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Familienbande: Frank Rasimowitz von EWD mit Margit und Heinrich Dietl jun. sowie Heinrich und Maria Dietl (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Lösung für Kleinsägewerk

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 08.09.2009 - 09:14
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Familienbande: Frank Rasimowitz von EWD mit Margit und Heinrich Dietl jun. sowie Heinrich und Maria Dietl (v. li.) © DI (FH) Martina Nöstler

Von der Straße aus betrachtet wirkt das Sägewerk Dietl in Rain am Lech/DE recht unscheinbar: Am Straßenrand lagern nur wenige Stämme und Schnittholzpakete, eine Holzhalle – halb von anderen Gebäuden und Bäumen verdeckt – verbirgt die Maschinen. Blickt man jedoch etwas hinter die Kulissen, zeigt sich ein typischer Familienbetrieb, bei dem alle zusammenhelfen, das Gelände ist sauber aufgeräumt, die Anlagen sind sehr gut im Schuss.
„Das Sägewerk gibt es bereits seit 1924“, erzählt Juniorchef Heinrich Dietl. Er ist mit seinem Vater nahezu rund um die Uhr im Einsatz: Morgens werden mit dem eigenen Lkw die kommissionierten Bestellungen – meist direkt auf die Baustellen der Zimmereien – geliefert. Danach geht es ans Gatter oder zur Besäumkreissäge. Mutter Maria hilft auch tatkräftig mit, ebenso wie seine Gattin Margit. „Wir haben stundenweise einen Lohnarbeiter, sonst sind wir nur zu viert“, erklärt der Säger. Er hat sich auf den Einschnitt von Bauholz spezialisiert. Dietl kann bis zu 16,5 m lange Stämme verarbeiten. Dadurch hat er den Vorteil, das Langholz nach seinem Bedarf auszuformen. „Wir erfüllen alle Kundenwünsche.“

Gut ausgelastet

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Hinter dem Gatter werden Bohlen von der Seitenware in zwei Etagen separiert und dem Combimes DK 90 zugeführt © EWD

Dass sich Nischenbetriebe in Krisenzeiten etwas leichter tun, beweist Dietl. „Wir haben alle Hände voll zu tun und sind sehr gut ausgelastet“, freut sich der Juniorchef. Allerdings heißt das auch, dass man auf Anfragen sehr kurzfristig reagieren muss. Dietls Devise lautet: „Wenn ich einen Dachstuhl liefere, dann sollten auch die Bretter und Latten von mir kommen.“ Das Unternehmen bedient überwiegend Stammkunden.
Den Rundholz-Einschnitt bewältigt Dietl mit einem breitenverstellbaren Gatter. Das Auftrennen erfolgt bis zu dreistielig variabel. Hinter dem Gatter ist noch eine Kappsäge integriert. Der Säger ist von der Technik begeistert, „das Gatter muss aber sorgsam gewartet werden“. Die Stämme werden teilweise in Rinde geschnitten, da die Platzverhältnisse bei Dietl sehr beengt sind. Eine Entrindung mit Vermessung wäre für ihn ideal.

Robuste Maschine

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Juniorchef Heinrich Dietl bedient den Combimes DK 90 – Schnitthöhen bis 160 mm sind möglich © DI (FH) Martina Nöstler

Um die Seitenware rasch besäumen zu können, hat Dietl zu Jahresanfang in einen Combimes DK 90 T2L2 von EWD, Altötting/DE, investiert. „Beim alten Besäumer erfolgte die Beschickung noch händisch, das war vor allem bei großen Bohlen sehr schwierig. Der Combimes DK 90 ist eine wesentliche Arbeitserleichterung für uns“, urteilt der Säger. Die Stämme werden am Gatter Zopf voraus geschnitten – in dieser Lage gelangen sie auch zum Besäumer. Hinter dem Gatter werden Schwartenstücke und Seitenware durch einen Spaltkeil von der Hauptware getrennt. Hierfür wird die Hauptware zurückgehalten und die Seitenware gelangt auf den nächsten Übergabeförderer. Dort wird diese nach rechts abgezogen und in die untere Etage des Pufferspeichers gefördert. Im Anschluss wird die Hauptware auf die obere Etage nach links übergeben. „Model wie Bohlen werden vom oberen Deck aus direkt dem Entzerrförderer des Combimes DK 90 zugeführt und vereinzelt“, erläutert DI (FH) Frank Rasimowitz, Planung und Vertrieb bei EWD. Er ist im Unternehmen für die Regionen Bayern, Österreich (zusammen mit den EWD-Vertretern Auer und Liendl) und die neuen Bundesländer zuständig.
Eine Vorgabe von Dietl war, dass die Model bis zu 18-stielig für das Auftrennen von Palettenbrettern geschnitten werden können. „EWD war der Einzige, der sich das zugetraut hat und dies garantieren konnte“, informiert Dietl. Ein weiterer Pluspunkt des Besäumers gegenüber einer Nachschnittmaschine sind die kurzen Rüstzeiten. „Die Maschine kann innerhalb von 15 Minuten umgestellt werden. Das ist besonders bei kleinen Chargen von Vorteil“, ergänzt der Säger.
Mayrhofer, Wenigzell, installierte auf zwei Etagen einen etwa 7 m langen Pufferspeicher samt Entzerrförderer und Vereinzelung vor dem Combimes DK 90. Mit dem Besäumer lassen sich Bohlen bis 160 mm Schnitthöhe bearbeiten. Die Maschine ist auf eine maximale Länge von 6,2 m ausgelegt. Die maximale Rohbrettbreite beträgt 700 mm.

Viel Power für Besäumung

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Unter die Lupe genommen: Rasimowitz und Dietl fachsimpeln über den Auszug mit Spreißelabtrennung hinter dem Combimes DK 90 © DI (FH) Martina Nöstler

Dietl vertritt den Standpunkt, dass der Motor niemals zu groß dimensioniert sein kann. Darum hat er sich entschlossen, den Combimes DK 90 mit einem direkt angeflanschten 160 kW-Motor ausrüsten zu lassen. „Das Unternehmen hat den Besäumer mit einer Vollausstattung bekommen“, meint Rasimowitz. Die Vermessung der Ware erfolgt im integrierten Quertransport vor der Maschine. Danach werden die Werkstücke ausgerichtet und direkt auf den Längstransport übergeben. Das optische, berührungslose Messverfahren ist für flache und steile Waldkanten ausgelegt, informiert EWD. Das Verfahren für das Messen und Ausrichten hat sich EWD patentieren lassen. Die Ware wird exakt auf der Einzugskette ohne Wechsel des Fördersystems abgelegt. Folgende Brettausrichtungen stehen zur Verfügung:
• einseitig asymmetrisch links oder rechts nach Waldkante
• klassisches Zentrieren
• mittiges Ausrichten nach der idealen BrettachseDie Vorschubgeschwindigkeit der Einzugskette wird über Frequenzumformer geregelt. Alle Schwenk- und Hubbewegungen des Einzugstisches werden hydraulisch betätigt.
Der Combimes DK 90 mit unten liegenden Sägewellen verfügt bei Dietl über zwei Trennflansche. Bis zu dreistielig variables Auftrennen ist möglich. Hinter der Maschine wird die Hauptware vom Restholz mittels einem Spreißelabscheider getrennt. Die Waldkanten fallen nach unten durch und werden mit Vibrorinnen zur Entsorgung transportiert. Die Bretter werden hinter der Maschine nach rechts abgezogen und durch ein einfaches Längensystem sortiert in Wägen abgeworfen. Stärkere Dimensionen kommen nach links über einen Stufenförderer nach unten, wo sie händisch zu Paketen zusammengestellt werden.

Richtige Wahl getroffen

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Die nächste Generation: Heinrich Dietl mit seiner Tochter Laura – ein Geschwisterchen ist unterwegs © EWD

„Bei der Planung äußerten wir den Wunsch, eine Nachschnitt-Kreissäge statt des Besäumers zu installieren. Dank der guten Beratung durch EWD sahen wir aber keinen wesentlichen Vorteil in der Anschaffung einer reinen Nachschnitt-Kreissäge. Die Kombination aus Gatter und Besäumer ist für uns die perfekte Lösung“, resümiert Dietl.
Seit März ist der Combimes DK 90 in Rain am Lech in Betrieb. Für den Umbau hat man nicht ganz vier Wochen benötigt. Die Planung der Anlage erfolgte zur Gänze von EWD – federführend von Rasimowitz – in Abstimmung mit Dietl und Mayrhofer. „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert“, sind sich Dietl und Rasimowitz einig. Ebenso zeigt sich der Säger mit dem EWD-Service zufrieden. „Der Combimes DK 90 ist mit einer Fernwartung ausgestattet. Bei einer Fehlermeldung genügt ein Anruf und der EWD-Techniker, Christof Hötzinger, nimmt sich unserer Anliegen an und kann diese meist sofort beheben.“

Sägewerk Dietl

Gründung: Sägewerk seit 1924
Standort: Rain am Lech/DE
Inhaber: Heinrich Dietl sen.
Einschnitt: 12.000 fm/J
Absatz: regional; überwiegend an Zimmereien sowie Paletten an die Industrie

EWD

Stammsitz: Altötting/DE
Niederlassung: Reutlingen/DE
Geschäftsführer: Dipl.-Betriebswirt André Fey
Produkte: Bandsägentechnologie, Besäumtechnologie, Kreissäge-, Profilier- und Spanertechnologie sowie Gatter, Mechanisierungen
Exportanteil: 80 % weltweit (2008)