Den ausgeschriebenen Architektenwettbewerb für den Neubau der Werkstätten gewann Paul Schweizer mit einem flexiblen Modell. „Es ist eine faszinierend einfache Lösung“, erläutert Bojanovsky. In einem 97 m langen „Holz-Tunnel“ mit zwei Geschossen sollen alle Werkstätten untergebracht werden.
Flexible Aufteilung
„Durch diese Lösung ist eine flexible Raumeinteilung möglich”, berichtet der Geschäftsführer. Die statische Konstruktion als symmetrischer Dreigelenksrahmen mit gleich bleibendem Holzrahmen und beweglicher Mitte erzeugt ein Trapezoid, das sich an die Umgebung anpasst. Das Gebäude besteht aus einer Bodenplatte und Kellerwänden aus Stahlbeton. Die Außenwand und Decke werden von Leimholzrahmen getragen. Diese stabilisieren gleichzeitig in Form von Sandwich-Elementen (Decke Brettstapeldecke) die Konstruktion. Insgesamt sollen 800 m³ Holz und 200 m³ Beton verbaut werden, erfährt man in Kuchl.„Wir können den Schülern somit einen optimierten Material- und Arbeitsfluss zeigen”, berichtet Kogler. Auch die Sicherheitsanforderungen seien in den bestehenden Werkstättenräumen teilweise nicht mehr gegeben gewesen. Der Spatenstich erfolgt im September, ein Jahr später sollen die neuen Werkstätten bezogen werden. Auch die Turnhalle wird neu gebaut und das Schulgebäude generalsaniert. Bojanovsky freut sich, dass sich die Wirtschaft stark engagiert hat. Von den 5 Mio. €-Investition bringen jeweils ein Drittel der Bund, das Land und die Wirtschaft auf.
Zusätzlicher Unterrichtsschwerpunkt
Schülerinnenanteil über dem Schnitt heimischer Technikerschulen: 23 Mädchen derzeit unter 385 Schülern am Holztechnikum Kuchl © HTK
In der HTL ist man dabei, ein intensives Förderprogramm auszuarbeiten, um Schüler mit Lernschwierigkeiten unterstützen zu können. Gleichzeitig wird eine elektronische Lernplattform aufgebaut. Im Lehrplan wurde das Fach Baukonstruktion verstärkt.
„Unser Anspruch ist, dass Absolventen Führungsverantwortung übernehmen können”, erklärt der Direktor. Im Herbst rechnet man mit einer Gesamtschülerzahl in der HTL und Fachschule von etwa 400. „Mit 23 Mädchen von den derzeit insgesamt 385 Schülern liegt der Anteil der Schülerinnen am Holztechnikum Kuchl über dem Durchschnitt anderer technischer Schulen in Österreich”, erläutert Marketingleiterin Mag. Renate Kitzmantel. Das liege am Ausbildungsprofil der Schule, in dem Wirtschaft, Technik, Sprachen und Fachausbildung Holz gleichwertig nebeneinanderstehen.
Gemeinsam mit „MUT - Mädchen und Technik” wurden im Laufe des Schuljahres 2007/08 insgesamt vier Workshops zum Thema „Mädchen am Holztechnikum Kuchl” organisiert. Ziel war es, alle Problemstellungen zu thematisieren, mit denen sich die Mädchen im Alltag konfrontiert sehen - vom Umgang mit den vielen männlichen Schülerkollegen über die Erarbeitung von Rollenbildern bis hin zur Strategienentwicklung.