Rund 45.000 fm/J verarbeitet man beim Sägewerk Bürk in Seebach/DE. Das Holzangebot umfasst im Schwerpunkt Douglasie. Darüber hinaus schneidet man ebenso Fichte, Tanne, Lärche und Kiefer ein. Spezialisiert ist man beim Unternehmen auf die rasche Belieferung der Kunden. Sei es Verpackungsmaterial in Standard- oder Sondergrößen für die Industrie oder Produkte für Hobelwerke und den Objektbau – man liefert just in time. „Unsere drei Lkw sind dabei unsere großer Trümpfe“, erklärt Geschäftsführer Daniel Bürk.
Zudem bietet man Bauholz an. Zwar mache dieses Segment weniger als 10 % des Umsatzes aus und nehme weiter an Bedeutung ab, jedoch sei es für die breite Produktpalette erforderlich. „Durch den Zukauf von anderen Waren treten wir gegenüber unseren Kunden als Vollanbieter auf“, erläutert Bürk. So schlägt man rund 30.000 m3/J um.
Bereit für die Zukunft
Die neue Rundholzzubringung erfolgt über eine Mechanisierung von BSI. Der Vorratsförderer beschickt … © Lorenz Pfungen
Um für die Zukunft gerüstet zu sein, investierte man in den vergangenen Jahren verstärkt in die Infrastruktur. Um den Investitionsstau abzubauen, jedoch die Finanzen nicht zu sehr zu belasten, entschloss sich Bürk, zum Teil robuste und gut erhaltene Gebrauchtmaschinen anzuschaffen. Diese ließ er von Partnerunternehmen generalüberholen.
Ziel war es, die Flexibilität und die Produktivität des Sägewerks zu erhöhen. Deshalb entschied er sich für den Austausch der Gattersäge in Kombination mit der bestehenden Nachschnittkreissäge. So kann man Schwachholz und Stämme bis 70 cm Durchmesser verarbeiten.
„Vom letzten Stamm auf der alten Anlage bis zum ersten Stamm auf der neuen vergingen nur 21 Tage. Für ein Unternehmen unserer Größe war das eine große Herausforderung. Unsere Partner haben dabei gute Arbeit geleistet“, erklärt der Geschäftsführer zufrieden.
Klare Zuständigkeiten
Dabei legte man die Zuständigkeiten der Unternehmen genau fest. Das erste Gewerk umfasste die Demontage der alten und die Montage einer neuen Rundholzzubringung von der Aufgabe bis hin zur Übergabe an den Spannwagen. Dies bewerkstelligte BSI aus Mechernich/DE. „Die beengten Platzverhältnisse stellten eine Herausforderung dar. Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten handelt es sich bei der Rundholzaufgabe um eine frei tragende Stahlkonstruktion, die wir zu einem hohen Maß bereits im Werk vorgefertigt haben. So konnten wir den knappen Zeitplan einhalten“, erläutert Alfred Winter von BSI.
Haas Maschinenbau lieferte zudem eine Kappsäge unmittelbar nach dem Gatter sowie den anschließenden neuen Rollengang © Lorenz Pfungen
Haas Maschinenbau aus Oberkirch-Nußbach/DE verantwortete die Errichtung des generalüberholten Linck-Gatters sowie der Kappsäge. Zudem lieferte man einen neuen Rollengang, der die Hauptware zu einem Querförderer transportiert. Von dort aus gelangt das Model zur flexiblen EWD-Mehrfachkreissäge oder läuft bei Bedarf in einem Kreisprozess zurück zum Gatter. Die Ansteuerung der Kreissäge übernimmt dabei eine Optiline von Microtec, Brixen/IT. „Wir sind sehr erfreut, dass sich das Sägewerk Bürk nach den positiven Erfahrungen mit Microtec erneut für ein Optiline-Optimiersystem entschieden hat. Diese Optiline bietet unter anderem eine neue Kameratechnik, die eine bessere Bearbeitung der Produkte ermöglicht“, erörtert Microtec-Geschäftsführer Federico Giudiceandrea.
Übergeordnete Anlagensteuerung
Geschäftsführer Daniel Bürk beim Alfha-Bedienpult. Die gesamte Steuerung kam vom Steuerungsspezialisten aus Finnentrop © Lorenz Pfungen
Die Konzeptionierung der gesamten Anlagensteuerung kam von Alfha, Finnentrop/DE. „Alfha legte dabei fest, wo und welche Sensoren eingesetzt werden“, informiert Bürk. Darüber hinaus lieferte man das Programm zur Visualisierung und sorgte für die Inbetriebnahme. Daten von der Stammvermessung – ein System von Jörg Elektronik aus Oberstaufen/DE – vernetzte man ebenso bei der Anlagensteuerung.
Der Steuerungsspezialist setzte dabei nicht seine übliche PC-Lösung ein, sondern eine mit Siemens TIA-Portal (Totally Integrated Automation) erstellte Anwendung. „In der Modernisierung von Sägewerken haben wir bereits langjährige Erfahrung, doch jedes Projekt ist anders. Die Anforderungen und Schwerpunkte bei solch einem interessanten Gatterprojekt sind andere als bei einer üblichen Spaner-Sägelinie“, informiert Alfha-Geschäftsführer Alfons Habbel, der vom gewählten Steuerungs- und Bedienkonzept überzeugt ist. Die übrigen baulichen Maßnahmen, wie die Errichtung von Fundamenten und Stahlbauten, führten lokale Unternehmen aus.
Einheitliche Warenwirtschaft
Für den Anlagenführer sind alle wesentlichen Anlagenparameter auf einen Blick ersichtlich © Lorenz Pfungen
Die Warenwirtschaft wickelt man bei Bürk mit einer Lösung von Info-Data, Lichtenberg, ab. Damit verwaltet man den Rundholzeinkauf und den Schnittholzverkauf. Neben der Erstellung der Rundholzabrechnungen, Lieferscheine und Rechnungen kann man ebenso die Daten für die Finanzbuchhaltung exportieren. Die Messdaten der Jörg-Vermessung verwendet das System für die Rundholzabrechnung. Zudem erfolgt die Arbeitsvorbereitung für die Rundholzoptimierung über das System. Auf diese greift neben Jörg auch die Alfha-Steuerung zu, um anhand der festgelegten Durchmesser und Längen das passende Schnittbild vorgeschlagen zu bekommen.
Das System Optiline von Microtec arbeitet mit zwei hochauflösenden Digitalkameras, mit denen die maximale Deckfläche der Model erfasst wird. Die Optimierungssoftware steuert daraufhin die Mehrfachkreissäge an © Lorenz Pfungen
Durch alle diese Maßnahmen vereinfachten sich die Betriebsabläufe bei einer gleichzeitig höheren Anlagenverfügbarkeit. „Mir war wichtig, in eine Technik zu investieren, mit der wir in unserer Größenordnung bei gleichzeitig überschaubaren Kosten noch Luft nach oben haben“, erläutert Bürk. So habe die Anlage nun Kapazitäten von rund 50.000 fm/J.