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© Martina Nöstler

Ante-Holz

Wachstum in Etappen nach Plan - BSP-Einstieg, BSH-Verdoppelung und, und, und ...

Ein Artikel von Gerd Ebner | 02.07.2019 - 15:08

Jetzt folgt der nächste Schritt: „Wir sind in die Brettsperrholz-Fertigung eingestiegen. Das ist der logische Schritt, weil wir uns den massiven Bauprodukten aus Holz verschrieben haben“, formuliert es Ante. „Nur aus etwas Rundem etwas Eckiges zu machen, war uns immer zu wenig. Wir sind seit Jahrzehnten in der Weiterverarbeitung tätig, seit den 1970er-Jahren machen wir Abbund für unsere Kunden.“

Ingenieure schon vorhanden

Viele Holzindustrien wagen den Schritt in die BSP-Produktion nicht, weil sie vor dem Engineering, dem eigenen technischen Büro, den gänzlich anderen Vertriebswegen scheuen. „Wir können das schon jetzt dank unseres eigenen Ingenieur- und Technikerteams“, ist Ante überzeugt.

Wir Sauerländer zeichnen uns durch Zurückhaltung aus. Aber wenn wir etwas ankündigen, ziehen wir es auch durch


Jürgen Ante, geschäftsführender Eigentümer Ante-Holz

Mehrstufiger BSP-Produktionsstart

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© Holzkurier

„Wir haben klein mit einer Fankhauser-Vakuumpresse begonnen. Derzeit laufen die Verhandlungen für den Kapazitätsausbau auf 50.000 m3/J. Hier sind noch alle Anbieter involviert“, erklärt Geschäftsführer Jörn Kimmich. Bis Ende September will man alles unter Dach und Fach haben.

Dann erfolgt ab 2020 das Hochfahren der industriellen Produktion mit 50.000 m3/J. BSP will Ante-Holz also sowohl am Stammsitz Bromskirchen-Somplar produzieren als auch in Rottleberode in Sachsen-Anhalt. „Wir wollen auf zwei Beinen stehen. Die 50.000 m3/J sind der erste Schritt. Weitere werden folgen.“ Die Zulassung für das „Ante-BSP“ liegt bereits vor.

„Wir können dank unserer Erfahrungen im Engineering und Abbund auch kurzfristig starten. Bei Wand- und Deckenelementen aus Holzrahmenbau sowie BSH, die wir schon länger anbieten, läuft der Vertrieb ähnlich“, skizziert Kimmich. Ante-Holz sei 100% handelstreu. Bei ganzen Bauvorhaben – wie bei BSP oder den Elementen – sind nun die „lokalen Holzbaubüros“ auch Ante-Kunden.

Zusatzinvestitionen notwendig

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© Holzkurier

Ein so großer Schritt, wie der Einstieg in die BSP-Fertigung wird bei Ante-Holz von einer Summe an Investitionen begleitet. So wird die Trocknungskapazität um acht Mühlböck-Kammern erhöht. „Bis auf die äußersten Seitenwaren-Bretter trocknen wir alles. Künftig wollen wir die gesamte Hauptware trocknen, verleimen und hobeln. Oder andersrum: Bis auf die äußerste Seitenware und die Verpackungskanthölzer wird alles intern weiterverarbeitet“, skizziert Kimmich die Arbeitsweise.

Von der Maschinenfabrik Springer, Friesach, wird zum Jahreswechsel in Bromskirchen der Kurzholzplatz erneuert. Den Einschnitt schraubt man bereits heuer auf 1,85 Mio. fm (950.000 fm Bromskirchen, 900.000 fm Rottleberode). In Rottleberode wird die Hobelkapazität auf 150.000 m3 erhöht.

Höhere Trocknungs- und Hobelkapazität erlaubt in weiterer Folge eine Verdoppelung der Pelletskapazität. Zwei Pelletspressen (CPM an jedem Standort) zusätzlich erlauben eine Gesamtproduktion von 300.000 t/J. Mit drei gebrauchten Minda-Pressen wird in Bromskirchen außerdem die BSH-Kapazität auf 100.000 m3/J verdoppelt.

US-Pionier ständig präsent

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Ante-Holz exportiert bereits seit 2001 in die USA. „Mit unserer starken Weiterverarbeitung hatte dieser Markt für uns aber nie die Relevanz wie für reine Exportsägewerke“, relativiert Kimmich. Zwar sei man auch in „unattraktiveren Zeiten vertreten“, man könne aber die Mengen der Preis- und Absatzsituation gut anpassen.

Attraktiver war heuer bisher das Gartenholz-Segment. „Plus 25 %“ hat das Unternehmen 2019 bisher laut Ante lukrieren können. Der Großteil der Produktion wird im Tochterunternehmen in Polen hergestellt. Der Erfolg in diesem Segment fordert auch wieder die eigene Hobelkapazität. So schließt sich einmal mehr der Kreis in diesem voll integrierten Unternehmen.

Ante-Holz-Chronik

  • 1927: Josef Ante, der Großvater des heutigen Firmeninhabers, Jürgen Ante, gründet in Winterberg-Züschen eine Holzverarbeitung.
  • 1979: Im hessischen Bromskirchen-
  • Somplar wird ein Schwachholzsägewerk mit einer Kreissägenanlage gebaut.
  • 1982/83: Jürgen Ante übernimmt die Geschäftsführung, Umzug der Schnittholzproduktion nach Bromskirchen-Somplar. Installation Spanerlinie.
  • 1990: Aufbau einer Bandsägenanlage für Starkholz
  • 1991: In Winterberg-Züschen wird das Abbundzentrum modernisiert.
  • 1994: Beginn der Leimholzproduktion KVH und BSH
  • 1995: Gründung Ante-Holz Polska: Produktion Gartenholzprodukte
  • 2001: Inbetriebnahme der Pelletsproduktionslinie; Einstieg von Julia Ante in die Geschäftsführung
  • 2002: Holzkurier wählt Ante-Holz zum Sägewerk des Jahres.
  • 2004: Bau Hochleistungs-Hobelwerk
  • 2007: Bau des Sägewerks mit Weiterverarbeitung in Rottleberode (Sachsen-Anhalt), Aufnahme der Produktion von KVH
  • 2019: Start BSP-Produktion mit Vakuumpresse; Zulassung erhalten; Ankündigung, Pellets- und BSH-Produktion zu verdoppeln; Ankündigung Erweiterung Trocknungskapazität; Neubau Rundholzplatz Bromskirchen-Somplar
  • 2020: Installation weiterer BSP-Produktionsanlage (Kapazität: 50.000 m3/J)

Firmensitz Bromskirchen- Somplar

Mitarbeiter: 450
Einschnitt: 950.000 fm/J 
BSH-Produktion: 100.000 m3 (ab 2020)
KVH-Produktion: 150.000 m3/J
Hobelkapazität: 300.000 m3/J
BSP-Produktion: 15.000 m3 (ab 2019)
Pelletsproduktion: 150.000 t/J

Rottleberode

Mitarbeiter: 250
Einschnitt: 900.000 fm/J 
KVH-Produktion: 180.000 m3/J
Hobelkapazität: 150.00 m3/J
BSP-Produktion: 50.000 m3 (ab 2020)
Pelletsproduktion: 150.000 t/J

Konstruktionsvollholz Top 5 | Plan 2019 (Produktionen in Deutschland, Österreich und Tschechien, in m3)
Rang
Unternehmen Land Plan 2019
1 Ante-Holz Bromskirchen/Rottleberode/DE 330.000
2 Stora Enso Pfarrkirchen/DE, Ždírec/CZ 265.000
3 Ladenburger Bopfingen/DE 230.000
4 Binderholz, Klenk Holz Jenbach/AT, Baruth/DE 150.000
5 Rettenmeier Hirschberg/DE 150.000
Brettsperrholz Top 5 + Newcomer | 2019/2020 (Produktionen in Europa, in m3)
Rang Unternehmen Standort 2019
1 Binderholz Unternberg/AT, Burgbernheim/DE 195.000
2 Stora Enso Bad St. Leonhard/AT, Ybbs/AT 170.000
3 KLH Massivholz Katsch a. d. Mur/AT 110.000
* Derix Westerkappeln/DE 100.000
** Pfeifer Schlitz/DE 100.000
*** Theurl Steinfeld/AT 100.000
4 Mayr-Melnhof Holz Gaishorn/AT 75.000
**** Ante-Holz Bromskirchen-Somplar/DE 65.000
5 Hasslacher Norica Timber Stall im Mölltal/AT 55.000
Brettschichtholz Top 10 | 2018 (Produktionen in Deutschland und Österreich, in m3)
Rang Unternehmen Standort 2018
1 Hasslacher + Nordlam Sachsenburg, Magdeburg 328.000
2 Mayr-Melnhof Holz 

Richen, Reuthe

Gaishorn

258.000

160.000

3 Binderholz Jenbach 250.000
4 Mosser Randegg 180.000
5 Schneider Eberhardzell 140.000
6 Hüttemann Wismar 125.000
7 Bullinger Neuruppin 125.000
8 Pfeifer Holz Imst 120.000
9 Weinberger Holz Abtenau, Reichenfels  110.000
10 Eugen Decker Morbach 100.000
  Ante-Holz* Bromskirchen 100.000
Nadelschnittholz Top 10 | Plan 2019 (Einschnitt in Deutschland, in 1.000 m3)
Rang Unternehmen Standorte Plan 2019
1 Binderholz/Klenk 4 3.534
2 Ilim* 2 2.920
3 Pfeifer 3 2.250
4 Ziegler Holzindustrie 1 1.950
5 Ante-Holz 2 1.850
6 Rettenmeier 3 1.800
7 Mercer Timber 1 1.350
8 HIT Torgau 1 1.100
9 Schwaiger 1 1.050
10 Schweighofer 1 1.025