1237805389.jpg

Übersicht der Zuschnittanlage: Die Maschinen und Mechanisierungselemente wurden in das bestehende Gebäude eingepasst © Raimann

Investitionen in die Zukunft

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 24.03.2009 - 10:13
1237805389.jpg

Übersicht der Zuschnittanlage: Die Maschinen und Mechanisierungselemente wurden in das bestehende Gebäude eingepasst © Raimann

Vom Stamm bis zum fertigen Holzboden lautet das Motto beim Parketthersteller Gunreben, Strullendorf/DE. Das Rundholz wird im eigenen Sägewerk in verschiedenen Stärken und Qualitäten eingeschnitten und mehrere Monate im Freien getrocknet, bevor es zu Parkettrohlingen weiterverarbeitet wird. In diesem Produktionsabschnitt kann durch den Einsatz präziser Sägetechnologie und Optimierungssoftware die Ausbeute maßgeblich gesteigert werden.
Das Unternehmen hat sich aus diesem Grund entschlossen, in einen neuen Breitenzuschnitt zu investieren. Als Ausrüster wählte man Raimann, Freiburg/DE, ein Tochterunternehmen der Weinig-Gruppe, Tauberbischofsheim/DE.

Hohe Anforderungen an die Technik

„Wir wollten in moderne Technologie investieren, mit der wir auch in Zukunft die Erwartungen unserer Kunden schnell und flexibel erfüllen können“, fasst Gunreben-Geschäftsführer Georg Edel die Beweggründe für diesen Schritt zusammen. Die Brettstapel aus dem Freilager oder den Trockenkammern werden in der Anlage mit minimalem Personalaufwand vereinzelt, begutachtet, aufgetrennt, gekappt und sortiert.
Das Entstapeln geschieht vollautomatisch über Vakuumsauger. Lage für Lage werden die Bretter vom Paket abgehoben und auf einen Kettenquerförderer aufgelegt. Von dort wird die Ware über eine Fallstufe für die nachfolgende Begutachtung automatisch vereinzelt und gewendet. Die Stapelleisten werden ebenfalls vollautomatisch abgestreift und gesammelt.
Der Bediener vor der Optimierungskreissäge entscheidet zunächst, ob die Brettgeometrie ein Vorkappen erforderlich macht. Die Positionen der Kappschnitte werden vom Mitarbeiter am Bedienpult festgelegt. Die Vorkappsäge arbeitet danach vollautomatisch. Anschließend erfolgt die Breiteneinteilung der Schnittware. Hierzu richtet der Bediener das Brett optimal aus und markiert die nutzbare Breite sowie die Qualitätszonen.
Die Berechnung der bestmöglichen Aufteilung übernimmt die integrierte Optimierungssoftware TimberMax. Das Ergebnis wird sowohl am Monitor als auch über Laser direkt am Brett angezeigt. Sobald der Mitarbeiter die Lösung quittiert, wird das Holz der Raimann-Vielblattsäge automatisch zugeführt.

Verstellbare Sägeblätter

1237805410.jpg

Ergonomischer Arbeitsplatz: Der Bediener steuert den Zuschnitt von einem Leitstand aus, der maximalen Überblick gewährt © Raimann

Die bei Gunreben installierte ProfiRip KR450M ist mit drei verstellbaren Sägeblättern ausgerüstet, sodass jedes Brett optimal aufgetrennt werden kann. Die prismengeführte Vorschubkette ermöglicht laut Raimann eine optimale Maßhaltigkeit und Parallelität der geschnittenen Leisten.
Hinter der Vielblattkreissäge werden die eventuell anfallenden Reststücke von den gesägten Leisten getrennt und automatisch wieder an die Markierstation vor der Säge zurücktransportiert. Brettstreifen, die für die Landhausdielen-Produktion geeignet sind, werden automatisch ausgeschleust und separat gestapelt. Die restlichen Leisten werden zur Markierstation der Optimierungskappsäge von Dimter, Illertissen/DE, gefördert, wo Mitarbeiter die Fehlstellen im Holz mit Kreidestrichen markieren. Die Kappsäge erkennt die Striche und kappt die Parkettfriesen optimiert aus den Längen zwischen den Fehlern aus.
Anschließend werden die drei Hauptlängen der zugeschnittenen Friesen von einem Roboter gestapelt. Dieser übernimmt hierbei auch den Palettenwechsel sowie das Legen der Stabilisierungsleisten. Die übrigen Friesen werden an frei belegbaren Auswurfstationen gepuffert, von wo aus sie manuell aufgestapelt werden können.

Verbesserung durch neue Anlage

„Durch den geringen Personaleinsatz und die hohe Anlagenleistung konnten wir unsere Produktivität deutlich steigern. Gleichzeitig erreichen wir durch die Kombination aus Breiten- und Längenoptimierung eine höhere Holzausbeute“, fasst der Produktionsleiter Bastian Lang die Vorteile der neuen Zuschnittanlage zusammen.
Die aus luftgetrockneten Rohbrettern zugeschnittenen Parkettrohlinge werden bis zu ihrer endgültigen Verarbeitung in einer überdachten Halle bei Außentemperatur zwischengelagert. Auftragsbezogen werden sie dann in einer Trockenkammer gleichmäßig auf 9 % Holzfeuchte heruntergetrocknet. Erst danach werden sie in der eigenen Parkettherstellung fertig bearbeitet. Gunreben hält nach wie vor an dieser aufwändigen Herstellung fest und bewahrt sich dadurch den anspruchsvollen Kundenkreis. „Sowohl mit unseren hochwertigen Produkten als auch mit der fortschrittlichen Technik haben wir weiter die Nase vorne“, ist sich der Geschäftsführer sicher.