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Vida Nössemark © Gerd Ebner

Vida

Saubere Pakete in 30 Sekunden

Ein Artikel von Gerd Ebner | 16.05.2018 - 11:58

Ort der Demonstration ist das faktisch neu gebaute Säge- und Hobelwerk in Nössemark. An diesem Ort nahe der norwegischen Grenze gibt es viele Wölfe und Elche, aber wenige Menschen. Die menschliche Ressource ist also auch im hohen Norden rar und wertvoll. Die Möglichkeit, einen überwachenden Mitarbeiter statt dreier hart arbeitender Verpacker einzusetzen, war eine Überlegung für die Vida-Verantwortlichen – die andere ergänzt der junge Betriebsleiter Styrbjörn Johansson: „Die Folierung ist eine harte, ungeliebte und eigentlich nicht mehr zeitgerechte Tätigkeit.“

2,45 m-Stämmchen

Nössemark, der neunte und jüngste Vida-Sägewerkstandort: Mit höchster Leistung wird Schwachholz bis 20 cm Zopfdurchmesser eingeschnitten – und das mit einer für mitteleuropäische Verhältnisse unglaublichen Mini-Einheitslänge von 2,45 m. Das ergibt im Mittel Bloche von 0,05 m3 Volumen.

Um mit diesem speziellen Rundholz die einschichtige Zielgröße von 200.000 m3 getrockneter und gehobelter Fertigprodukte zu erzeugen, braucht es zweierlei: Leistung und höchstmögliche Verfügbarkeit. Für beides hat der schwedische Maschinenbauer Gunnarsson, Vislanda, mit seinem Hobelwerk samt Nachsortierung die Hauptverantwortung. Wenn die Ware mit 500 m/min durch die Ledinek-Hobelmaschine rast, darf die letzte Station der Produktion nicht das Nadelöhr sein. Vida wählte damit die Lösung, die sich industriell mittlerweile über Jahre bewährt hat: den Gunnarsson Wrapper mit über 750.000 Paket-Fertigstellungen.

Kompakte Anlage auf 45 m²

Die Verpackungsstation ist bei Vida im Untergeschoss des Hobelwerkes untergebracht. „Wir haben eine sehr kompakte Maschinenaufstellung mit Pufferförderern, Presse und Umreifung sowie automatisierter Kantholzeinbindung gewählt. Der reine Wrapper-Verpackungsautomat kommt mit 45 m2 aus“, unterstreicht Verkaufsleiter Jörgen Gunnarsson. Die Fertigpakete werden mit bis zu 27 Lagen pro Minute am Ende des Hobelwerkes gebildet, das auch als Nachsortierung genutzt wird. Nach einer Orgapack-Umreifung wird das Paket faktisch ohne Verzögerung vollautomatisch mit den Unterlagskanthölzern versehen, die wiederum von einer Orgapack-Lösung mit einem Kunststoffband fixiert werden.

Dimensionen von Paket zu Paket neu

Die Paketlänge ist bei Vida einfach: 2,45 m – grundsätzlich kann der Wrapper aber alle gängigen Paketlängen und Paketgrößen einpacken. Die übrigen Paketdimensionen sind dem Wrapper über die Gunnarsson-Steuerung bekannt. Die Folienart (mit/ohne Logo, Folienstärke/-art) ist beliebig wählbar.

Das passiert bei Vida in 30 Sekunden und bei Paketlängen bis 6 m in 40 Sekunden: 

  • Jeweilige Folie aus einem von fünf möglichen Dispensern nehmen
  • Diese wird entsprechend der gewünschten Paketdimensionen untermaßig abgelängt.
  • Folie verschweißen (bis auf einen 2 cm „Entlüftungsschlitz“)
  • Folie dehnen und 
  • als Haube auf das Schnittholz setzen
  • Im Weitertransport wird der Paketzettel appliziert.

Arbeit für Staplerfahrer

Der Wrapper ist nicht nur positiv. Jener Staplerfahrer, der das Hobelwerk vorne beschickt und hinten die folierten Pakete auf den jeweiligen Lkw-Beladplatz bringt, wird gestresst. Ihm helfen allerdings die Paketzettel. „Sämtliche logistischen Infos hat der Fahrer so am Stapler“, erläutert Johansson.

Keine Reklamation ist Lob genug

Ein sauber verpacktes Schnittholzpaket ist heutzutage die Visitenkarte eines Sägewerkes. Vida verschickt diese Visitenkarten weltweit. So spricht man in Nössemark weniger von Schnittholz als von „studs“. Die Hauptmärkte sind aktuell Großbritannien, Australien und China – also durchaus Märkte, die auf ansprechende Verpackung großen Wert legen. „Es hat zwar noch keiner explizit die Verpackung gelobt, aber viel wichtiger ist, dass sich noch niemand beschwert hat. Bei mehreren Umladungen und einer wochenlangen Schifffahrt kann vieles passieren – unsere Folierung hat das bisher alles überstanden“, freut sich Johansson.

Auch Halb- und Viertelpakete

„Der Wrapper kann auch Halb- und Viertelpakete mit Folie versehen“, weist Stephan Lohmeyer auf ein weiteres Detail hin. Sein Unternehmen Scantec beschäftigt sich intensiv mit Lösungen für die automatische Schnittholzverpackung. „Der ausgereifte und leistungsfähige Wrapper beweist das seit Jahren bei Fiskarheden, seit 2015 bei Holmen Braviken, nun hier bei Vida und bald bei einer sehr großen finnischen Sägewerksgruppe.“ Gunnarsson bietet den Wrapper seit 2013 an. Vom kanadischen Erfinder erwarb man die Patentrechte für Europa und nutzte diese zur Weiterentwicklung. So setzen die Schweden auf Servoantrieb anstatt Pneumatik, eine robustere Bauweise und modernste Steuerungstechnik. Das ergibt einen schnelleren, verlässlicheren und präziseren Ablauf, den Werksleiter Johansson mit „smooth“ umschreibt. Und: „It just works.“

Vida Gesamt

Sägewerke: 9
Gruppenumsatz 2017*: 524 Mio. € (5,4 Mrd. SEK)
Betriebsergebnis Gruppe 2017*: 46,7 Mio. € (487 Mio. SEK); davon Sägewerke 43 Mio. € (454 Mio. SEK)
* Firmenzeitung Vidanytt #1/2018

Vida Nössemark

Gruppenzugehörigkeit: seit 2/2016, davor Moelven
Nadelschnittholz-Kapazität: 200.000 m3/J (2018 einschichtig 150.000 m3)
Mitarbeiter: 36
Holzart: 90 % Fichte, 10 % Kiefer
Rundholzdimension: 10 bis 20 cm Zopfdurchmesser; 2,45 m Länge
Trocknungsrate: 100%

CGV

Gegründet: 1951
Geschäftsführung: Jörgen (Verkauf), Tony (Leiter Steuerung) und Jonas Gunnarsson (Leiter Konstruktion)
Sortiment: Komplettanlagen für Vor- und Nachsortierung sowie Hochleistungs-Hobellinien, Automatisierung
Referenzen (Auszug): Derome, Holmen, Hedin, Norra Skogsägarna, SCA, Setra, Södra, Vida
Vertrieb (DACH-Region): Scantec, Feldkirchen/DE