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Posieren für ein Holzkurier-Foto: Adolf Fäh (re.) mit Andreas Näf (3. v. li.), Martin Rutz (4. v. li.) und Emil Deiss (5. v. li.) sowie drei Mitarbeiter von Necker Holz © DI (FH) Martina Nöstler

Flexibler Kleinbetrieb

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 05.04.2011 - 00:41
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Posieren für ein Holzkurier-Foto: Adolf Fäh (re.) mit Andreas Näf (3. v. li.), Martin Rutz (4. v. li.) und Emil Deiss (5. v. li.) sowie drei Mitarbeiter von Necker Holz © DI (FH) Martina Nöstler

Heute bestellen und morgen liefern – so lautet das Motto der Necker Holz AG, Brunnadern/CH. Bei der Unternehmensgründung 1991 entschloss man sich, neue Wege einzuschlagen. „Wir wollten uns nicht nur auf den Einschnitt beschränken, sondern getrocknete und gehobelte Sortimente anbieten“, erzählt Adolf Fäh. Er hat das Sägewerk, damals ein Einzelunternehmen, von seinem Vater übernommen und ausgebaut. Seit der Umfirmierung zu einer AG ist Fäh Verwaltungsrats-Vorsitzender und fällt die strategischen Entscheidungen. Zur Seite steht ihm Andreas Näf, der für das Tagesgeschäft und die Produktion verantwortlich ist.
1998 stieg Necker Holz in die Leimholzproduktion ein. Man wollte den steigenden Anforderungen im Holzbau Rechnung tragen. „Zu Beginn fertigten wir noch 500 m³/J“, erinnert sich Fäh zurück. Nach einer fünfjährigen Versuchsphase wurde 2003 in einen Neubau (Maschinen sowie Lagerhalle) investiert. Mittlerweile liegt der jährliche Ausstoß bei 3500 m³. „Unser Standort ist hier von zwei Bächen begrenzt. Aus diesem Grund mussten wir uns für eine kompakte Anlage entscheiden“, erklärt Fäh.

Großes Geschenk

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Verkürzte Version: Die Hobelmaschine Charpente wurde von Kälin für Necker Holz genau eingebaut und angepasst © DI (FH) Martina Nöstler

Seit acht Jahren sind die Keilzinkenanlage von SMB, Vöhringen/DE, sowie die Leimholzpresse von Rutz, Affeltrangen/CH, mittlerweile im Einsatz. Als Engpass stellte sich aber nach einigen Jahren die Hobelmaschine heraus. „Ursprünglich haben wir aus der Seitenware Leimholz erzeugt. Die Anforderungen haben sich aber geändert – die Querschnitte sind größer geworden. Dafür reichte unsere bisherige Hobelmaschine nicht mehr aus“, führt Fäh im Gespräch mit dem Holzkurier aus. Eine neue musste her.
Heuer feiert das Unternehmen das 20-jährige Bestehen. „Ein guter Grund, uns selbst zu beschenken“, meint Fäh schmunzelnd. Seit Anfang 2011 ist nun ein neue Lamellenhobelmaschine von Kälin, Reinach-Basel/CH, im Einsatz.

Wünsche zu Herzen genommen

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Die Lamellen können vierseitig gehobelt werden oder die Anlage wird als reine Vorschubmaschine für die Beleimung genutzt © DI (FH) Martina Nöstler

Die Entscheidung für den Schweizer Maschinenhersteller begründet Näf mit mehreren Punkten: „Kälin ist auf unsere Wünsche und Vorstellungen voll und ganz eingegangen.“ Emil Deiss, Geschäftsführer von Kälin, ergänzt: „Ein wichtiger Punkt war, unsere Anlage in den Platz der vorhergehenden einzubauen. Wir haben die Hobelmaschine vom Typ Charpente in Teilen neu konstruiert und damit verkürzt.“ Für Kälin sprach auch der nahe Servicestützpunkt.
Als besondere Herausforderungen nennt Deiss das Programm für Necker Holz. Die Hobelmaschine muss in der Lage sein, sowohl die Ware „normal“ zu hobeln und zu beleimen als auch bereits gehobelte Ware zu transportieren und nur zu beleimen. Die Hobelmaschine kann also rein als „Vorschub“ genutzt werden oder es kann auch nur ein-, zwei- oder dreiseitig gehobelt werden. „Transportieren wir bereits bearbeitete Ware durch die Anlage, muss der Vorschub so gesteuert werden, dass keine geriffelten Walzen zum Einsatz kommen. Sonst würden Eindrücke an der Holzoberfläche entstehen“, informiert Deiss.
Die Charpente ist weiters mit doppelseitigem Anschlag ausgestattet. Damit wird das Holz exakt geführt. Die Anschläge sind pneumatisch geregelt und die Vertikalwellen lassen sich weicher positionieren. Querschnitte von 20 mal 60 mm bis 140 mal 300 mm werden mit der Maschine vierseitig gehobelt. Die Vorschubgeschwindigkeit wird mit bis zu 90 m/min angegeben.
Direkt an der Auslaufseite der Hobelmaschine wurde die neue Flächenbeleimung von Oest, Freudenstadt/DE, integriert. Der PU-Klebstoff von Purbond wird mittels Düsen und Leimvorhang auf die Oberfläche aufgebracht. Die offene Zeit des Klebstoffs beträgt 30 Minuten. Bis dahin müssen die Lamellen in der Presse fertig zusammengefügt sein. Die Presszeit beträgt 75 Minuten.

Mehrfachbelegung ist möglich

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Befüllung der Leimholzpresse von Rutz: Die Lamellen werden vom Rollengang automatisch auf das Pressbett geschoben © DI (FH) Martina Nöstler

Die Leimholzpresse wurde bei Necker Holz bereits im Dezember 2004 in Betrieb genommen. Sie kann mit Leimbindern bis zu einer Höhe von 1,4 m und einer Länge bis 13,6 m befüllt werden. Die kürzeste Befüllzeit liegt bei sechs Minuten. „Dabei ist es möglich, sowohl nebeneinander als auch in Länge und Höhe verschiedene Leimholzbalken zu pressen“, informiert Martin Rutz, Geschäftsführer des gleichnamigen Maschinenherstellers. Über Oberdruckzylinder wird die Presskraft geregelt – von 2 bis 16 kg/cm². Die Presszeit wird vom Bediener vorgegeben.
Rutz hat sich auf die Herstellung von Mechanisierungen und Pressen für die Holzindustrie spezialisiert. Im Gespräch hebt er den hohen Eigenfertigungsgrad hervor. „90 % der Pressenkomponenten werden von uns erzeugt“, führt er als Beispiel an. „Die Presse ist in Modulbauweise konstruiert. Der Kunde kann seine individuelle Presse zwischen Füllhöhen von 1 bis 2 m sowie Längen von 5 bis 27 m wählen.“

Komplette Projekte

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Rutz bietet für Leimholzwerke eine Komplettausstattung und liefert auch die passende Mechanisierung © Rutz

Rutz liefert nicht nur die Maschinen, sondern übernimmt komplette Projekte von der Planung bis zur Inbetriebnahme samt Programmierung und Leitsystem. Als Referenzkunden nennt er Piveteau Bois in Frankreich, Menz Holz und Schneider Holz in Deutschland, Liimpuit in Estland, Filippi Segheria SA Airolo oder August Brühwiler in der Schweiz.

Losgröße 1

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Flächenbeleimung in direktem Anschluss an die Hobelmaschine – Necker Holz setzt auf PU-Klebstoff © DI (FH) Martina Nöstler

Mit dem jetzigen Produktionsablauf ist man bei Necker Holz sehr zufrieden. „Wir sind flexibel genug, um rasch auf Kleinmengen eingehen zu können“, informiert der Verwaltungsrats-Vorsitzende. Die durchschnittliche Lieferzeit beträgt zwischen drei Tagen und zwei Wochen. Gerne wird von den Kunden auch die Symbiose mit dem Sägewerk genutzt. „Wir bekommen das Rundholz und machen daraus Leimbinder. Damit weiß der Endverbraucher genau, woher das Holz kommt. Das wird sehr geschätzt“, wissen Fäh und Näf aus Erfahrung.

Necker Holz AG

Vorsitzender: Adolf Fäh
Mitarbeiter: 9
Produkte: sämtliche Schnittholz-Dimensionen für Zimmereien und Holzbaubetriebe; Leimholz
Einschnitt: 4.000 fm/J
Leimholz: 3.500 m³/J
Absatz: in der Schweiz

Kälin Hobeltechnik

Standort: Reinach-Basel/CH
Produkte: Hobelmaschinen und Anlagen für den Holzbau und für die Holzindustrie, Säge-/Hobelmaschinen, Schärfmaschinen, Produktionsanlagen für hochwertige Streuspäne (Caster)
Märkte: europaweit

Rutz

Gründung: 1998
Geschäftsführer: Martin Rutz
Mitarbeiter: 8
Produkte: Mechanisierungen und Pressen für die Holzindustrie, komplette Projektabwicklungen von Design bis zur Programmierung
Märkte: Europa, Russland