Auf der Suche nach guten Zeichen waren Schwedens Sägewerke bei den „Trämarknaden“ am 21. November in Karlstad. Das traditionelle Holzmarktgespräch (erstmals komplett in Englisch) stand im Zeichen der Erholung. Die gibt es in Ägypten genauso wie in England und China.
Doch von einer guten Geschäftslage sind die schwedischen Sägewerke weit entfernt. Daher muss man den Titel der abschließenden Pressemitteilung „Bright future for Swedish wood“ so interpretieren, dass die Gegenwart nicht sonderlich hell erstrahlt.
Doch von einer guten Geschäftslage sind die schwedischen Sägewerke weit entfernt. Daher muss man den Titel der abschließenden Pressemitteilung „Bright future for Swedish wood“ so interpretieren, dass die Gegenwart nicht sonderlich hell erstrahlt.
Drei Viertel gehen in den Export
2012 produzierten schwedische Nadelholzsägewerke 15,8 Mio. m³ Schnittholz. Über die Entwicklung im laufenden Jahr gibt es unterschiedliche Angaben. Der schwedische Marktreport für das UNECE-Timber-Meeting prognostiziert für das laufende Jahr einen Rückgang auf 15,6 Mio. m³. Bei der International Softwood Conference in Edinburgh rechnete man mit konstanter Produktion. Am Pressegespräch in Karlstad war von 16,1 Mio. m3 die Rede. Der Rekord wurde übrigens 2006 mit 18,6 Mio. m³ erreicht. Egal, welche Menge nun erzeugt wird: Rund drei Viertel gehen in den Export. Und so sehen schwedische Manager ihre wichtigsten Abnehmer:- Ägypten (kaufte von Januar-August 571.000 m³ Nadelschnittholz inkl. Hobelware aus Schweden, -35%): Wichtigster Rotholzmarkt hat nach schwachem Jahresbeginn wieder aufgeholt. Nachfrage ist enorm. Herausforderung ist die Finanzierung in US-Dollar. Aktuell fließen Milliarden an Devisen großteils aus Saudi-Arabien und Qatar ins Land. Das bringt sofortigen Importaufschwung. Risiko ist die politische Unsicherheit. Wichtigste Querschnitte (Hauptware) sind 50 mal 150 mm, 38 mal 150 mm und 25 mal 100 mm. Die Nutzung reicht von Betonschalung bis zum Möbelbau.China (195.000 m³, +149 %): 2013 war Jahr des Durchbruchs. Exportmenge könnte heuer 400.000 m³ erreichen, mehr als doppelt so viel wie 2012. Weitere Verdoppelung 2014 scheint möglich (s. Grafik). Chinesische Importeure kaufen zunehmend vor Ort ein. Gleichzeitig baut Schweden die Präsenz in China aus. Es gab Messepräsenz und „Swedish Wood Day“ in Shanghai. Geworben wird mit Nachhaltigkeit und Produktqualität. Problem ist, dass China 14 % Einfuhrzoll für Holzprodukte einhebt.Deutschland (695.000 m³, –9,2%): Exportmenge liegt gegenwärtig knapp unter 2012. Dank geringer Inlandsproduktion bleibt Deutschland wichtiger Exportmarkt.Großbritannien (1,51 Mio. m³, –4,5 %): Ist mit einem Fünftel aller Nadelschnittholz-Lieferungen Schwedens Kunde Nr. 1. 2014 sollte „mehr Menge zu besseren Preisen“ abgenommen werden. Baugenehmigungen (+20 %) dank staatlicher Wohnbauförderung machen optimistisch.Japan (650.000 m³, +25 %): Hausbau verlangsamt sich. Sorgen bereitet Marktabschottung durch Bevorzugung von heimischem Holz. Europäer erwägen gemeinsam mit Kanada eine Beschwerde bei der WTO.Nordafrika gesamt (1,34 Mio. m³, –23 %): Vorteilhafte Demografie, hohes BIP-Wachstum und große Wohnbauprogramme führen zu sehr positiven Aussichten für diese Region. Politische Unsicherheit bleibt ständiges Risiko.Norwegen (659.000 m3, –2,2 %): Holzverbrauch entwickelt sich dank hohen Wohlstands sehr stark.USA (106.000 m³, +144 %): Extrem volatile Preise. Mengen werden wachsen, aber nicht in großem Ausmaß. Erreichen maximal 10 bis 15 % von 2005/06. Exporte bleiben heuer unter 200.000 m³. Mehrfach angekündigter „Supercycle“ wird erneut verschoben.Heimmarkt Schweden: Gegenwärtig ist die Bauaktivität auf sehr geringem Niveau: Nur rund 20.000 neue Wohneinheiten pro Jahr, was einer der schwächsten Pro-Kopf-Raten Europas entspricht. Demografisch nötig wären 40.000 bis 50.000 Einheiten, vor allem in Städten. Holzbau gewinnt aber Marktanteil. 2014 sollte es Preis- und Mengenwachstum geben.
Problem: Krone
Die Finanzkrise traf schwedische Exporteure doppelt. Selbst, wenn Preiserhöhungen in lokalen Währungen gelingen, frisst die starke Schwedische Krone Marge auf. Gegenüber dem US-Dollar gewann die Krone seit November 2012 1,7 %, gegenüber dem Japanischen Yen 25 %. Seit Beginn der Eurokrise (2008) verlor der Euro fast 30 % in schwedischer Währung.Die Lager sind leer
Kaum Holz findet sich gegenwärtig in den Lagern skandinavischer Sägewerke und deren Kunden. Der Ausblick für 2014 stimmt daher positiv. Ab dem II. Quartal soll „mehr als moderate“ Nachfragesteigerung mit entsprechender Schnittholzverteuerung kommen.Rundholz für 90 /fm
Auf die Versorgung angesprochen, hörte man in Karlstad ähnliches wie überall in Mitteleuropa: Nadelrundholz ist knapp und kostet – umgerechnet auf deutsche Modalitäten (frei Waldstraße) – rund 90 €/fm.Viele Forstbesitzer spekulieren auf höhere Preise und ernten daher zurückhaltend. Ein Problem ist die sinkende Papierproduktion: Kann kein Industrieholz verkauft werden, fehlt ein Anreiz für Erntemaßnahmen.
Grundlage dieses Berichts sind Vorträge von Arthur Selvig, Moelven, und Magnus Niklasson, Swedish Forest Industry Federation, sowie ein Pressegespräch im Zuge der Trämarknaden in Karlstad