Ein mageres Außenhandelsjahr 2012 zeichnet sich für Österreichs Sägeindustrie ab. Bis Oktober flossen 3,71 Mio. fm Nadelrundholz ins Land (–2% gegenüber 2011). Dem stehen 4,31 Mio. m3 Nadelschnittholz-Exporte gegenüber (–10%). Extrapoliert* man diese jüngsten Angaben der Statistik Austria aus dem Rest des Jahres, errechnet sich für 2012 ein erwarteter Nadelrundholz-Import von 4,35 Mio. fm (–3%) bei 5,08 Mio. m3 Nadelschnittholz-Export (–9%). Diese Mengen illustrieren die Misere der österreichischen Sägeindustrie. Basis dieser Zahlen sind die Außenhandelsmeldungen österreichischer Unternehmen. Während diese bei den Mengen von Rund- und Schnittholz noch halbwegs nachvollziehbar sind, fehlen in anderen Bereichen belastbare Zahlen.
Mengenlehre auf Italienisch
Italien ist und bleibt Österreichs Nadelschnittholz-Kunde Nr. 1. Von 2007 bis 2011 landeten stets 58 bis 60% der Schnittholzexporte beim südlichen Nachbarn. Umso schwerer wiegt, dass im selben Zeitraum die Ausfuhrmenge um 25 % oder 1,14 Mio. m3/J zurückging. Doch der dicke Brocken kam erst im Vorjahr: Bis Oktober kaufte Italien nochmals um 18 % oder 500.000 m3 weniger als im selben Zeitraum 2011. Der Anteil an den Gesamtexporten beträgt nur mehr 55%. Trotzdem lassen sich die italienischen Augustferien (Ferragosto) jedes Jahr an der Exportstatistik ablesen. Im schwächsten Monat des Jahres wird nur halb so viel Schnittholz aus Österreich verkauft wie im Juli oder September.Platz 2 in der Nadelschnittholz-Exportstatistik nimmt wieder Slowenien ein. Dabei handelt es sich aber um ein Durchgangsland. Der Hafen Koper wird für Levanteexporte genutzt. Der 23 %ige Anstieg auf 520.000 m3 in den ersten zehn Monaten 2010 ist der Erholung in Nordafrika geschuldet. Deutschland dagegen verlor einen Platz. 4,6 % weniger (468.000 m3) führen zu Rang 3, was beim Konjunkturmotor Europas etwas überrascht. Ein wichtiger Kunde von rot-weiß-rotem Nadelschnittholz ist Japan. Das fernöstliche Land kauft vor allem hochwertige Sortimente. Mit 229.000 m3 bis Oktober gingen die Mengen im Vorjahr etwas zurück. Das Gleiche gilt für die Schweiz: hochpreisige Ware, aber mit 100.000 m3 etwas weniger (3,5%) als im Jahr davor. Positiv zu vermerken ist noch Kroatien, welches mit 90.000 m3 um 59 % zulegte. Das sind bereits bedeutende Mengen, die mit dem geplanten EU-Beitritt am 1. Juli nochmals steigen könnten.
China ist 2012 in die Top10 von Österreichs Schnittholzdestinationen neu hinzugekommen. 35.000 m3 von Januar bis Oktober sind zwar nur 1,5% der Menge, die nach Italien fließt. Das Reich der Mitte hat aber bewiesen, dass es bei den richtigen Voraussetzungen einen riesigen Holzdurst entwickeln kann. Interessant, dass dieser zunehmend in Österreich gestillt wird.
In der Exportstatistik wird auch der Ausfuhrwert angegeben. Dividiert durch die Mengen, ergeben sich die Durchschnittspreise, zu denen österreichisches Holz verkauft wird. Am billigsten kauft Tschechien (167 €/m3), gefolgt von Algerien (174 €/m3), Italien (176 €/m3) und Slowenien (180 €/m3). Premiumkunde in der Levante sind die Vereinigten Arabischen Emirate mit 207 €/m3. Das ist aber noch deutlich unter Deutschland (223 €/m3) Japan (284 €/m3) oder der Schweiz (412 €/m3). So steht‘s zumindest in der Statistik.
Rundholzrückgang abgeflacht
Mit 3,71 Mio. fm bis Oktober lag der Nadelrundholz-Import nur 2 % unter dem Vorjahr. Damit hat sich der kontinuierliche Rückgang seit 2007 (s. Holzkurier Heft 29, S. 3–4) abgeflacht. Großes aber: Die Mengen aus Deutschland sind weiter im freien Fall. 946.000 fm in zehn Monaten sind 17 % weniger als im Vorjahr. Vor fünf Jahren erhielt Österreich im selben Zeitraum gar noch 2,9 Mio. fm aus Deutschland. Die Nachbarn aus dem Osten glichen die Fehlmengen etwas aus. Tschechien ist seit 2009 größte ausländische Rundholzquelle für die österreichischen Sägewerke. Mit 1,56 Mio. fm blieben die Liefermengen in den ersten zehn Monaten stabil. Der Konkurs der tschechischen Less-Gruppe hat sich in der Statistik also noch nicht niedergeschlagen. Gemeinsam mit Slowenien (+15% auf 367.000 fm) und der Slowakei (–25 % auf 241.000 fm) zeichnen Österreichs östliche Nachbarn für 58% der Rundholzimporte verantwortlich. Deutlich angestiegen sind im Vorjahr auch die Mengen aus der Ukraine, die im Schnitt monatlich schon über 10.000 fm liefert. Der Durchschnittspreis von tschechischem Nadelrundholz liegt bei 84,4 €/fm, von deutscher Ware bei 92,3 €/fm und von slowenischen Blochen bei 93,5 €/fm. Der stärkste Rundholzimportmonat ist der März mit 11% der Jahresmenge. Im Januar kommt mit 5,2% nicht mal halb so viel an.Zweifelhafte BSH-Statstik
Die offiziellen Zahlen zum Lamellenholzexport (BSH und BSP) wurden im Vorjahr von Marktkennern massiv angezweifelt.Laut Statistik Austria wurden von Januar bis Oktober 995.000 m3 exportiert. Stärkster Kunde ist wieder Italien (das stimmt), welches mit 515.000 m3 um 13,7 % mehr gekauft haben soll (das stimmt wohl nicht).
*Die Mengenprofile für November und Dezember wurden aufgrund der Mengen von 2010 und 2011 geschätzt.
Land | Jan.–Okt. 2011 | Jan.–Okt. 2012 | Diff. i. % |
---|---|---|---|
Italien | 452.860 | 514.822 | 13,7 |
Japan | 216.555 | 203.761 | –5,9 |
Deutschland | 81.495 | 124.812 | 53,2 |
Schweiz | 31.566 | 40.754 | 29,1 |
Frankreich | 26.893 | 38.654 | 43,7 |
Spanien | 31.751 | 31.108 | –2 |
Polen | 3.397 | 4.177 | 23 |
Griechenland | 3.297 | 3.125 | –5,2 |
Tschechien | 4.292 | 3.430 | –20,1 |
Übrige | 13.878 | 14.169 | 2,1 |
Total | 887.052 | 994.582 | 12,1 |