung der Trockenzeit um bis zu 50% und eine Stromeinsparung von über 50% bei bester Trocknungsqualität - geringe Endfeuchtestreuung und Rissbildung - aus. Vor allem bei problematisch zu trocknender Seitenware mit hohen Anfangs- und Endfeuchten spielt das System seine Überlegenheit gegenüber herkömmlichen Systemen aus, informierte Mühlböck.
Der Typ 606 punktet beim thermischen Energieverbrauch. Das patentierte Abluftsystem mit integrierter Wärmerückgewinnung spart 19% bis 22% Wärme und 15% bis 20% Strom ein. Alle Trockenkammersysteme werden durch definierte Leistungsklassen individuell an die Anforderungen des Kunden angepasst.
Energie im System halten
Auch Kronseder Trockentechnik, Vilsbiburg/DE, zeigte in Nürnberg den KST-Schreinertrockner. Durch den Betrieb mit Querbelüftung sind keine speziellen Stapelleisten und somit auch kein Umstapeln nötig. Die Beheizung ist elektrisch oder mit Wärmeenergie möglich.Zur Steigerung der Energieeffizienz der Trocknungsanlagen bietet Kronseder ein Pufferspeichersystem an. Nachdem zu Anfang des Trocknungsprozesses elektrische Energie zugeführt wird, kann das System die während der Trocknung nicht mehr benötigte Wärmeenergie auffangen und zwischenspeichern. Sie wird beim Beginn der nächsten Trockenreise wieder zugeführt. „So bleibt der Wärmeüberschuss dem System erhalten, und der Betreiber der Trocknungsanlage spart Energie”, verdeutlichte Kronseder-Geschäftsführer Albrecht Schoell.
Zum Thema Räuchern von Holz betonte Karl Heinz Muhr, technischer Leiter bei Kronseder, die Vorteile der angebotenen Vakuumkammern. Durch diese Art des Räucherns - zuerst Vakuumerzeugung, dann Ammoniakzufuhr - erreiche man eine dauerhafte Durchfärbung des Holzes über den gesamten Querschnitt selbst dickerer Bretter. Etwa 30 solcher Anlagen laufen bereits.
30 m3 in acht Stunden
Über Trocknungsanlagen mit Gasdirektheizung konnten sich Interessierte am Stand von Cathild, Nürnberg, informieren. Das Modell einer Anlage zur Nadelholz- und Palettentrocknung zeigte die Funktionsweise dieses Heizungssystems. Eine Propan- oder Erdgasflamme bringt die Hitze und durch die Gasverbrennung auch die nötige Feuchte in den Heizturm der Anlage. Durch große Ventilatoren wird die heiße Luft in ein Kanalsystem geleitet und mit Hilfe von kleineren Ventilatoren gleichmäßig in den Trockenraum befördert. Dort erreicht die Anlage eine Temperatur bis zu 130 °C. „Die Hauptvorteile des Systems liegen in der Trocknungsgeschwindigkeit und dem Wegfallen der zusätzlichen Befeuchtung sowie der üblichen Investition in eine Kesselanlage, da der Brenner direkt in den Heizturm eingebaut wird”, stellte Dominique Zykmund, Marketingleiterin bei Cathild, fest. Durch die hohe Temperatur kann mit der Gasdirektheizung beispielsweise eine Lkw-Ladung Euro-Paletten - 924 Stück oder 30 m3 - in acht Stunden getrocknet werden. Für die Wärmeübertragung durch Feuchtgas besitzt Cathild ein Patent.Um Betreibern von alten und Käufern von neuen Anlagen das Einsparen von kostbarer Energie zu ermöglichen, hat Cathild die Steuerungen der Trocknungsanlagen modernisiert. Außer einer Anpassung an die neuen Windows-Systeme wurde auch die Regulierbarkeit der Anlagen verfeinert. Durch stufenlose Steuerung lassen sich Feuchte und Temperatur exakter einstellen.