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Kuchler on Tour: 40 Absolventen trafen sich in Bayern zur Sägewerksbesichtigung bei Steiner, Gerzen, und Schnablinger, Schönberg © Dr. Johanna Kanzian

Preiskontinuität gefordert

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian aus Altötting/DE | 16.05.2008 - 13:45
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Kuchler on Tour: 40 Absolventen trafen sich in Bayern zur Sägewerksbesichtigung bei Steiner, Gerzen, und Schnablinger, Schönberg © Dr. Johanna Kanzian

Über die Grenze Österreichs führte am 9. Mai die Jahreshauptversammlung des Absolventenvereins. Betriebsbesichtigungen bei den Sägewerken Steiner, Gerzen und Schnablinger, Schönberg, standen am Programm.

Auf den Bauernwald angewiesen

Mit 12 Mitarbeitern verarbeitet man im Sägewerk Schnablinger 15.000 fm/J. „Mit Nischenprodukten, Sonderlängen und -Dimensionen können wir uns gut behaupten. Die Preise sind aber unter Druck”, berichtete Max Schnablinger, Seniorchef des Sägewerks Schnablinger, anlässlich der Jahreshauptversammlung. Vor allem Holz für den Garten sei derzeit gefragt. „Die kleinen Säger tun sich schwer, vom den Bayerischen Staatsforsten Rundholz zu beziehen”, berichtete Schnablinger. Natürlich sei es schwieriger Kleinsäger zu bedienen, gab er zu bedenken. Diese Sägewerke in Bayern seien somit auf den Bauernwald angewiesen. „Insgesamt ist heuer der Absatz gut angelaufen. Erst in den vergangenen paar Wochen spüren wir einen deutlichen Einbruch. Die Zimmerer haben deutlich weniger Aufträge”, weiß Schnablinger. Die Späne und das Hackgut stünden unter Preisdruck.
Bei der CE-Zertifizierung sieht er das Problem der Bürokratie und der Kosten. Auf bis zu 5000 € könnte sich die Einführung der Zertifizierung belaufen, pflichtete Sohn Christian Schnablinger bei. „Der Vorteil der Kennzeichnung ist die Rechtssicherheit. Wenn man bereits S10-Sortiert, geht es nur noch um die Kennzeichnung, und das ist machbar”, erläuterte Franz Kirnbauer, Obmann des Fachverbandes der Holzindustrie Niederösterreich.

Keine Krise, sondern Normalisierung

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Gastgeschenk überreicht vom Präsidenten Heimo de Monte an Christian Schnablinger (v. re.) © Dr. Johanna Kanzian

„Italien ist wahrscheinlich heuer der einzige Staat in Europa mit einem Nullwachstum der Wirtschaft. In der Vergangenheit gab es vor allem in den Baumärkten gute Zuwächse. Jeder hat gebaut. In Dörfern mit 5000 Einwohnern wurden pro Jahr 700 Wohnungen errichtet”, beschreibt der Südtiroler Holzhändler Rainer Seebacher. Jetzt normalisiere sich die Situation wieder, man könne also nicht von einer Krise sprechen.
Vor allem die Spanerseitenware sei unter starkem Preisdruck. Es hat eine Marktveränderung gegeben: Die italienischen Großhändler kaufen derzeit sehr günstig ein und können sogar unter dem österreichischen Marktpreis weiterverkaufen, weiß der Händler. Die Sorge der Zwischenhändler sei, dass der Preis noch weiter fällt und damit das Lager weiter abgewertet wird. Beispielsweise haben Leimbinder innerhalb eines Jahres um 100 €/m3 nachgegeben. „Wir müssen Kontinuität bieten, denn es kauft keiner, wenn am Montag der Preis X verlangt wird und am Freitag 10 % weniger”, ist Seebacher überzeugt.

Sind die Märkte aufnahmefähig?

„10 Mio. fm an zusätzlicher Einschnittkapazität, wie soll das der Markt aufnehmen”, fragte Michael Hofer, Obmann der Tiroler Holzindustrie. „Wer teures Rundholz hat, kann nicht billig verkaufen”, führte er weiter aus. Der Herbst wird schwierig werden, glaubt Hofer, denn mit 75 bis 78 €/fm werden die Bauern nicht in den Wald gehen. „Mehr können wir aber nicht zahlen”, erklärte Hofer.

Ohne Wind immer Kampf

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Wie geht es weiter beim Schnittholzabsatz fragten sich Kirnbauer, Deisl, Familie Fallenhauser, Mayer, Wimmer, Kern (v. li.) © Dr. Johanna Kanzian

„Der Forst hat sich geirrt bei der Einschätzung der Kalamitäten”, weiß Kirnbauer. Er meint, dass 30 % weniger angefallen ist, als vermutet. Dem pflichtet auch Karl Kern, Holzindustrie Kern, Waldbach, bei. „Spätestens im Juli wird das Windwurfholz aufgearbeitet sein”, glaubt Kern.