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Bernd Mittermeier, Verkaufsleiter bei Weinzierl, vor der fertigen Ware © Weinzierl

Schwerpunkt Kundenservice

Ein Artikel von DI Christoph Pfemeter | 10.02.2009 - 16:38
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Bernd Mittermeier, Verkaufsleiter bei Weinzierl, vor der fertigen Ware © Weinzierl

"Wir sehen uns als Partner der Leimholz- und Verpackungsindustrie. Es wäre gelogen, wenn wir behaupten würden, noch nie über eine Weiterverarbeitung nachgedacht zu haben. Zusätzliche KVH-Kapazitäten wären aber nicht tragbar und würden unsere Kunden verärgern. Daher ist unsere Strategie, uns neben dem Hobelwerk voll auf die Produktion von Schnittware für die KVH- und BSH-Herstellung zu konzentrieren”, erzählt Hans Weinzierl jun., Geschäftsführer der Holzwerke Weinzierl. „Wenn Verarbeiter kompetente Partner suchen, landen sie früher oder später bei uns. Gerade in der preislich angespannten Situation zahlt sich unsere Zuverlässigkeit aus und wird mit Kundentreue belohnt.”

Laut Weinzierl spitzt sich die Situation aber trotzdem zu. Um wirtschaftlich nachhaltig produzieren zu können, müsste der Preis für KVH-Rohware um 20 €/m3 steigen.

„Unser Rohmaterial stammt hauptsächlich aus dem Bayerischen Wald. Die österreichischen Säger-Kollegen versorgen sich ebenfalls aus dieser Region. Das hält die Rundholzpreise hoch. Überkapazitäten am Schnittholzmarkt tun ein Übriges, um die Schnittholzpreise niedrig zu halten und die Situation zu verschärfen.”

Großes Lager, kurze Lieferzeiten

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Vielseitiges Angebot: 47 KVH- und 15 bis 20 BSH-Dimensionen lassen keine Kundenwünsche offen © Weinzierl

Bei Weinzierl setzt man auf ein großes Schnittholzlager. Im Durchschnitt sind es 20.000 m3 trockenes verleimfähiges Material. Ein Ausbau soll noch im heurigen Jahr fertiggestellt werden. „Unsere Kunden können bei uns ständig auf 47 KVH- und 15 bis 20 BSH-Dimensionen zurückgreifen. Verbunden mit unserem Logistikkonzept macht uns das zu einem überzeugenden Lieferanten”, freut sich Bernd Mittermeier, Vertriebsingenieur des Unternehmens. „Wir können bis zu zwölf verschiedene Dimensionen auf einen Lkw verladen. Wenn eine Bestellung am Morgen eingeht, verlässt die Lieferung meist noch am selben Tag das Werk. Für die Zustellung sorgen verlässliche Frächter.”

Pelletierung geplant

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Großes Lager: 8 ha des 14 ha großen Betriebsgeländes dienen als Schnittholzlager – ein weiterer Ausbau ist geplant © Weinzierl

Im Sägewerk werden 490.000 fm/J eingeschnitten. 70 % der Hauptware sind Rohmaterial für die KVH- und BSH-Herstellung. Die Seitenware geht an die Verpackungsindustrie. Ein Biomasseheizkraftwerk mit einer thermischen Leistung von 9 MW verwertet die anfallende Rinde und soll in Zukunft neben den 6500 m3 Trockenkammervolumen noch eine geplante Pelletierung versorgen. „In der ersten Ausbaustufe werden wir jährlich 50.000 t Pellets produzieren. Falls die Leistung für den Bandtrockner nicht ausreicht, können noch zwei ältere Kessel reaktiviert werden”, ist Weinzierl zuversichtlich.

Eingeschnitten wird auf einer Spaner-Anlage von Linck, Oberkirch/DE. „Auf unserer Anlage wird nur besäumt und nicht profiliert. Verbunden mit dem Einschnitt von hochwertiger Rohware können wir so sehr gute Seitenwarenqualitäten liefern”, erklärt der Betriebsleiter. Die Schnittholzsortierung stammt von Springer, Friesach. Auf der Anlage kann von 12 cm Zopf- bis 60 cm Stock-Durchmesser eingeschnitten werden. Getrocknet wird in Trockenkammern von Mühlböck, Eberschwang.

Investition in den Kunden

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Das Verkaufsteam  von Weinzierl arbeitet seit Jahresanfang mit Software von Info-Data – Bernd Mittermeier, Georg Knaus, Rosi Gebert (v. li.) © DI Christoph Pfemeter

Um den Kundenservice noch weiter zu erhöhen, entschloss man sich bei Weinzierl in ein Enterprise-Resource-Planning-System (ERP) von Info-Data, Lichtenberg, zu investieren.

„Wir haben uns natürlich verschiedene Branchenprodukte angeschaut. Der klar strukturierte und übersichtliche Ablauf der Software hat uns sehr angesprochen. In Gesprächen mit Info-Data-Kunden wurde nicht nur das Produkt, sondern auch der Support sehr gelobt. Dies können wir nun aus Erfahrung bestätigen”, lobt Mittermeier. Man hat sich letztlich auch deshalb für den Holz-Manager entschieden, weil man automatisch die Erfahrungen aus anderen Projekten mitbekommt. „Wir wollten dem Software-Anbieter nicht erst die Branchenanforderungen erklären. Info-Data hat einen sehr großen Beitrag geleistet, um unsere EDV auf den bestmöglichen Stand der Technik zu bringen und das mit geringem Aufwand.”

Immer auf dem aktuellen Stand

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Qualitätskontrolle beginnt bei Weinzierl schon beim Rundholz – jeder Stamm wird mehrmals begutachtet © DI Christoph Pfemeter

Die Verkaufshistorie einzelner Kunden kann mit der Software schnell nachvollzogen werden. „Besonders bei der Abwesenheit des zuständigen Bearbeiters ist dies eine wesentliche Arbeitserleichterung. Zudem können Angebote einfach mit Vorlagen erstellt und daraus Aufträge gebildet werden”, erklärt Wolf Seifert, Verkaufsleiter von Info-Data. Im Zuge der Verladung bucht man mit der Software Restmengen auf die Aufträge und kann so jederzeit Auftragsstände abrufen und übersichtlich darstellen. Durch die ein- und ausgangsseitige Programmeinbindung der Finanzbuchhaltung kann schon bei der Auftragserstellung auf eine eventuelle Kreditlimitüberschreitung hingewiesen werden. Die Abrechnung von Vermittlungsprovisionen kann mit dem Programm in Abhängigkeit zu den Zahlungseingängen erfolgen. Um in Kundengesprächen immer die aktuellen Zahlen und Informationen parat zu haben, wird das System demnächst auch online genutzt.

In drei Tagen installiert

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Auf einen Blick: Auftragsstände, offene Posten, Gesprächsnotizen, Termine und anstehende Aufgaben © Infodata

„Für die Einrichtung der ERP-Software waren keine Investitionen in neue Hardware notwendig. Wir konnten mit unserer vorhandenen Computerausstattung weiterarbeiten”, informiert Weinzierl. Seit Jahresanfang wird mit der neuen Softwarelösung gearbeitet. Die komplette Angebots- und Auftragserstellung inklusive der Erstellung von Lieferungen und Rechnungen wird über das Programm abgewickelt. „Anpassungen wie die Möglichkeit, Lkw-Ladelisten auszudrucken, wurden nach unseren Anforderungen rasch integriert.” Vor der Einführung der Software wurden die Mitarbeiter ausführlich geschult, die Einführung der gesamten Verkaufslösung in drei Tagen vor Ort erledigt. „Wenn Fragen oder kleine Probleme auftreten, sind die Info-Data-Mitarbeiter immer schnell zu erreichen und arbeiten über Fernwartung an der Lösung. Aufgrund der positiven Erfahrungen ist in nächster Zeit an die Installationen einer Paketlagerverwaltung und der Produktionsplanung von Info-Data geplant”, berichtet Weinzierl.

Vom Ein- bis zum Verkauf

Info-Data bietet Lösungen vom Rohmaterialeinkauf bis zum Verkauf des Endprodukts. „Unser Fokus liegt klar auf den betrieblichen Abläufen der Holzwirtschaft. Das System bietet viele individuelle Anpassungsmöglichkeiten. Durch ihre Vorschläge arbeiten unsere Kunden an der Weiterentwicklung des Programms mit”, erklärt Seifert. „Die Software ist modular aufgebaut und bietet so die Möglichkeit, gezielte Betriebsbereiche über das Programm zu verwalten. Die Erweiterung auf andere Bereiche ist jederzeit möglich und kann so mit den Anforderungen des Betriebs mitwachsen.”

Holzwerke Weinzierl

Gründung:1936
Geschäftsführer:Hans Weinzierl,Hans Weinzierl jun.
Standort:Vilshofen/DE
Mitarbeiter:75
Einschnitt:490.000 fm (2008)
Produkte:KVH-Schnittware, BSH-Lamellen, Verpackungsholz, HobelwareExport:40 %

Info-Data

Gründung:1991
Geschäftsführer:Andreas Kaindl
Standort:Lichtenberg bei Linz
Mitarbeiter:11
Geschäftszweige:IT-Lösungen für Holzindustrie und HolzhandelExport: 55 %, vorwiegend deutschsprachiger Raum