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Neben Fluss und Autobahn erstreckt sich das Gelände der Holzindustrie Lenzing auf 13?ha, wovon ein Sechstel erst im Vorjahr erworben wurden © HIL

Holzindustrie Lenzing schließt

Ein Artikel von DI Gerd Ebner | 23.08.2012 - 00:42
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Neben Fluss und Autobahn erstreckt sich das Gelände der Holzindustrie Lenzing auf 13?ha, wovon ein Sechstel erst im Vorjahr erworben wurden © HIL

Die Holzindustrie Lenzing (HIL) hat die Stilllegung ihres Säge- und Holzbearbeitungsbetriebes in Lenzing a. Attersee bekanntgegeben. Damit fällt ein prominenter Hersteller von Schnittholz, Hobelware, keilgezinkten Konstruktionshölzern und Massivholzplatten weg. In einer Pressemitteilung heißt es, dass sich in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen für die Sägeindustrie dramatisch verschlechterten. Das bewog die Gesellschafter und Geschäftsführung zu diesem Schritt. In Mitteleuropa existieren laut HIL erhebliche Überkapazitäten. So sei eine stabile Rohstoffversorgung der Sägewerke zu international wettbewerbsfähigen Preisen seit geraumer Zeit nicht mehr darstellbar. 
„Es ist tragisch, dass dadurch in der Sägewerksbranche auch einem gut funktionierenden Betrieb wie der Holzindustrie Lenzing mit einer überdurchschnittlich guten Belegschaft, guten Produkten, einem guten Namen sowie starken Kunden und Lieferanten die Geschäftsgrundlage entzogen wird und damit 100 Arbeitsplätze verloren gehen“, so Gesellschafter-Geschäftsführer Hans-Günter Sturm. Das Unternehmen hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von 32 Mio. € erzielt.  

Der Schließungsplan sieht die Stilllegung des Sägewerkes zum 30. September und der Weiterverarbeitungsbetriebe zum 31. Oktober vor.  Geschäftsführung, Betriebsrat und der Arbeitsmarktservice Oberösterreich AMS arbeiten gemeinsam an einem sozialverträglichen Abbau der Arbeitsplätze, heißt es weiter. „Wir fühlen uns unseren Mitarbeitern gegenüber verantwortlich und werden helfen, wo es geht. In dem wirtschaftsstarken Raum Oberösterreich sehen wir auch gute Chancen, dass ein Großteil unserer Belegschaft sehr kurzfristig neue Arbeitsplätze findet“, zeigt sich Sturm bezüglich der Mitarbeitersituation optimistisch. 
Erste Gespräche mit Unternehmen in der Region laufen bereits. Auch die Lenzing AG, früherer Eigentümer und langjähriger Geschäftspartner der Holzindustrie Lenzing, hat ihre Unterstützung zugesagt. Timber-Online wird demnächst mehr berichten.
Mit der letztjährigen Schließung ihres Sägewerkes am Heimatstandort in Herbrechtingen und der jetzt anstehenden Schließung ihrer Holzindustrie Lenzing zieht sich das Unternehmen Sturm gänzlich aus dem Sägewerksgeschäft zurück (s. Links).
In Lenzing plante die Holzindustrie Lenzing heuer 35.000 m3 Hobelware und Massivholzplatten zu erzeugen. Die Region wurde schon mehrmals als Hotspot der europäischen Sägewerkslandschaft tituliert (s. Karte).