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Bei einem angehenden BSP-Hersteller installierte Ledinek im Rahmen eines Forschungsprojektes eine X-Press © Ledinek

Staatsanwalt ermittelt gegen Benken

Ein Artikel von DI Hannes Plackner und Forstassessor Peter Liptay | 05.05.2011 - 17:06
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Bei einem angehenden BSP-Hersteller installierte Ledinek im Rahmen eines Forschungsprojektes eine X-Press © Ledinek

Betrugsalarm in Sachsen-Anhalt: Der Hamburger Investor Andreas Benken wollte in Gardelegen mit 44 Mio. € eine Brettsperrholz-Produktion schaffen – unter massiver Förderung der öffentlichen Hand. Nun ermittelt die Magdeburger Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts auf Subventionsbetrug. Wie die Magdeburger Volksstimme in ihrer heutigen Ausgabe schreibt, wurde Benken bereits im Oktober 2010 wegen Betruges, versuchten Betruges, Urkundenfälschung und Fälschung beweiserheblicher Daten zu einer 21-monatigen Freiheitsstrafe verurteilt – auf Bewährung. Um Banken von seiner Kreditwürdigkeit zu überzeugen, soll Benken etwa ein gefälschtes notarielles Schreiben vorgelegt haben, heißt es auf mdr.de.

Öffentlich bekannt wurde Benken nur ein Monat nach seiner Verurteilung aber mit dem Plan, in Gardelegen eine alte Ikea-Produktion in ein 40.000 m³/J-BSP-Werk zu verwandeln. 44 Mio. € wollte die Benkenwood Gardelegen GmbH investieren, wie Timber-Online in einem Interview mit Benken im November erfuhr. Die Hälfte davon sollte das Land Sachsen-Anhalt fördern (s. Link 1). Im Dezember wurde ein erster Fördermittel-Bescheid über 1 Mio. € für ein 2,6 Mio. € schweres BSP-Forschungszentrum in Gardelegen ausgestellt. Kurz danach habe das Wirtschaftsministerium Sachsen-Anhalt einen Hinweis zu Benkens Vergangenheit erhalten, selbst „hinreichend Anhaltspunkte für weitere Straftaten“ gefunden und daher die Staatsanwaltschaft eingeschalten, heißt es. Noch sei aber kein Fördergeld geflossen, macht man seitens des Wirtschaftsministeriums klar.

In der Zwischenzeit war sogar das Gerücht laut geworden, dass Benken ein Übernahmeangebot für die Klenk Holz AG, Oberrot/DE, abgegeben habe – was keine der beiden Seiten dementierte (s. Link 2: Kauft Benkenwood Klenk?). Zumindest aber war angedacht, dass Klenk den Rohstoff für die 40.000 m³/J BSP liefert. Die Träume scheinen nun geplatzt zu sein. Das gilt auch für alle Maschinenbau-Unternehmen, die sich im Bieterverfahren für die neue BSP-Produktion engagiert hatten. Wie es nun weitergeht ist unklar. Der Gardelegener Bürgermeister sagte dem MDR, dass er sich um einen anderen Investor bemühen werde. Timber-Online wird Stellungnahmen von den betroffenen Unternehmen einholen.