Der Holzkurier ermittelte beim Absatzindikator im Juli einen Wert von 112,3 % (–0,2 Prozentpunkte).
Nahe den Höchstständen
Trotz hohen Einschnitts und schwächer gewordener Rundholzpreise sind die Nadelschnittholz-Preise stabil. Nicht nur das: Die drei im Holzkurier-Preisbild enthaltenen Nadelschnittholz-Sortimente bewegen sich weiter nahe den Höchstständen der vergangenen zehn Jahre.
Die Hauptwarensortimente sind preislich gefestigt. Wie im Vorjahr gibt es erste Ausnahmen zu dieser Aussage bei der KVH-Rohware. Bei dieser waren frische Sortimente im Juli etwas unter Druck, während etwa die BSH-Lamelle preislich konstant blieb.
Viel, aber nicht zu viel
Beim starken Einschnitt möchte man meinen, dass die „Anfallprodukte“ günstiger werden. Der Levante (s. Levante-Report) und dem hohen Bedarf an Brettsperrholz ist es geschuldet, dass es dazu nicht kam. Die Verfügbarkeit der schmäleren Seitenwaren-Sortimente hat sich hingegen schon verbessert. Hieß es im 2. Quartal noch: „Beliefert uns, bitte“, so ist nun die zeitnahe Erfüllung aller Bestellungen sichergestellt.
Vor der ruhigeren Ferragosto-Zeit notieren die Preise für 17 mm-Seitenware frei Grenze zwischen 148 und 155 €/m³. Das ist zum Vormonat eine Reduktion um 1 €/m³. Damit liegt das Sortiment aber um 11 €/m³ über dem Vorjahr. Das Herbstgeschäft dürfte ebenfalls auf diesem Niveau starten.
Belebter Juni und Juli
In der Weiterverarbeitung wurde zuletzt ebenfalls sehr viel produziert. Der geringere Abfluss von Brettschichtholz aus Österreich in Richtung Süden führt in Deutschland zu einer Verstärkung des rot-weiß-roten Angebots. Doch es gibt keine Anzeichen für eine Marktüberlastung. Die Absatzmenge wird für Deutschland am Niveau des sehr guten Vorjahres eingeschätzt. Die Unterschiede zu 2017 seien die höheren Lagerstände bei den Produzenten.
Trotz des starken Anfalls schlechterer Qualitäten kam es bis dato zu keiner signifikanten Vergünstigung bei der NSi-Lamelle.
Preislich hat sich bei Brettschichtholz wenig getan. In Italien lagen im Juli die Notierungen für Großmengen unverändert zwischen 408 und 416 €/m³, 423 bis 439 €/m³ waren es in Deutschland. Während in Italien heuer eine bedarfsmäßige Seitwärtsbewegung ein Erfolg wäre, könnte der deutsche Bedarf eventuell minimal zulegen.
Enorme Preisunterschiede bei Rundholz
Das Rundholzangebot ist in Mitteleuropa unverändert hoch. Die Nähe zu den Hauptschadgebieten in Deutschland (sturmbedingt), Tschechien (sturm- und käferbedingt) und Österreich (überwiegend käferbedingt) bestimmt die Preise frei Sägewerk. Die Unterschiede betragen selbst für Frischholz fast 30 €/fm. Regional unterschiedlich sind auch die Abschläge für Schadholz. Hier variiert der Preis um bis zu 15 €/fm.
Nach derzeitigem Wissensstand wird sich in den kommenden Monaten am Rundholzangebot nichts Gravierendes verändern. Das heißt, dass die Absatzmärkte für Schnittholz und Weiterverarbeitungsprodukte weiterhin voll aufnahmefähig sein müssen, denn die Erfahrung zeigt: Wenn es Rundholz gibt, wird es auch eingeschnitten. Hier wird verstärkt auf die Exportmärkte zu setzen sein, die bisher dafür sorgten, dass die europäischen Märkte trotz starker Produktion in Balance blieben. Obwohl die Preise rückläufig sind, sind die USA weiterhin ein Markt mit starkem Potenzial. Von der Levante darf heuer auch noch einiges erwartet werden: Üblicherweise werden im 1. Halbjahr 70% des Geschäftes gemacht. Heuer war das unter anderem wegen des frühen Ramadan nicht so. Das bietet noch Absatzpotenzial in den kommenden Monaten. Außerdem sind die europäischen Holzindustrien mittlerweile in der Lage, weltweit die Chancen auch auf fernen Absatzmärkten, wie Pakistan oder Korea, zu nutzen.
Gerade exportorientierte Unternehmen werden heuer tolle Ergebnisse einfahren. Produzenten, die ausschließlich lokal anbieten, hatten bisher wohl noch nicht solche Chancen.