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Nadelschnittholz-Preisentwicklung bis April 2009 © Holzkurier

Schizophren?

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 05.05.2009 - 07:21
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Nadelschnittholz-Preisentwicklung bis April 2009 © Holzkurier

Dass Schnittholzpreise ab Werk um 70 €/m3 unauskömmlich sind, weiß jeder. Trotzdem kommt es bei Spanerseitenware vor, dass unter 100 €/m3 nach Norditalien zugestellt wird. „Wenn man bei dünnen Seiten nachdenkt, ob es nicht besser wäre, daraus Pellets zu machen, dann hört sich der Spaß auf”, schimpft ein Großsäger mit bereitstehendem Hacker vor der Pelletierung.
Da passt es überhaupt nicht ins Bild, dass auf Sägerseite in Deutschland und Österreich eigentlich die Angst vor knapper Versorgung und steigenden Rundholzpreisen wächst. Vor der Diskrepanz bis dato fallender Schnittholzpreise und lokal drohender Unterversorgung startet die Branche in den Mai.

Trendwende möglich

Die drei vom Holzkurier im Preisbild berücksichtigten Sortimente gaben gegenüber März leicht (Rohhobler) bis stark (BSH-Lamellen in Deutschland und eben Spanerseiten) nach. Bei einzelnen Sortimenten wie 22 mal 120/150, III/IV gibt es vereinzelt schon leichte Unterversorgung - Preiserhöhungen scheinen möglich. Auch bei Industrielamellen - durch den Alternativabsatz in der Levante - und bei 10er-Seitenware gibt es erste Preistrends nach oben. Gute Hobelware sollte ebenfalls den Turnaround mittelfristig schaffen, erwarten österreichische Säger. 5 bis 10 €/m3 etwa bei Breitware und Latten will eine Großindustrie schon im April umgesetzt haben.
Die schwedischen Importe nach Italien lagen bis März um 40 % unter Vorjahr - dürften also keine Rolle spielen. In Deutschland werden Lamellen aus Schweden seit einem Jahr unverändert zwischen 150 (145) bis 155 €/m3 angeboten. Die Gefahr besteht, dass bei Absatzproblemen der 15 %ige Währungsvorteil ausgespielt wird.
Aber auch in Schweden geht der Einschlag zurück - daher ist es wie in Mitteleuropa: Keiner kann die Zukunft voraussagen, alles ist möglich.