Gut 800.000 fm/J Nadelrundholz schneidet Binderholz am Stammwerk in Fügen ein. Wer das Werk im malerischen Zillertal besucht, ahnt aber schon – typisch für das alpine Einkaufsgebiet–, dass der Starkholzanteil sehr hoch ist. „Und er steigt weiter“, erklärt Matteo Binder. Der Geschäftsführer von Binderholz Kösching/DE und Technikleiter ist bereits die dritte Generation im Familienunternehmen. Er verantwortete in den vergangenen beiden Jahren die Investition, mit der Binderholz Starkholz über 50 cm Zopf selbst veredeln will. Seit vor zehn Jahren die Gatterlinie stillgelegt wurde, vergab man die starken Bloche im Lohnschnitt. Seit einem Jahr übernehme das eine Blockbandsäge von Bongioanni, Envie/IT, freut sich Alessandro Bertolani, der Vertriebsleiter des italienischen Maschinenbauers.
Dass sich der bekannte Tiroler Holzkonzern bei der ersten Blockbandsäge für ein Produkt des Piemonteser Herstellers entschieden hat, sieht man dort als Auszeichnung. Rein geografisch gesehen, überrascht das nicht. Binderholz hat als Italienspezialist seit jeher beste Beziehungen über den Brenner. Nun wurden aber kein Schnittholz, Leimbinder oder BBS-Brettsperrholz in den Süden geliefert, sondern hochwertige Maschinen in die Gegenrichtung.
Dass sich der bekannte Tiroler Holzkonzern bei der ersten Blockbandsäge für ein Produkt des Piemonteser Herstellers entschieden hat, sieht man dort als Auszeichnung. Rein geografisch gesehen, überrascht das nicht. Binderholz hat als Italienspezialist seit jeher beste Beziehungen über den Brenner. Nun wurden aber kein Schnittholz, Leimbinder oder BBS-Brettsperrholz in den Süden geliefert, sondern hochwertige Maschinen in die Gegenrichtung.
Zwei mannshohe Räder für 30.000 fm/J
Bei der Bongioanni-Anlage in Fügen handelt es sich um den Typ SNT 1800 C. Die Zahl bezeichnet den Durchmesser der Sägerollen in Millimeter. Diese sind auf einem massiven Gusseisenrahmen montiert. Auf den Rollen läuft ein 26 cm breites, einfach gezahntes Sägeblatt. Den Antrieb übernimmt ein 132 kW starker Drehstrommotor mit Frequenzumformer. Der Rahmen macht einen robusten Eindruck. Kein Wunder, dass es zahlreiche Bongioanni-Anlagen gibt, die 30 Jahre und länger ihren Dienst versehen. Als Besonderheit nennt Bertolani die Kontrolle und Korrektur einer Blattabweichung.Hackschnitzel statt Spreißel
Rund 1,5 bis 2?min braucht die Bandsäge, um einen Stamm (Mitteldurchmesser 500?mm) aufzutrennen - die Model strömen danach zu einer Nachschnittkreissäge mit 3D-Vermessung © DI Johannes Plackner
Die mögliche Blochlänge reicht von 3 bis 5 m. Überwiegend landen aber 4 m lange Rundhölzer auf dem Spannwagen. Angetrieben wird dieser von Stahlseilen. Die Schnittgeschwindigkeit erreicht 60 bis 80 m/min. Das reicht laut Bongioanni-Angaben für einen Jahreseinschnitt von 30.000 fm im Achtstunden-Einschichtbetrieb. Der maximale Durchmesser liegt bei 120 cm. Statt lästiger Spreißel erzeugt Binderholz hochwertige Hackschnitzel. Dafür installierte Bongioanni das Spanermodell CH 1100. Die drei Messer des 1,1 m großen Spaners werden von 110 kW mit Frequenzumformer angetrieben. Die Bongioanni-Bandsäge besitzt eine Horizontalkreissäge zum Auftrennen breiter Ware. Zudem ist eine Vorritzsäge montiert. Das ist notwendig, weil auch Stämme gesägt werden, die nicht durch die Entrindung passen. Das war gerade beim Holzkurier-Besuch der Fall. Nachdem also diese beeindruckenden Bloche am Spannwagen fixiert und ausgerichtet sind, entfernt ein Kreissägeblatt die Rinde in der Schnittfuge. Gleichzeitig wird die Oberfläche des äußeren Brettes zerspant. Gesteuert wird die Bandsäge von der Erfahrung und des Fingerspitzengefühls des Bedienmannes. Er entscheidet über die Eindrehung und das Schnittbild. Zudem hat er einen extra Knopf für die „Nuller“. Matteo Binder erklärt: „So nennen wir die astfreie Ware, die auf drei Stapelplätzen extra ausgeschleust werden kann.“ Auf diese Weise erweitert die Bandsägeninvestition das Binderholz-Sortiment. Die makellosen Bretter werden an diverse Hersteller für hochwertige Produkte vertrieben. Der Großteil der Bretter hat aber Äste und kommt zu einer EWD-Nachschnittsäge, gefolgt von einer Springer-Sortieranlage. Diese beiden Anlagen wurden ebenso neu installiert.
Wenn‘s in Fügen nach Zirbe riecht …
Früher wurden Bloche bis 50 cm Zopf in Fügen auf der Spanerlinie verarbeitet. Stärkere Ware ging in den Lohnschnitt. „Jetzt laufen Bloche ab 47 cm über die Bandsäge“, erklärt Binder. Die Hauptholzart ist freilich auch hier die Fichte.Manchmal kommen aber auch schwächere Stämme auf die Bandsägeaufgabe. Das ist dann der Fall, wenn Binder besondere Holzarten auftrennt. Lärche oder Zirbe nennt Binder. Würde man einem Industriebetrieb á la Binderholz im ersten Moment kaum zutrauen. Aber auch durch die Sägehalle in Fügen zieht von Zeit zu Zeit der feine Duft der Zirbe.
Reibungslose Inbetriebnahme
Die Entscheidung für Bongioanni traf Binderholz wegen des überzeugenden Preis-Leistungs-Verhältnisses und der Flexibilität der Italiener. Die Platzsituation war herausfordernd. Die Bandsäge musste auf derselben Fläche unterkommen, auf der zuvor die alte Gattersäge stand.Im Winter 2012 begann Binderholz mit der Produktion auf der Starkholzlinie. Die Inbetriebnahme gestaltete sich dabei problemlos. Erfahrung mit Bandsägen haben die Tiroler zwar, aber nicht für Starkholz. In der Weiterverarbeitung wissen Binderholz-Mitarbeiter aber sehr wohl mit dieser Bandsägentechnologie umzugehen. Extralob gibt es für die Bongioanni-Belegschaft. „Fleißig und zuverlässig“, sagt Binder zufrieden. Man darf also davon ausgehen, dass die italotirolerischen Geschäfte auch künftig in beide Richtungen laufen.